Kanton Luzern senkt Gewerbegrenze für Bergbauernhöfe

Im Kanton Luzern gilt ab 2019 ein Bergbauernbetrieb als Gewerbebetrieb, wenn er mit 0,6 Standardarbeitskraft bewirtschaftet werden kann. Bislang lag die Grenze bei 0,8 Standardarbeitskraft. Der Kantonsrat hat am Montag das Landwirtschaftsgesetz nach zweiter Lesung mit 109 zu 7 Stimmen angepasst.

Foto Thommy Weiss/Pixelio
Stephan Weber

Der Kanton Luzern reagiert mit der Änderung auf neue Bundesvorgaben. Der Bundesrat hatte die Standardarbeitskraft (SAK), eine Einheit zur Berechnung der Betriebsgrösse, dem technischen Fortschritt angepasst. Weil die Bergbauern vom technischen Fortschritt weniger profitieren können, senkte der Kantonsrat die Gewerbegrenze.

Die Anerkennung als Gewerbebetrieb kann sich für die Bauern existenzsichernd auswirken. Bäuerliche Gewerbebetriebe haben Vorteile im Bodenrecht, im Raumplanungsrecht und im Pachtrecht. Auf die Direktzahlungen hat dies aber keine Auswirkungen.

Kleine Steuerdebatte

Joseph Dissler (CVP), Präsident der vorberatenden Kommission, trat Befürchtungen entgegen, dass die Änderung zu zusätzlichem Bauvolumen ausserhalb der Bauzone führen könnte. Er sagte, bezugnehmend auf einen Zeitungsartikel, auch auf die Steuereinnahmen habe die Änderung keine Auswirkungen. Er stützte sich dabei auf Aussagen des Chefs der Steuerverwaltung.

Dem widersprach Hasan Candan (SP). Er sagte, das Departement habe nicht sauber gearbeitet, die Senkung der SAK-Grenze führe zu Steuerausfällen. Michèle Graber (GLP) sagte, ihre Fraktion lehne aus diesen Gründen die Vorlage ab.

Markus Odermatt (CVP) sagte, es gehe nicht um eine Steuervorlage oder eine Privilegierung der Landwirtschaft, sondern den Fortbestand der dezentralen Besiedlung im Berggebiet. Jost Troxler (SVP) sagte, Ziel seien hier bestmögliche Bedingungen für Kleinstbetriebe.

Regierungspräsident Robert Küng sagte, die Auswirkungen auf die Steuern seien in der vorberatenden Kommission diskutiert worden. Es könnten kleinste marginale Veränderungen beim steuerlichen Eigenmietwert nicht ausgeschlossen werden. Diese könnten aber nicht beziffert werden. Auch er sagte, dass es keine Steuervorlage sei.

 
 

 

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.