Nachruf

22. Dezember 2022

Willi Geiser-Hodel

Egolzwil

Ein Freund sagte: Viele Reisende steigen in den Zug ein, setzen sich hin, lesen ein Buch oder schauen in ihr Smartphone und fahren bis an ihre Endstation. Andere steigen ein, begrüssen die Mitreisenden, fragen, ob der Platz im Abteil frei ist, machen den älteren Reisenden Platz, schauen zum Fenster raus, reden mit den Sitznachbarn und sorgen schnell für eine gute Stimmung. Willi gehörte auf seiner Reise zu den Anteilnehmenden. Er achtete auf seine Mitmenschen, auf die vorbeiziehende Landschaft und trug jederzeit zur Bereicherung der gemeinsamen Zeit bei.

Ohne Willi wird die Weiterfahrt für die Familie, Freunde und Weggefährten anders. Der Freund schrieb, sie wird «öde und trist». Er dachte aber nicht daran, dass so viele Erinnerungen von Willi bleiben, die unsere Weiterfahrt in diesem Leben bereichern werden.

Ein kurzer Rückblick: Du, Willi, kamst als jüngerer Bruder deiner Schwester Christine im Februar 1960 auf die Welt. Deine Eltern Annemarie und Hermann Geiser-Sturzenegger liessen euch im Matthof in Luzern gross werden.

Schon als Kind hattest du einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Den hast du von deiner Mutter mitbekommen. Sie zeigte dir als erste Person in deinem Leben die ganz grosse menschliche Liebe.

Du warst ein aufgewecktes, aktives, liebes und auch ein bisschen freches Kind. Deinen Erzählungen zufolge warst du immer für jeden Streich zu haben. Das blieb auch dein Leben lang so, nur waren deine späteren Streiche ein wenig «überlegter» und weniger risikoreich.

Deine Zeit in der Stadt Luzern war geprägt von deiner eigenen Disco, von viel Lebensfreude und dem Militärdienst, der dir offensichtlich viel Spass machte. Schon bald zeichnete sich ab, dass deine Militärzeit in der Allmend für dein weiteres Leben eine riesige Auswirkung haben würde. Dein Kennenlernen von Kobi Hodel in der RS und der Besuch in seinem Elternhaus im Moos in Egolzwil legten den Grundstein für dein späteres Wirken und Sein in der Gemeinde Egolzwil. Du sagtest bereits mit 20 Jahren, dass Romy (die Schwester von Kobi Hodel) deine Frau fürs Leben ist, dafür existieren noch heute schriftliche Beweise in Form von Feldpostbriefen.

Ob Jung oder Alt, Klein oder Gross, zu allen hattest du immer einen «Türöffner».

1987 war es, als du und Romy zusammen behaupteten, ihr hättet den Schlüssel zum Glück gefunden. Verwandte und Bekannte können das heute genauso bestätigen. Aus diesem Glück erwuchsen drei Kinder, die viel frischen Wind ins Leben brachten. Zusammen hattet ihr abwechslungsweise Kraft und Energie, die Windböen aufzuhalten oder eben für eine zügige Weiterfahrt im Leben zu nützen.

Die gewachsene Familie, euer Eigenheim, viel persönliche Entwicklung, Schulungen und Weiterbildungen machten aus dir einen Lebenscoach, ja, eine positive, grosszügig denkende Persönlichkeit, sehr beliebt und überall willkommen – einfach so schön.

Deine Energie, welche ins Unendliche wachsen konnte, hast du für «Dini Gmeind» und für «Dini Schuel» eingesetzt. Das waren die zwei einzigen weiblichen Faktoren in deinem Leben, die Romy hätten eifersüchtig machen können.

Im Männerchor als langjähriger Sänger und als stolzer Fähndrich hattest du ebenfalls eine prägende Rolle inne. Gerne gingst du am Dienstag in die Singprobe und gabst mit deinem Talent alles.

Du durftest vielen Menschen begegnen, oft gingst du ihnen entgegen, viele begannen aber auch einfach auf deinem Lebensweg mitzugehen. So passiert mit der Familie Hodel, mit der Familienfreundin Charly, den Grosskindern Mélodie und Ben (von Mario), mit der Glücksbringerin und Kaminfegerin Miry (von Kerstin), mit Darjas Lukas und seiner Familie und nicht zu vergessen mit deinen Patenkindern Marisa, Lilian und Leon.

Als engagierter Passivsportler warst du ein treuer Begleiter deiner Töchter beim Frauenfussball. Angefangen beim SC Nebikon führte dieser Weg bis nach Bern zum BSC YB, wo deine Tochter Darja eine Arbeitsstelle fand und euch manchmal zu einem Match einlud. Stimmung pur – vor allem wenn deine drei Schwager Basel-, Zürich- oder Luzern-Fans sind.

Nur wenige bekamen mit, dass du, Willi, vor Kurzem gesundheitliche Probleme mit deinem grossen, so gütigen Herzen bekamst. Leider führten diese Probleme dazu, dass du die Welt zu früh verlassen musstest. Mit grosser Bewunderung durften wir miterleben, wie vertrauensvoll und in Frieden du diesen Weg gegangen bist.

Willi, wir werden dich immer im Herzen tragen. Am Donnerstag, 3. November 2022, um 19.35 Uhr, verwandelten sich alle Gefühle, Gedanken und Emotionen in grosse Dankbarkeit und tiefste Liebe für unseren Willi.