Nachruf

05. November 2015

Walter Achermann

Walter Achermann
Egolzwil

Walter Achermann wurde am 1. Juni 1929 als drittes Kind der Josefine Achermann-Beck und des Anton Achermann auf dem elterlichen Hof im Dorf Egolzwil geboren. Zusammen mit seinen Geschwistern Anton, Josy, Therese und Sepp verlebte er am Santenberg eine unbeschwerte Kindheit. Leider wurde Walter schon als Kind früh mit dem Tod konfrontiert. So verstarb im Kindesalter sein Bruder Sepp an einer Krankheit und eine schwere Grippe holte auch seinen erst 35 Jahre alten Vater heim. Ohne Vater aufzuwachsen, war für ihn prägend. Eine Stütze in dieser schweren Zeit war, neben seiner Mutter und seinen Geschwistern, sicher sein Grossvater, Anton Achermann, der den eher scheuen Knaben schon früh die wichtigsten Arbeiten auf dem elterlichen Hof beibrachte.

Nach der obligatorischen Schulzeit bewirtschaftete er, zusammen mit seinem Bruder Toni, den elterlichen Bauernhof, war aber zusätzlich in verschiedenen Anstellungen tätig. Wie damals oft üblich durfte Walter keine Berufsausbildung absolvieren, seine Arbeitskraft war auf dem Hof gefragt. Als der Bauernhof einem Neubau weichen musste und verkauft wurde, fand er eine Anstellung bei der Firma Siegfried, Zofingen, wo er bis zu seiner Pensionierung zufrieden und stolz seinen Arbeiten nachging.

1954 bezog Walter, zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Anton, das neu erstellte Einfamilienhaus im «Steinacher 9», Egolzwil, wo er bis zu seinem Tod in der oberen Wohnung lebte und wohnte. Lange hat er da seine alte Mutter liebevoll gepflegt und versorgt.

Walter Achermann fühlte sich wohl und geborgen im «Steinacher». An den Kindern der Nachbarschaft hatte er eine besonders grosse Freude. Gerne ging er mit ihnen am Santenberg schlitteln oder er lud sie zum Fernsehschauen ein. Er besass, als einer der Ersten im Quartier, einen TV-Apparat und die Jugendlichen waren bei ihm stets willkommen. Er selber war ein grosser Sportfan und schaute sehr gerne Sportsendungen. Selbst spät in der Nacht beobachtete er die Boxkämpfe von Muhamed Ali, sah die Übertragungen von Olympischen Spielen oder verfolgte Fussballmatches. Ja, er war informiert und interessiert, was so in der grossen weiten Welt lief und er war ein weltoffener Zeitgenosse, der sich den modernen Entwicklungen anpasste und sich interessiert den neuen Herausforderungen stellte. So lernte er beispielsweise im Alter von 50 Jahren noch Auto fahren.
Walter war ein geselliger Mensch, der Rituale, die sein Leben gliederten und ihm einen Rhythmus vorgaben, liebte. Bereits in seiner Jugend war er als Fussballer beim FC Schötz und in der weiteren Umgebung als Radioreporter «Eggimann» bekannt: Seine persönlichen Radio-Fussballreportagen im Stil des damals bekanntesten Sportreporters der Schweiz waren legendär. Einen grossen Teil seiner Freizeit gehörte der regelmässigen Pflege seiner Freunde. Ausflüge mit seinen Wanderkameraden Klara, Emil und Bruno fanden regelmässig statt und die Wanderung nach Ebersecken am Stephanstag war fix im Jahresprogramm mit eingeplant. Regelmässige Reisen ins Ausland, mit seiner Schwester Josy oder seinen Wanderfreunden, bildeten für ihn unvergessliche Höhepunkte.

Nebst dem Wandern konnte er seine grosse Liebe zur Natur in seinem gros­sen Garten ausleben. Er pflegte mit viel Engagement die Umgebung im «Stein­acher», mähte Rasen, pflanzte an, erntete und verschenkte Gemüse, Obst und Blumen, bearbeitete die Beete und räumte Laub oder verblühte Pflanzen weg. Als Sänger war Walter aktiv im Männerchor und im Kirchenchor und als Schütze gehörte er dem Schützenverein Egolzwil an. Als Jasser traf er sich einmal im Monat zu einem zünftigen Spiel im Restaurant nach dem Mittagstisch.

All das schätzte er als rüstiger Rentner sehr. Am Samstag, 10. Oktober, hat er Äpfel gepflückt und wie immer den Garten sauber aufgeräumt. Die Rösti, die er am Abend kochen wollte, stand auf dem Tisch bereit, als sein Herz zu schlagen aufhörte und er sich still und leise vom Leben verabschiedete. Als gläubiger Christ und regelmässiger Kirchgänger hat er den letzten Weg zu seinem Schöpfer angetreten.

Der Schock ist für alle, die ihn gekannt und geliebt haben, sehr gross. Er fehlt im Familien- und im Freundeskreis, die Lücke, die er hinterlässt, ist gross.

«Bhüet di Gott, Walter!» – du wirst in unseren Erinnerungen weiterleben.