Nachruf

25. August 2016

Sepp Wermelinger-Tanner

Willisau

Sepp Wermelinger ist am 22. März 1948 in der Rohrmatt, im «Schlössli», als zweites von acht Kindern den Eltern Xaver und Sophie Wermelinger geschenkt worden. Mit fünf Brüdern und zwei Schwestern hatte er eine schöne, aber strenge Jugend erlebt. Ein Bruder war leider kurz nach der Geburt gestorben.

Sepp war ein sehr fleissiger Schüler, er brachte immer gute Noten nach Hause und ging gerne zur Schule. Auf dem Bauernhof Schlössli gab es immer etwas zu werken. Er war immer sehr interessiert, etwas zu tüfteln oder zu klämpern. Am 1. September 1964 hatte er in Ruswil bei der Garage Vinzenz Peter seine 4-jährige Automechaniker-Lehre begonnen. Dies war für ihn oftmals eine grosse Herausforderung, musste er doch bei Kälte, Wind und Wetter mit seinem Mofa, einem weissen «Pony», zur Arbeit fahren. Im Winter erlaubte ihm seine liebe Mutter sogar, das Mofa mit ins Haus an den Feuerherd zu stellen, um wichtige Reparaturen vorzunehmen. Während seiner Ausbildung durfte er mit 18 Jahren die Autoprüfung machen. Darauf war er besonders stolz, war er doch der Erste seiner Familie mit dem Führerausweis. Ab und zu ging es dann auf eine Sonntagsausfahrt mit seinem ersten, selbstverdienten Occasionswagen, wovon seine ganze Familie profitieren durfte.

Nach der Lehre hatte Sepp die RS in Thun als Mot Mech absolviert. In dieser Zeit lernte er bei einem Jodlerabend im «Mohren»-Saal in Willisau eine junge Frau namens Erika Tanner aus Altbüron kennen. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Als sich die beiden später wieder trafen, entstand eine grosse Liebe.

Am 2. Juli 1971 hatten Sepp und Eri­ka im Knutwiler Bad den Bund fürs Leben geschlossen. Bald darauf verschönerte ein Mädchen namens Eveline den Alltag des jungen Paares. Zwei Jahre später kam dann auch noch ein Stammhalter dazu, Pascal, und komplettierte das perfekte Familienglück. Als stolzer junger Vater kümmerte er sich liebevoll um seine Familie.

Sepp hatte seinen Beruf als Automechaniker sehr geliebt und blieb ihm sein ganzes Arbeitsleben lang treu. Verschiedenen Garagen der Region stellte er seine Dienste zur Verfügung. Seine letzte und zugleich längste Anstellung bei der Autoverwertung Walter Brun in Ettiswil dauerte über 20 Jahre. Sepp liebte es, Verantwortung zu übernehmen. In diesem Betrieb war es möglich und er war sein eigener Chef. Mit vielen seiner Kunden entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis. Zählten doch für ihn die menschlichen Kontakte mehr als die materiellen Werte.

Aber auch von Schicksalsschlägen wurde Sepp nicht verschont: Schwer zu schaffen machte ihm vor zehn Jahren der Verlust seines älteren Bruders Xaver, der mit 59 Jahren an Krebs verstorben ist. Auch der Tod seiner lieben Eltern ging ihm sehr nahe. Mit Gottvertrauen und Unterstützung von seinem Umfeld konnte er sich wieder auffangen. Auf seine Familie war Sepp immer stolz gewesen und sie kam für ihn immer an erster Stelle. Auch seine zwei herzigen Grosskinder Anja und Luisa bedeuteten ihm sehr viel. Sie konnten ihm viele glückliche Momente schenken und brachten ihn oft zum Strahlen. Sepp war ein sehr geselliger und humorvoller Mensch. Er verstand sich gut mit Jung und Alt. Mit seinem Schwyzerörgeli und seinem Jodelgesang hatte er zur guten Stimmung bei so manchem Fest beigetragen und die Nacht zum Tag gemacht. Sein musikalisches Talent wurde ihm in die Wiege gelegt. Zuhause im «Schlössli» wurde schliesslich bei jeder Gelegenheit gesungen, gejodelt und musiziert.

Im Jahr 2012 begann für ihn mit der Pensionierung ein ganz neuer Lebensabschnitt. So konnte er sich wieder vermehrt seinen Hobbies widmen. Am liebsten machte er zusammen mit seiner Frau Erika eine schöne Velotour im Luzerner Hinterland, wo er jeden Weg kannte und in der Natur Kraft tanken konnte. Als Volksmusik-Fan machte er mit grosser Freude vermehrt Ferienreisen in sein geliebtes Südtirol, ins Zillertal oder auch mal an den schönen Bodensee oder ins Tessin. Sepp war auch immer bereit für einen gemütlichen Jass mit seinen Kollegen. Da durfte auch ein Bierchen oder ein Gläschen Wein nicht fehlen. Viel bedeutete ihm aber auch sein gemütliches Zuhause an der Ostergauerstrasse.

Sehr betroffen nahm er am Samstag, 25. Juni 2016, in Grossdietwil Abschied von seiner lieben Schwiegermutter Sophie Tanner-Ruckstuhl. Beim anschliessenden Traueressen mit der ganzen Grossfamilie Tanner konnte er nochmals viele interessante Gespräche führen. Niemand konnte jedoch ahnen, dass dieser Tag sein letzter sein würde. Am späteren Abend hatte sein Herz unerwartet aufgehört zu schlagen. Ein riesengrosser Verlust für uns alle und einfach unfassbar.

Am Samstag, 2. Juli 2016, an Sepp und Erikas 45. Hochzeitstag, nahm eine grosse bewegte Trauergemeinde von ihm für immer Abschied.

Sepp, wir werden dich nie vergessen und sind dir sehr dankbar für die gemeinsame und schöne Zeit. Du bleibst für immer in unserem Herzen.

Deine Familie