Nachruf

28. August 2023

Rita Spengeler-Wespi

Rita Spengeler-Wespi
Hergiswil

Rita Spengeler wurde am 15. April 1933 in Werthenstein geboren. Sie war das drittjüngste von 10 Kindern der Eltern Josef und Anna Wespi-­Bucher. Von sich selber sagte sie immer, sie sei ein schwaches Kind gewesen und immer ein wenig im Rückstand geblieben. Die Schulbank zu drücken, fiel ihr nicht leicht. Aber mit ihrem grossen Willen schaffte sie diese 7 Schuljahre.

Nach der obligatorischen Schulzeit hat Rita Spengeler noch einige Zeit zu  Hause auf dem Bauernhof gearbeitet und half, wo sie nur konnte.

Später kam sie auf einen fremden Bauernhof, um dort im Haus und Hof Hand anzulegen. Doch sie litt so sehr an Heimweh, dass sie zu den Eltern zurückkehrte. Sie entschloss sich, von zu Hause aus zu arbeiten und half sporadisch Familien, welche irgendeine Hilfe benötigten.

Rita Spengeler hatte damals keine Hobbys. Sie war eine schüchterne und zurückgezogene Frau. Sie mied öffentliche Veranstaltungen und blieb lieber zu Hause.

Doch mitmilfe einer ehemaligen Mieterin lernte sie Josef Spengeler kennen. Im Jahr 1962 heirateten die beiden in Einsiedeln. Rita Spengeler zog ins Birchbühl nach Hergiswil bei Willis­au, wo ihr Mann einen kleinen Hof mit 7 Kühen und einigen Schweinen hatte. Der Bauernhof war sehr abgelegen und lag an einem steilen Hang.

Auf dem Hof gab es viele Handarbeiten zu erledigen. Speziell streng und beschwerlich war im Sommer das Heu auf den Wagen zu laden, während ihr Mann die Kühe führte. Sie war ja nicht die Grösste und hatte auch nicht die Kraft eines Bären.

Am liebsten war Rita Spengeler im Garten. Sie freute sich über die Blumenpracht und es gefiel ihr, verschiedene Gemüsearten zu sähen, sie zu pflegen und später dann zu ernten. Ihre Stangenbohnen wuchsen besonders gut, sodass sie ihr sogar noch einen kleinen Nebenverdienst in die Haushaltkasse brachten.

Rita Spengeler hatte auf dem Bauernhof kein sorgloses Leben und sie fühlte sich oft alleine gelassen. Sie hätte so gerne eigene Kinder gehabt. Doch dieser Wunsch blieb unerfüllt.

Im Jahr 1983 hatte sie einen Unfall. Sie fiel von der Heubühne und zog sich dabei erhebliche Rückenverletzungen zu. Sie ging erst auf Drängen ihrer Schwestern – sehr spät – in ärztliche Behandlung und meinte immer, dass das schon noch gut käme und ihr der Herrgott dabei helfe. Doch der Buckel wurde immer grösser. Das ständige Gebücktsein hatte eine Herzoperation mit einem Herzschrittmacher zur Folge.

Kurz bevor Josef Spengeler im Juni 1997 verstarb, wurde der Hof Birchbühl verkauft. Rita Spengeler blieb noch kurze Zeit dort und zügelte im Herbst 1997 in eine kleine Wohnung im Dorf. Sie hatte guten Kontakt zu den Nachbarn, war beliebt und man half ihr, wenn sie Hilfe benötigte.

Sie erledigte ihre Einkäufe und ging regelmässig in die Kirche. Durch ihre Behinderung konnte sie nicht mehr weite Strecken laufen und ihr Blickfeld wurde immer kleiner.

Im Jahr 2012 entschied sich Rita Spengeler schweren Herzens, ins Altersheim zu gehen. Sie gewöhnte sich schnell an den neuen Alltag. Sie war sehr lernbegeistert und interessierte sich für neue Dinge. So hatte sie zum Beispiel noch das Häkeln gelernt. Sie fertigte nun Babydecken und Taschen an und es gefiel ihr sehr in ihrem neuen Zuhause.

Ja, Jassen, Häkeln und eine gute Fernsehsendung anschauen, das waren nun ihre Hobbys. Wöchentlich hatte sie den Gottesdienst und das Rosenkranzgebet besucht und täglich betete sie still für sich in der Kapelle.

Sie war eine fröhliche, zufriedene Frau mit einem grossen Gottvertrauen und man hörte sie nie klagen. Trotz ihrer 90 Jahre war sie bei geistig guter Gesundheit und freute sich über den Besuch von Verwandten und Bekannten. Ihre grösste Sorge war, dass sie eines Tages in den Rollstuhl käme.

Am Samstag, 15. April 2023, feierte Rita Spengeler den 90. Geburtstag. Sie freute sich sehr über den Besuch und die Gratulation des Gemeinderates. Danach konnte sie bei bester Laune das Mittagessen mit ihren Geschwistern und Familien geniessen. Am späteren Nachmittag machten sich gesundheitliche Probleme bemerkbar und der Lebensweg nahm eine andere Richtung. So schlief sie am Sonntag, 16. April 2023, friedlich ein.

Wir vermissen Rita Spengeler, sind aber sehr dankbar für die Zeit, die wir mit ihr verbringen konnten.

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