Nachruf

28. April 2016

Peter Bitzi

Peter Bitzi
Kriens/Gettnau

Am Freitag, 17. März, endete in Kriens das Leben von Peter Bitzi. In seiner Wohnung stürzte er wahrscheinlich in der Folge eines epileptischen Anfalls. Die Folgen waren derart schlimm, dass er sich nicht mehr selbstständig aufrichten konnte. Peter Bitzi war seit seiner Kindheit der Krankheit unterworfen und hat in bewundernswerter Art mit ihr leben gelernt. Aber sie war heimtückisch genug, um den 60-jährigen Mann schliesslich zu Tode zu bringen. 

Peter Bitzi wurde am 22. Juli 1956 als jüngstes von sechs Kindern in die Familie von Johann und Katharina Bitzi-Schwegler, Gettnau, hineingeboren. Das Leben im Dorf war noch beschaulich genug, dass die Kinder auf der Strasse oder in deren Nähe spielen konnten. Das war seine glücklichste Zeit. Vater betrieb Landwirtschaft, und auf dem Hof lernte Sohn Peter die Natur kennen und lieben, so dass er sich ein Leben lang an ihrer Vielfalt und an ihren Farben erfreute. Das Grün der Wiesen, das Leuchten der Blumen, die Buntheit der Steine faszinierten ihn bis ins Alter. 

Aber schon mit zehn Jahren machte ihm seine Gesundheit einen Strich durch seine Lebensbahn. Er hatte seinen ersten epileptischen Anfall, und diese Anfälle begleiteten ihn. Die Krankheit verlangte Korrekturen in seiner Lebensplanung. Zunächst besuchte er das Gymnasium, das er aber wegen der Anfälle abbrechen musste. Er versuchte sich als Gärtner in der freien Natur, wurde aber auch daran durch seine Krankheit gehindert. Schliesslich machte er eine kaufmännische Ausbildung. Bei der AHV im Würzenbach schätzte man danach lange Jahre seine Zuverlässigkeit. 

Den grünen Daumen behielt er. Noch bis zuletzt hütete er seine Blumenkistchen auf dem Balkon, über die hinweg er auf den Pilatushang sah, den er nicht mehr zu besteigen vermochte. In der Freizeit hat er eine Traumwelt aus Farben um sich geschaffen. Er begann zu malen und hat die Farbenfülle der Natur in die Bilder gebannt. Er sammelte Steine, bunte, auch kostbare Steine, die er zu einer ansehnlichen Sammlung arrangierte. 
Aber er, der ständig von seiner Krankheit bedroht wurde, hat auch Menschen, die von derselben Krankheit betroffen waren, Mut und Unterstützung geschenkt, indem er die Selbsthilfegruppe für Epilepsie gründete. Die Betroffenen sollten ihre Erfahrungen in der Gruppe austauschen können. Als er auch den Beruf des Kaufmanns aufgeben musste, galt seine Aufmerksamkeit ganz den Mitmenschen, die er im Besuchsdienst Innerschweiz der Albert Koechlin Stiftung AKS begleiten durfte. Und diese Menschen liebten ihn. Sie schätzten seine Empathie, seine Zuvorkommenheit, seine Präsenz. 

Peter Bitzis Leben war geprägt von Leiden und unzähligen körperlichen Herausforderungen. Sie machten ihn stark für das Mitgefühl. Nach seinem frühen Krebsleiden suchte er Kraft in der Stille der Meditation, näherte sich dem Buddhismus an und begleitete Menschen zum Einkaufen, in den Park, ja auch in die Kirche, der er sich selber nicht entfremdet fühlte. Eine kleine Buddhastatue stand in seiner Wohnung, das Jade-Kreuz lag auf seiner Brust. Das Kreuz war sein treuer Begleiter, das Kreuz seiner Leiden, aber auch das Kreuz seiner Hoffnung. Mit feinem Mitgefühl reflektierte das die Sterbebegleiterin Rita Jung bei der Abdankung in Kriens: «Das Kreuz zeigt uns die Verbindung zwischen Himmel und Erde, aber auch die Verbindung, die wir mit unserer Mitwelt, allen Menschen, Wesen und der Erde haben.»

Lieber Peter, wir vermissen dich und tragen dich in unseren Herzen.

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