Nachruf

06. Dezember 2021

Oskar und Maria Schärli-Roos

Hergiswil

Zeitlebens konnten unsere Eltern gemeinsam Geburtstag feiern, wurden sie doch beide an einem 6. Juli geboren. 

Unser Papa Oskar Schärli wurde 1933 im Talbach geboren. Zusammen mit fünf Geschwistern verbrachte er eine strenge, aber glückliche Kindheit. Er und seine Geschwister mussten schon früh auf dem Hof mithelfen. Nach der RS erlernte er das Metzgerhandwerk. Danach war er jeweils während der Wintermonate im Hinterland als Störmetzger unterwegs. Seine wunderbaren Bratwürste waren bestens bekannt und wurden auch ausserhalb der Familie sehr geschätzt. Als 1962 sein Vater starb, übernahm er zusammen mit seinem Bruder Seppi den Hof. Die beiden Brüder verstanden sich sehr gut und arbeiteten Hand in Hand zusammen. 

Unser Mueti Maria Schärli-Roos wurde genau ein Jahr später 1934 geboren. Zusammen mit sechs Geschwistern wuchs sie in der Seeblenschür auf. Auch sie hatte eine glückliche, aber auch entbehrungsreiche Kindheit. Sie kümmerte sich schon früh um ihre jüngeren Geschwister und half im Haushalt mit. Nach der Schulzeit arbeitete sie in verschiedenen Haushaltungen und absolvierte die Bäuerinneschule in Willisau. 

Die beiden lernten sich an einem Musikball im alten «Löwen» kennen und verliebten sich ineinander. Am 19. Oktober 1964 läuteten die Hochzeitsglocken in der Muttergotteskapelle im Hübeli. Danach zog das junge Paar ins Talbachhüsli. Im Verlaufe der Jahre wurden ihnen die Kinder Romy, Oskar, Urs und Edith geschenkt. 

Gross war der Schock, als im Feb­ruar 1971 Haus und Scheune einem Brand zum Opfer fielen. Innert kurzer Zeit wurde der Hof wieder aufgebaut. Dies war nur durch die Mithilfe der Nachbarn und vielen helfenden Händen möglich. Ab dann wohnte die junge Familie mit drei Generationen unter einem Dach. 

Unsere Eltern waren mit Leib und Seele Bauer und Bäuerin. Trotz der vielen Arbeit auf dem Hof waren ihnen die Sonntage heilig. Der Besuch des Gottesdienstes sowie die Nachmittagsspaziergänge mit der Familie gehörten zu ihrem Ritual. Wenn es die Zeit zuliess, machten wir jeweils einen Tagesausflug mit dem weissen Opel Kombi. Bei schönem Herbstwetter gings auf das Ahorn, nach Bramboden oder ins Luthern Bad. Diese gemeinsamen Ausflüge blieben für uns Kinder unvergesslich. Dabei durfte zum Zmittag die Flädlisuppe, zubereitet auf dem Militärkocher, nicht fehlen. 

Papas grosse Leidenschaft war die Musik. Als langjähriger Euphonist in der Musikgesellschaft Hergiswil erhielt er die Auszeichnung als kantonaler und eidgenössischer Veteran. Die Freude an der Musik hat er an uns vier Kinder weitergegeben, durften wir doch alle ein Instrument erlernen. Es war üblich, dass nach dem Musikkonzert ein Thea­ter aufgeführt wurde. Dabei kamen seine schauspielerischen Fähigkeiten zum Tragen, welche er auch später oft bei Familienanlässen zeigte. Gar manchen Witz gab er dabei zum Besten und brachte die Leute zum Lachen. 

Während Papa sich der Musik widmete, sang Mueti über viele Jahre im Kirchenchor mit. Weitere Hobbys von ihr waren das Stricken und Backen. Die Schenkeli und Kneublätze waren zur Chilbizeit bei uns Kindern sehr beliebt. Wir haben unser Mueti allzeit als eine sehr geduldige und unermüdliche Frau in Erinnerung. Kaum jemals geriet sie aus der Fassung. Dies war nicht selbstverständlich mit uns vier Kindern, da wir doch hie und da über die Stränge schlugen. 

Auch von schweren Schicksalsschlägen wurden unsere Eltern nicht verschont. So musste unser Papa von seiner Schwester Maria sowie seinen zwei Brüdern Seppi und Heiri vorzeitig Abschied nehmen. Unser Mueti verlor ihren Bruder Sepp und ihre einzige Schwester Franziska in kurzen Abständen vor noch nicht langer Zeit.

Stolz waren unsere Eltern auf die Hofübergabe im Jahr 1995 an ihren Sohn Oskar. Weiterhin half Papa auf dem Hof mit und erledigte unzählige kleine Arbeiten. Zu den landwirt­schaftlichen Lernenden, welche im Talbach die Ausbildung machten, pflegten unsere Eltern stehts ein gutes Verhältnis. 

Im Jahr 2004 zogen unsere Eltern wieder zurück ins Talbachhüsli und es begann ein neuer, ruhiger Lebensabschnitt. Diese Zeit zusammen mit den heranwachsenden Grosskindern genossen sie sehr. Sie schätzten auch die Ausflüge mit Verwandten, die Besuche von Brass Band Konzerten im KKL oder Theateraufführungen. 

Nach gesundheitlichen Problemen entschlossen sich unsere Eltern 2017, ins St. Johann zu ziehen. Schon nach kurzer Zeit fühlten sie sich dort zu Hause und genossen die regen Kontakte zu den Bewohnern und der Besucher. Oft waren sie zusammen im Garten unterwegs und sassen auf dem Bänkli, wo sie dem Geschehen ringsum zusahen. Die verschiedenen Aktivitäten, Tagesausflüge und die Ferienwoche am Bodensee brachten Abwechslung in den Alltag. 

Für uns alle sehr überraschend, hörte das Herz von Papa am frühen Morgen des 16. Dezember 2020 auf zu schlagen. 

Mit dem Tod von Papa brach für unser Mueti eine Welt zusammen. Ihre körperlichen Gebresten verstärkten sich, vor allem das Augenlicht machte ihr zunehmend grosse Mühe. Trotz vieler liebevoller Zuwendungen seitens der Familie, dem Pflegepersonal und den Bewohnern verlor sie zusehends den Lebensmut. Am 21. Juni 2021 ging ihr innigster Wunsch in Erfüllung. Sie konnte einschlafen und zu ihrem geliebten Oskar gehen. 

Uns Kindern wurden zwei herzensgute Menschen geschenkt. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit ihnen einen so langen Lebensweg gehen durften. Wir gönnen euch die ewige Ruhe.

Eure Kinder mit Familien