Nachruf

21. Dezember 2015

Marie-Louise Birrer-Keiser

Marie-Louise Birrer-Keiser
Zell

Marie-Louise erblickte am 5. Mai 1927 das Licht der Welt. Als älteste Tochter wuchs sie zusammen mit vier Schwestern und zwei Brüdern bei ihren Eltern, Leo und Marie Keiser-Frei, in Büron auf.

In der Primar- und Sekundarschule in Büron war sie eine Musterschülerin und brachte stets sehr gute Noten nach Hause. Die Kriegsjahre verhinderten, dass Marie-Louise eine Berufslehre absolvieren konnte. Stattdessen musste sie früh in den Arbeitsprozess einsteigen und fand bei der bekannten Bettwarenfabrik Superba in Büron eine Anstellung.

In dieser Zeit lernte sie ihren Mann Theo an der Turnproduktion des Turnvereins Büron kennen und lieben.

Die beiden heirateten am Ostermontag, 26. März 1951, in der Kapuzinerkapelle in Sursee. Sie bezogen ihren gemeinsamen Wohnsitz in Oberkirch, wo die erste Tochter Marlis zur Welt kam.

1952 übersiedelten sie nach Zell zur Übernahme der väterlichen Schreinerei, in welcher Marie-Louise oft gemeinsam mit ihrem Mann bis in die frühen Morgenstunden in der Werkstatt arbeitete.

Drei weitere Töchter – Ruth, Beatrice und Bernadette – und vier Söhne – Theo, Urs, Pius und Daniel – kamen in den darauffolgenden Jahren zur Welt.

Trotz der Arbeit in Schreinerei, Büro und Haushalt war sie stets darauf bedacht, dass alle Kinder sauber gekleidet und gut versorgt in die Schule gehen konnten. Auch die Unterstützung ihrer acht Kinder bei den Hausaufgaben kam nicht zu kurz.

Neben all diesen Aktivitäten war sie Mitbegründerin der Frauenriege Zell, in welcher sie das Amt als erste Kassierin übernahm und auch aktiv mitturnte. Sportlich, wie sie war, fuhr sie am Sonntag mit dem Velo zum Besuch der Frühmesse.

Um sich zu entspannen, las Marie-Louise viel, löste Kreuzworträtsel und besuchte oft und gerne ein Sonntagslotto. Auch das Jassen und Jokern bereitete ihr viel Freude. Häufig spielte sie mit den Kindern «Eile mit Weile» oder «Halma».

In späteren Jahren lebte Marie-Louise ihre Spielfreude jeweils am Dienstagnachmittag in der Jassrunde mit ihren Freundinnen aus. Natürlich wurde beim Jassen jeweils etwas aufgetischt: Bei der Bäckersfrau gab es immer etwas Süsses, bei der Metzgersfrau eher etwas Fleischiges und bei der Schreinersfrau gab es etwa nicht nur Hobelspäne! Spannend ging der Dienstag weiter mit dem Krimi «Derrick» oder «Der Alte».

Als ihr Mann Theo 1975 das verantwortungsvolle Amt als Gemeindeammann übernommen hatte, unterstützte sie ihn als versierte Geschäftsfrau viele Jahre tatkräftig an seiner Seite.

Im Ferienhaus am Sarnersee erholte sie sich an vielen Wochenenden und in den Ferien im Kreise ihrer Kinder und Grosskinder. Als begabte Köchin zauberte sie immer wieder wohlschmeckende Wildgerichte wie Rehrücken und Pfeffer mit klassischen Beilagen für ihre Familie und Freunde auf den Tisch. Sehr genoss sie auch das Zusammensein mit ihren 18 Enkeln und 11 Urenkeln.

Im Alter von 80 Jahren bezog sie, zusammen mit Theo, das neue Heim im «Frohsinn», welches er plante und bauen liess. Sie erfreute sich an ihren Blumen, insbesondere an den geliebten Orchideen und am schön gestalteten Garten. Die Polyarthritis schränkte sie in ihrem Alltag immer mehr ein, so dass sie auf die Hilfe ihres Gatten angewiesen war, der sie liebevoll umsorgte und pflegte. Mit zunehmendem Alter kam weitere Hilfe von Familienangehörigen, dem Entlastungsdienst und der Spitex dazu.

Trotz aller Altersgebrechen konnte sie fast bis zum letzten Atemzug mit wachem Geiste am Welt- und Familiengeschehen teilhaben. Am Sonntag verfolgte sie regelmässig die heilige Messe am Fernseher und stolz und glücklich feierte sie vor vier Jahren im Kreise ihrer grossen Familie die diamantene Hochzeit. Im Jahre 2013 musste sie den frühen Tod ihres Sohnes Urs verkraften.

Ihre Krankheit hatte sie geduldig angenommen und ertragen. Ihr innigster Wunsch, bis an ihr Lebensende im trauten Heim zu bleiben, ging in Erfüllung.

Als ihre Kraft zu Ende ging, hat sie ihrer Familie Zeit gegeben, sich in Liebe zu verabschieden. Wohl umsorgt ist sie in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober, kurz nach Mitternacht, friedlich ins Licht gegangen.