Nachruf

26. Oktober 2015

Maria Huber-Blum

Maria Huber-Blum
Ettiswil

Maria wurde am 7. September 1929 als fünftes Kind des Josef und der Ursula Blum-Bernet auf dem schönen Bauernhof Bachmatt, Ohmstal, geboren. Mit zwei weiteren Geschwistern verlebte sie eine schöne, aber auch intensive Jugendzeit, von der sie uns immer gerne erzählt hat.

Maria besuchte die Schule in Ohmstal und in Schötz. Ihren Wunschberuf Damenschneiderin konnte sie leider nicht erlernen. Zu dieser Zeit erkrankte nämlich ihre Mutter an einer schweren Lungenkrankheit und musste für knapp ein Jahr in einen Kuraufenthalt. Deshalb war die siebenköpfige Familie sehr auf Marias Mithilfe angewiesen.

Maria entschied sich, Bäuerin zu werden. Nähen, Kochen, Gärtnern, das waren ihre Lieblingsbeschäftigungen. Im Jahr 1950 besuchte sie die Bäuerinnenschule in Willisau. Es entstanden damals Freundschaften, die sie bis zuletzt gepflegt hat. Danach arbeitete sie als Hausangestellte in verschiedenen Familien.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Familie am 21. Februar 1957: Während diese den Beerdigungsgottesdienst von der Schwester ihres Vaters besuchte, wurde der Hof Bachmatt ein Raub der Flammen. Danach wurde die ganze Familie getrennt und bis zum Wiederaufbau des Hofes bei lieben Nachbarn untergebracht. Kein Foto, keine persönlichen Erinnerungsgegenstände konnten mehr gerettet werden. Das war für Maria unverständlich.

Im Jahr 1958 lernte sie den Bauernsohn Hans Huber kennen. Am 9. November 1960 läuteten die Hochzeitsglocken der Pfarrkirche Ettiswil. Zusammen mit Martin, dem Bruder von Hans, bewirtschafteten sie den Bauernbetrieb im Dorf Kottwil. Maria packte überall an, wo immer Hilfe benötigt wurde.

Glücklich war Maria, als am 5. April 1962 das Mädchen Maria zur Welt kam. Da der Wunsch nach weiteren Kindern nicht in Erfüllung ging, entschloss sich das Paar, Claudia in die Familie aufzunehmen. Auch die Nachbarskinder waren oft bei ihr auf Besuch. Es vergingen keine Schulferien ohne Kinder – sei es aus dem Verwandtenkreis oder aus dem Ausland – die die Stube füllten.

Was Maria besonders auszeichnete, war ihre bewundernswerte Gastfreundschaft. Die grosse Familie Huber, die 13 Geschwister von Hans, waren oft am Sonntag mit ihren Familien auf Besuch in Kottwil. Auch andere Gäste überraschte Maria gerne mit ihren Kochkünsten. Über 20 Lehrlinge absolvierten auf dem Hof die landwirtschaftliche Lehre. Es war für Maria ganz wichtig, dass diese ein familiäres Umfeld genies­sen konnten.
Maria liebte ihren Garten leidenschaftlich. Es war selbstverständlich, dass alles Gemüse selber angebaut wurde. Ihre Blumenvielfalt war einzigartig, und es gab kaum eine Blumenart, die sie nicht benennen konnte. Schöne, bunte Blumensträusse und Gestecke dekorierten stets die Wohnräume. Auch das Bauernhaus war im Sommer mit wundervollen Geranien reich geschmückt. Bezüglich ihres Gartens sagte Maria uns immer: «Hier kann ich mich vom Alltag erholen!»

Maria freute sich aber auch immer auf die Wintermonate. Die Nähmaschine hatte in der kalten Jahreszeit ihren festen Platz. Maria nähte oft Kleidungsstücke für sich und ihre beiden Mädchen sowie schöne Gegenstände für den Haushalt. Sie legte viel Wert darauf, stets schön gekleidet zu sein. Der jährliche Besuch eines Handarbeits- oder Bastelkurses war für sie eine Selbstverständlichkeit.

Auch traurige Momente musste Maria hinnehmen. Am 22. Februar 1967 verstarb ihr Vater plötzlich durch einen Unfall, und am 4. Oktober 1968 verlor sie ihre Mutter wegen einer schweren Krankheit. Die Verluste ihrer Schwester Ursula sowie der Brüder Josef und Hans trafen sie sehr.

Im Jahr 1993 wurde der Pachtbetrieb aus Altersgründen aufgegeben. Am 28. Februar 1993 zogen Maria und Hans in ihr Eigenheim in der «Längmatt», Ettiswil, ein. Nun hatte sie mehr Zeit, um Freundschaften zu pflegen und zusammen mit Hans Reisen im In- und Ausland zu unternehmen. Wöchentlich besuchte sie das Seniorenturnen, was ihr sehr viel bedeutete. Für Abwechslung sorgten auch ihre Tochter Maria und Schwiegersohn Thomas. Die Verbundenheit mit der Landwirtschaft blieb weiterhin erhalten, denn auf dem Hof Oberbühl waren sie jederzeit willkommen.

Nach und nach wurde Maria Grossmutter ihrer vier Grosskinder Samuel, Aline, Sven und Cedric. Sie liebte diese sowie die Kinder von Claudia, Marco und Richard, sehr, und die Kinder brachten viel Freude in ihr Leben.
Ein weiterer Höhenpunkt war für Maria und Hans die goldene Hochzeit, die sie im Jahr 2010, zusammen mit der Familie, in Solothurn feiern durften.

Das Paar entschloss sich im Frühling 2012, in die Alterswohnung Sonnbühl 5 umzuziehen. Dank der Unterstützung durch Hans, ihre Schwester Lisebeth und die Spitex war es möglich, trotz der zunehmenden Beschwerden in der Wohnung zu verbleiben.

Am 29. Januar dieses Jahres erlitt Maria einen Schenkelhalsbruch, von welchem sie sich nicht mehr erholte. Ein Übertritt ins Pflegeheim war nötig. Ihre Lebenskraft schwand allmählich. Am Sonntag, 22. Februar, ist sie im Beisein ihrer Familie sanft und ruhig für immer eingeschlafen.

Liebi Maria, liebs Mueti, bhüet di Gott, mer wärdid dech nie vergässe!
Dini Familie