Nachruf

21. April 2016

Margaritha Bucher-Mehr

Margaritha Bucher-Mehr
Willisau

Liebes Gritli, liebes Muetti, du erblicktest am 4. Juli 1931 in Willisau das Licht der Welt. Deine Kindheit verbrachtest du mit deiner Familie auf dem Hof in Gunterswil. Dir blieben schon in jungen Jahren harte Schicksalsschläge nicht erspart. Du musstest früh lernen, mit anzupacken und Verantwortung zu übernehmen. So ging dein Wunsch, nach der Schule eine Ausbildung zu machen, nicht in Erfüllung, weil deine Mutter an einer schweren Krankheit litt und du auf dem Hof gebraucht wurdest.

Die Arbeit draussen in der Natur zusammen mit Menschen und Tieren bereitete dir aber immer grosse Freude und prägte dich. Du wurdest zu einer offenen, arbeitsamen, fürsorglichen und aufgestellten jungen Frau. Als es deiner Mutter schlechter ging, organisiertest du die Pflege zusammen mit deinen Geschwistern. Der Hof musste an Verwandte verpachtet werden, doch das brachte dir letztendlich sogar Glück, weil du dadurch unseren Vati kennenlerntest und eine glückliche und liebevolle Verbindung mit deinem Hans ihren Anfang nahm.

Am 6. November 1951 standet ihr vor dem Traualtar und gabt euch das Jawort. Die steigende Motorisierung in der damaligen Wirtschaft begeisterte euch sehr. Im Herzen wart ihr aber arbeitsame und sehr strenggläubige Bauersleute. Ein Jahr lang habt ihr ein Heimet in Luthern-Hofstatt bewirtschaftet. 1953 kamt ihr auf den Hof in Gunterswil zurück. Nach dem Tod deiner Mutter im Jahr 1953 habt ihr die Liegenschaft käuflich erworben.

Deine Ehe wurde mit zwei Töchtern und neun Söhnen gesegnet. In Gunterswil wuchs eine lebhafte Kinderschar heran. Es gab viel Abwechslung und viel Arbeit. Alle mussten schon früh mithelfen. Wir lernten, einander zu helfen und uns gegenseitig zu unterstützen. Doch dir konnte keiner das Wasser reichen. Du warst von Herzen streng, aber gut zu allen und jederzeit bereit, für andere da zu sein. Es war dir sehr wichtig, dass jedes deiner Kinder einen Beruf erlernen konnte. Wir sind heute noch alle sehr dankbar, in welch fürsorglicher Kinderstube wir aufwachsen durften. Immer konnten wir auf dich zählen, denn du wusstest in jeder Situation Rat. Keine Arbeit war dir zu viel. Oft ging es über deine Kräfte hinaus, aber du hattest in deinem Glauben immer einen starken Schutzengel bei dir. Du warst immer der Mittelpunkt der Familie. Unser Haus stand allen offen, und Gastfreundschaft wurde aktiv gelebt.

Im Glauben, im Gebet und auf unzähligen Pilgerreisen holtest du dir Kraft und Zuversicht. So durfte der Besuch auf dem Heiligkreuz im Entlebuch am Karfreitag nie fehlen. Du warst eine mutige und besorgte Mutter mit viel Güte, Tapferkeit und Verständnis. Ausflüge mit der Familie oder mit Freunden bereiteten dir immer viel Freude.

Nachdem du und Vati 1984 die Liegenschaft in Gunterswil an Peter übergeben hattet, folgte eine nicht ganz so ruhige Zeit. Mit 24 Grosskindern und 12 Urgrosskindern gab es viel Abwechslung und viele Ausflüge. Dein Volvo, mit dem du viele Fahrten auch für den Fahrdienst beim Schweizerischen Roten Kreuz machtest, durfte nie fehlen. Überall lernte man deine fröhliche und unterhaltsame Art kennen.

Als Vati im Jahr 1999 verstarb, machtest du mit vorbildlicher Tapferkeit weiter. Du warst eine stille Kämpferin. Im Jahr 2001 zogst du in den Neubau auf dem Gütsch 7 um. Diesen neuen Lebensabschnitt gingst du mit voller Begeisterung und Freude an. Deine Gastfreundschaft, deine Geselligkeit und deine Sorgsamkeit bleiben uns stets in Erinnerung. Mit deinem herzerfrischenden Humor und den treffenden Sprüchen überraschtest du uns immer wieder und brachtest uns zum Lachen.

Für viele warst du zudem eine Reiseleiterin, kanntest überall jemanden. Bis im Juni 2015 unternahmst du mit Verwandten und Bekannten unzählige Fahrten in der ganzen Schweiz und sogar im Ausland. Kein Weg war dir zu weit oder zu lang.

Deine Hände ruhten nie. Ständig gab es eine Handarbeit oder etwas im Garten, was noch erledigt werden sollte. Du sagtest oft, dass diese Arbeit dir Ruhe gäbe und wie eine Therapie wirke. Du stricktest und häkeltest gerne. Weit über 65 farbenfrohe Decken zaubertest du aus Wolle – und verschenktest sie dann gleich wieder. Nur eine konntest du nicht mehr fertigstellen.

Vor etwa drei Jahren begannen deine Kräfte langsam zu schwinden. Gelenk- und Herzoperationen wurden unausweichlich. Deine Blutwerte wollten einfach nicht mehr stimmen, und Krankheiten machten sich bemerkbar. Ein sechswöchiger Spitalaufenthalt liess sich nicht vermeiden. Dennoch warst du immer glücklich und aufgestellt für und in den Momenten der Begegnung mit uns und mit allen Menschen, die dich am Krankenbett besuchten.

Am 11. Januar 2016 kam der Übertritt in die Pflegeabteilung der «Wald­ruh». Elf Tage später, an einem Freitag, konntest du für immer friedlich einschlafen.

Wir mussten Abschied von dir nehmen. Trauer, aber auch unendliche Dankbarkeit begleiten uns nun. Du warst und bleibst für uns alle ein starkes Vorbild. Wir vermissen dich und danken dir von ganzem Herzen für alles, was du uns gegeben hast.

Deine Familien