Nachruf

30. Juni 2016

Louise Schumacher-Renggli

Louise Schumacher-Renggli
Altishofen/Reiden

Am 20. August 1932 erblickte Louise Renggli als sechstes Kind von Friedrich und Marie Renggli-Roos das Licht der Welt.

Mit elf Geschwistern verbrachte sie auf dem Pachthof Burg in Entlebuch eine schöne, aber auch oft schwierige und arbeitsreiche Jugendzeit. Mit 48 Jahren verstarb ihr Vater allzu früh. Ihre Mutter pachtete später den Hof Oberthan. Sie und ihre Geschwister halfen mit viel Arbeit und Einsatz den Bauernbetrieb zu betreiben. Schon in jungen Jahren leistete sie viel. Bereits damals war das Servieren ihre Leidenschaft. In dieser Zeit nahm sie verschiedene Saisonstellen an oder wurde zur Arbeit nach Hause gerufen. 1952 lernte sie Robert Schumacher im «Hirschen» in Hasle durch ihre Arbeit kennen. Am 24. April 1956 heirate das junge Paar in der Wallfahrtskirche im Melchtal.  

1956 wurde Papa in Altishofen zum Käsermeister gewählt. Bereits ein Jahr später kam Robert zur Welt, es folgten Silvia, Marie-Theres, Pius und Gregor. Neben der vielen Arbeit im Chäsiladen, dem Haushalt und der Pflege des grossen Gartens kamen die elterlichen Pflichten dazu. Es war nicht immer einfach, diese Rasselbande im Griff zu haben. Aber diese Aufgabe erfüllte sie vorbildlich. Zusätzlich betreute sie über Jahre Kinder aus der Nachbarschaft als Tagesmutter. «Muetti» wurde sie schon bald von ihnen genannt. Als die Kinder grösser wurden kam der Wunsch auf, wieder aushilfsweise zu servieren. 1989, nach 33 Jahren in der Käserei, zogen sie in eine Mietwohnung nahe der Käserei.

Obwohl sie eine ruhige und erholsame Zeit nach der Pensionierung verdient hätte, ging sie weiter der strengen Arbeit nach. Das Servieren war ihre Passion. Wie oft erzählte sie, dass die Füsse wehtun und wie viele Kilometer sie wohl bei Arbeitseinsätzen gelaufen sei. Nein, es war keine Klage, es war eine grosse Genugtuung! Nach und nach zogen die Kinder aus und gründeten ihre eigenen Familien. Die neun Grosskinder und drei Urgrosskinder bereiteten ihr immer grosse Freude.

Zusätzlich bei den Kindern mithelfen, eine Selbstverständlichkeit. Waschen, Bügeln, Putzen, Kinder hüten… Nie war sie weit und lange von zu Hause fort. Ferien? «Wieso denn? Es gibt ja genug zu Hause zu tun.»
Im Jahr 2010 zogen Mami und Papa in die neu erstellte Alterswohnung an die «Eichbühlstrasse». Im Laufe der Zeit wurde die Welt um Louise herum immer kleiner. Ein Hirnschlag hatte das Seine dazu beigetragen. Vergesslichkeit und abnehmender Lebenswille waren Zeichen für die Diagnose Demenz. Papa betreute sie eine lange Zeit mit viel Kraft und Fürsorge, doch es wurde zu viel für ihn. Uns wurde klar, dass sie nun professionelle Hilfe und Unterstützung benötigte. Schnell fanden wir im Januar 2013 einen Platz für sie im Alters- und Pflegezentrum Feldheim, Reiden. Dort wurde sie herzlich aufgenommen. Die Fürsorge, die sie dort erhielt, brachte ihr nach einiger Zeit auch wieder mehr Lebenswille. Wir sind dankbar, dass sie uns bis zuletzt erkannt hat. Bei guter Verfassung führte sie gerne ein Schwätzchen und ihre spontanen Sprüche und ihr Lachen werden wir nie vergessen. Aber es gab auch Momente, die für alle schwierig waren, für uns und die Heimmitarbeitenden.

Ein Leben lang ist Louise Schumacher-Renggli in ihrem Herzen Entlebucherin geblieben. Auch während ihrer Krankheit wollte sie oft nach Hause. Schnell merkten wir, dass damit das Entlebuch gemeint war. Auf eine Autofahrt freute sie sich immer. Bei der Aussicht auf einen Ausflug konnte sie nichts mehr halten. Familienanlässe genoss sie auch und man sah, wie glücklich sie war, mit dabei zu sein, wenn auch oft nur im Stillen. Die täglichen Besuche von Papa aus Altishofen wurden für ihn immer anspruchsvoller und anstrengender. Deshalb zog er 2015 in eine Alterswohnung nach Reiden, direkt neben dem Heim. Ihr «Schatz», wie sie Papa immer nannte, besuchte sie fast jeden Nachmittag. Besuche von Verwandten, Bekannten und ihrer Familie waren für Mami immer eine schöne Abwechslung.

Am 24. April 2016 begingen Mami und Papa den 60. Hochzeitstag. Die ganze Familie mit Gross- und Urgrosskindern feierten mit ihnen das Jubiläum. An diesem Tag war Mami noch in guter Verfassung und genoss das Fest.

Am Samstag, 7. Mai, bekamen wir die Mitteilung, dass es wohl nur noch einige Tage bis zum endgültigen Abschied dauern wird. Am Mittwoch, 11. Mai, hörte ihr Herz für immer auf zu schlagen, ihr Lebensbuch hat sich geschlossen.

Die Welt hat eine stille Schafferin verloren. Eine liebende und fürsorgliche Ehefrau und Mutter hat uns verlassen. Aus ihrer nur noch kleinen Welt ist sie in der unendlichen grossen Ewigkeit angekommen. Mit unvergesslichen und dankbaren Erinnerungen wird sie immer bei uns sein.              

Die Familie