Nachruf

27. Oktober 2016

Louise Erni-Leupi

Ebersecken

Es wurde das Jahr 1932 geschrieben, als Louise am 21. Januar das Licht der Welt erblickte. Sie war das sechste und jüngste Kind von Niklaus und Louise Leupi-Brändli. Ihre ältere Schwester Louise kam vor ihrer Geburt in der Luther tragisch ums Leben. Das war der erste Schicksalsschlag, welcher ihr Leben schon prägte. Bei ihrer Geburt beschlossen die Eltern, sie nach dem Namen ihrer verstorbenen Schwester Louise zu nennen. Der nächste Schicksalsschlag liess nicht lange auf sich warten. Im jungen Alter von gerade mal drei Jahren starb ihre Mutter. Louise musste aber nicht ohne Mutter aufwachsen. Mit der Heirat des Vaters mit Louise Birrer bekam sie eine fürsorgliche Stiefmutter. Gemeinsam mit ihren vier Brüdern ist sie an der Luther in Schötz aufgewachsen. Das Leben war damals geprägt von Arbeit, Einfachheit und christlichem Glauben. Die Primar- und Sekundarschule schloss sie mit Bravour in Schötz ab. Doch kaum war die Schulzeit zu Ende, kam der nächste Schicksalsschlag, denn sie verlor mit 17 Jahren ihren Vater. Sie musste daher bei verschiedenen Bauern arbeiten, bevor sie mit 21 Jahren ihr erstes Geld in der Firma Ritex mit Nähen verdienen konnte. Aber dann stand das Schicksal mal auf ihrer Seite. Sie lernte im Nachbardorf Ebersecken Richard Erni kennen und lieben. Sie gaben sich am 26. Oktober 1957 das Jawort in der Wallfahrtskirche Luthern Bad. Durch die Kinder Lotti, Alice und Pia wurde ihr Glück vollkommen. Im Verlaufe der Zeit kamen die Grosskinder dazu, an welchen sie sich immer erfreute.

Louise war immer sehr aktiv, sie half während vielen Jahren vielen verschiedenen Bauern, sei es beim Heuen, Kartoffelnernten, Rübenhacken oder -ernten oder Obstauflesen. Louise war keine Arbeit zu viel. Auch durften immer wieder Leute aus dem Dorf ihren Fahrdienst in Anspruch nehmen. Sie war auch viele Jahre aktiv im Kaninchenzüchterverein. Bei mancher Ausstellung gewann sie, zusammen  mit ihrem Mann, viele Preise. Trotz dem vielen Programm liess sie das Turnen nur sehr selten ausfallen. Auch gönnte sie sich gemütliche Stunden, welche sie sehr gerne mit Jassen, Stricken oder Kreuzworträtsel lösen verbrachte.

Doch im Jahre 1995 hatte Louise wieder einen Schicksalsschlag anzunehmen, die Diagnose Brustkrebs. Doch sie liess sich nicht beeindrucken und besiegte die Krankheit tapfer. Fast zehn Jahre später kam die nächste schwere Zeit auf sie zu, sie verlor ihren geliebten Ehemann Richard. Er starb nach mehreren Monaten des Leidens an Lungenkrebs. Das war für Louise eine schwere Zeit und sie musste sich mit der neuen Situation zurechtfinden. Sie fand eine neue Aufgabe, indem sie mit ihrer Schwägerin während acht Jahren das Mittagessen zubereitet hat. So hatten beide eine Tagesstruktur und Austausch. Bis ins hohe Alter von 80 Jahren half sie bei der Familie Steinmann Hühner beladen, woraus eine langjährige Freundschaft entstanden war.

Am 12. Dezember 2012 nahm ihr Leben wegen eines Hirnschlags eine total andere Wende. Nach dem Spitalaufenthalt und der Reha in Zurzach war klar, dass es keine andere Wahl gab, ein neues Daheim zu finden. Das Alters- und Pflegezentrum Feldheim, Reiden, konnte sie dann im Februar 2013 beziehen. Nun musste sie lernen, ständige Hilfe anzunehmen, war sie doch vorher diejenige, die immer für das Wohl der anderen gesorgt hat. Gerade in dieser Zeit zeigte sie uns, wie stark sie war. Sie hat die Situation angenommen, zum Pflegepersonal eine Beziehung aufgebaut. Und so konnte sie mit ihm hin und wieder einen Spass machen oder einfach nur lachen. Sie wurde geschätzt wegen ihre Einfachheit und Zufriedenheit. Louise durfte in den gut drei Jahren noch verschiedene schöne Erlebnisse sammeln, waren es die Ferien im Tessin mit dem «Feldheim», Ausflüge mit Familie Steinmann, Besuch von Verwandten und Bekannten. Wenn es Gelegenheit gab, wurde meistens ein Jass gemacht.

Am 24. März ist Louise an einer Lungenentzündung erkrankt. Leider konnte sie sich von dieser Krankheit nicht mehr erholen und sie ist unerwartet schnell am Karsamstag, 26. März 2016, ruhig und friedlich für immer eingeschlafen.
Liebes Muetti, du hast in deinem Leben manchen Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Du bist für uns alle ein Vorbild, wie du dich nicht entmutigen hast lassen. Statt zu jammern hast du immer das Beste daraus gemacht.
Muetti, wir danken dir für den Weg, den wir mit dir gehen durften. Wir danken dir für alles und vermissen dich.