Nachruf

03. November 2016

Kurt Heiniger-Hunkeler

Hüswil

Kurt Heiniger wurde am 31. Juli 1945 als fünftes Kind von Frieda Glauser und Walter Heiniger senior auf dem «Stockhof», Bernstrasse 7, Hüswil, geboren. In einer grossen Familie durfte er eine glückliche, schöne und unbeschwerte Kindheit erleben.
Kurt Heiniger hatte ein Flair für technische Konstruktionen und handwerkliches Geschick von seinem Vater mit in die Wiege gelegt bekommen. Diese Begabung blieb ihm bis in seine letzten Tage erhalten und zeichnete ihn aus. Er war ein leidenschaftlicher Tüftler und keine noch so komplizierte technische Problemstellung war ihm zu schwierig. Darum interessierte er sich bereits in jungen Jahren auch für die Aviatik, war er doch eines der ersten Mitglieder der Modellfluggruppe Hüswil. Seine Begeisterung für alles rund um die Fliegerei behielt er sein Leben lang und gab diese auch an seine beiden Söhne weiter.
Nach der Primarschule in Zell absolvierte Kurt Heiniger die Mittelschule in Willisau, just in demselben Schulhaus, wo heute – rund 60 Jahre später – zwei seiner vier Enkelkinder zur Schule gehen. Nach der obligatorischen Schulzeit konnte er bei der Firma Schindler Aufzüge AG, Ebikon, seine Lehre als Mechaniker absolvieren. Am selben Ort, wo bereits sein älterer Bruder Walter und ungefähr 30 Jahre später seine beiden Söhne die Lehrjahre verbrachten. Sein ausgeprägter Sinn für Ordnung und sein Hang zur Perfektion wurden auch in dieser Zeit geschätzt und gefördert.
An der Aushebung wurde Kurt Heiniger zum Schützenpanzerfahrer auserkoren. Mit Stolz konnte er anschliessend sein persönliches Dienstfahrzeug – einen Geländewagen des Typs Landrover – zur vor- und ausserdienstlichen Nutzung ausfassen. Zu diesem ursprünglichen Dienstfahrzeug hielt er eine besondere Beziehung. Weil er sich zeitlebens sehr gut um seinen Landrover kümmerte, steht dieser auch heute noch in Betrieb.
Nach seiner Lehrzeit trat Kurt Heiniger eine Stelle im Bereich des Schiffbaus bei der heutigen «Shiptec», Luzern, an. Kurze Zeit später wurde er in den elterlichen Kegelbahnbetrieb einberufen, wo er bis zu seiner Pensionierung arbeitete und lebte.
Während dieser langen, nicht immer einfachen Zeit erlebte er auch verschiedene Hochs und Tiefs. Wie so oft verblassen die weniger erfreulichen Erinnerungen, und Kurt Heiniger hatte die Gabe, sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen zu können.
Ende der Sechzigerjahre lernte er ein hübsches Mädchen aus dem nahen Fischbach kennen. Helen Hunkeler vom «Grossrugenstall». In ihr fand er die Liebe seines Lebens. Trotz eines religiösen Grabens läuteten am 10. Oktober 1970 in der katholischen Kapelle im Hübeli bei Hergiswil die Hochzeitsglocken, wo in einem ökumenischen Gottesdienst der Bund der Ehe geschlossen wurde. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: im Sommer 1972 Stefan und im Sommer 1975 Kurt junior. Bemerkenswert dabei war, dass bei beiden Geburtsterminen das Hüswilermoos infolge heftiger Niederschläge mit Hochwasser bedeckt war und die Luther über die Ufer trat. Die zwei Buben wurden also förmlich «angeschwemmt», wie er zu sagen pflegte. Kurt Heiniger war stets ein äusserst verständnisvoller Vater, welcher immer ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Familie hatte und jederzeit mit Rat und Tat für sie da war. Seine Familie und der gemeinsame Zusammenhalt waren ihm sehr wichtig und er schätzte sehr, dass seine Söhne und deren Frauen auch mit ihren eigenen Familien die enge Verbindung mit dem Elternhaus aufrechterhielten. Eine weitere Leidenschaft von Kurt Heiniger war das Vereinsleben. Ihm lag sehr viel daran, aktiv im Turnverein und in der Männerriege mitzumachen. Aus dem Turnverein entstand später eine gesellige Gruppe, der «Hornus­serklub Hüswil». Auch diese Leidenschaft wurde an die nächste Generation übertragen. Und so kam es, dass nebst den Junghornus­sern bereits die dritte Generation – die «Hornüsserli» – dem Klub angehören. Ebenfalls wohl fühlte er sich im Luzerner Kantonalen Kegelklub, in welchem er jahrelang Mitglied und teilweise sogar Vorstandsmitglied war.
Ein herber Schicksalsschlag für Kurt Heiniger und seine Angehörigen war, als er zwischen 1990 und 1995 insgesamt vier Herzinfarkte erlitt. Und diese gingen vermutlich nicht ohne bleibende Schäden an ihm vorbei. Jahrzehntelang schlug ein angeschlagenes Herz in seiner Brust. Eine latente Angst begleitete seine Angehörigen seither auf Schritt und Tritt.
Dieses grosse Herz blühte noch einmal richtig auf, als ihm im Jahr 2006 seine erste Enkeltochter Alessia geboren wurde. Es folgten dann 2009 Giulia und Nina und 2012 Anna. Als Vater von zwei Söhnen entdeckte er seine neue Leidenschaft für seine «Meitschine», welche ihren «Ätti» ihrerseits vergötterten.
In den letzten Jahren standen für Kurt und Helen Heiniger-Hunkeler auch einige Reisen auf dem Programm. Und so konnte man immer öfter Grüsse aus mehr oder weniger weit entfernten Destinationen entgegennehmen. Anfänglich noch konventionell per Postkarte und in jüngster Vergangenheit auch öfters per SMS oder WhatsApp.
In weiser Voraussicht auf die kommenden Tage, in welchen die Altersgebrechen nicht weniger werden, hat Kurt Heiniger zusammen mit dem Familienrat beschlossen, in eine ebenerdige, rollstuhlgängige Wohnung umzuziehen. So reifte der Entscheid, einen Umbau der in die Jahre gekommenen Wohnung im Parterre des Wohnhauses an der Bernstrasse 7 in Angriff zu nehmen. Mit sehr grossem Engagement nahm er am Planungsprozess teil und amtete gar als «Schattenbauleiter». Vor knapp einem Jahr konnte die Wohnung bezogen werden und sofort fühlten sich die Eltern Heiniger pudelwohl. Es folgte der sanfte Ausbau der bestehenden Wohnung im Obergeschoss samt der Suche nach neuen Mietern. Kurt Heiniger war ein Mann der Tat und er schätzte es sehr, täglich draussen oder im Büro einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können. So viele Projekte hatte er noch geplant. Man wäre jetzt bereit gewesen für eine schöne Zukunft als Jungrentner… Aber leider kam alles anders als geplant…
Kurt Heinigers grosses Herz hat am Mittwoch, 8. Juni, einfach aufgehört zu schlagen. Er durfte an seinem liebsten Platz – im Zeller Wald auf der Schönenthüler Höhe – an einem Herzversagen sterben. Ein Tod, wie er ihn sich immer gewünscht hat. Es tut so unendlich weh und doch sind wir glücklich, dass wir dich haben durften. Lieber Kurt, lieber Paps, lieber Ätti, wir gönnen dir deine verdiente Ruhe und behalten dich für immer in unseren Herzen.