Nachruf

19. November 2015

Katharina Marti

Katharina Marti
Hergiswil

«Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.»

Mit diesem ersten Satz aus dem Konfirmationsspruch von Katharina «Käthi» Marti wollen wir auf ihr Leben zurückschauen.

Käthi Marti wurde am 27. März 1933 als ältestes Kind von Katharina und Rudolf Marti-Graber geboren. Mit ihren drei jüngeren Geschwistern, Rosina, Walter und Ruedi, erlebte sie eine strenge, aber schöne Kinder- und Jugendzeit im «Entlenhüsli», Hübeli/Hergiswil. Die Schule besuchte sie im Schulhaus Hübeli, die anschliessende Haushaltsschule in Willisau.

Ihre Konfirmation durfte sie am 10. April 1949 in der reformierten Kirche in Willisau feiern.

Nach der obligatorischen Schulzeit arbeitete Käthi bei der Familie Joss in der Käserei Opfersei und bei Familie Geissbühler auf dem Hof Lugenthal, Hergiswil. 1951 trat Käthi ihre Stelle im damaligen Knabenerziehungsheim in Aarwangen an. Während fast 40 Jahren arbeitete sie dort als Küchenangestellte. Dies bereitete ihr grosse Freude und Erfüllung. Es gehörte aber nicht nur das Kochen für die ganze Bubenschar zu ihren Pflichten. Nein, die Knaben wurden abwechslungsweise zum Küchendienst eingeteilt und Käthi durfte ihnen die Kniffe des Kochens beibringen. Stolz war Käthi, als sie nach 25 Jahren ein Diplom vom Erziehungsamt des Kantons Bern für ihre treuen Dienste erhielt. Dieses Diplom zierte bis am Schluss eine Wand in ihrem Zimmer im «St. Johann», Hergiswil.

Zu den Familien ihrer Schwester und ihres Bruders sowie zu ihrem Bruder Ruedi pflegte sie über all die Jahre eine enge Beziehung, verbrachte sie doch jedes zweite Wochenende zu Hause im «Entlenhüsli». Über die Geburten ihrer Nichten und Neffen sowie ihrer Grossnichten und Grossneffen freute sie sich jeweils sehr. Vor allem die Geburt von Claudia erfüllte sie mit grossem Stolz, denn bei ihr durfte sie das Amt der Gotte übernehmen.
Ihre Liebe galt aber auch der Bergwelt. Jedes Jahr genoss Käthi zwei Wochen Ferien in Saas Fee, Beatenberg, Spiez oder Adelboden. Zahlreiche Postkarten haben wir von all diesen Orten erhalten und ihren Nichten und Neffen vergass sie nie, ein kleines Geschenk von ihren Ferien mitzubringen.

Ende der Achtzigerjahre wurde die Einrichtung in Aarwangen geschlossen. Käthi kehrte in ihr Elternhaus ins «Entlenhüsli» zurück und führte fortan ihrem Bruder Ruedi den Haushalt. Sie war eine sehr passionierte Köchin und eine gute Gärtnerin und sie genoss viele Stunden in der Natur. Ihre Sorge galt aber auch dem Hund, den Katzen und den Schafen im «Entlenhüsli».

2012 machten sich bei Käthi einige gesundheitliche Probleme bemerkbar, sodass ein Ferienaufenthalt in «St. Johann» nötig wurde. Aus diesem Ferienaufenthalt wurde schlussendlich ein Daueraufenthalt. Käthi gefiel es im Wohn- und Betreuungsheim, denn sie wurde dort von Anfang an liebevoll umsorgt und verwöhnt. Über die Besuche ihrer Familie freute sie sich aber trotzdem immer sehr, bedeutete dies doch eine willkommene Abwechslung im Heimalltag. Zu den Highlights im «St. Johann» gehörten jeweils auch die Bewohnerferien. Das Ferien-Fotoalbum hütete Käthi wie ein kleines Heiligtum.

Anfangs 2013 wurde bei Käthi Brustkrebs dia­gnostiziert und sie musste sich einer grossen Operation unterziehen. Die geplante Feier zu ihrem 80.  Geburtstag musste daher um ein halbes Jahr verschoben werden. Umso mehr freute sie sich dann, als das Fest mit ihrer Familie im Oktober 2013 nachgeholt werden konnte.
Nach einer weiteren Operation im Frühling dieses Jahres erholte sie sich relativ gut. Aber bereits einige Wochen später schlug der Krebs erneut zu. Die schwere Krankheit war schlussendlich nicht mehr zu besiegen. Nachdem ihre Familie am Sonntag von ihr Abschied genommen hatte, durfte Käthi am frühen Montagmorgen des 31. August friedlich für immer einschlafen.

Käthi war nie eine Frau der grossen Worte. Aber ihr dankbares Lächeln wird uns und dem Personal vom «St. Johann» sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Liebes Käthi, wir danken dir für alles, was du Gutes für uns getan hast. Wir gönnen dir die ewige Ruhe.

Deine Familie