Nachruf

29. Oktober 2018

Käthi Maurer-von Ballmoos

Altbüron

Käthi von Ballmoos erblickte am 9. Februar 1961 in einer Baracke im Hasenacher das Licht der Welt. Als sie noch im Bauch ihrer Mutter Hedi war, brannte der Bauernbetrieb vollständig nieder, weshalb die Familie erst im Herbst 1961 in den Neubau ziehen konnte. Doch das Glück währte kurz, bereits im Alter von zweieinhalb Jahren verlor sie ihren Vater Gottfried, der bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückte. Zusammen mit ihrer Mutter Hedi und ihren beiden Halbgeschwistern Hans und Margrit lebte sie noch bis im Alter von drei Jahren im Hasen­acher. Da der Hof nicht mehr selber weitergeführt werden konnte, wurde er verpachtet und die Familie zog 1964 nach Seon AG. Bereits vier Jahre später erfolgte der Umzug nach Oberbalm BE. In ihrer Kindheit half Käthi tüchtig auf dem Feld und im Stall mit, verbrachte ihre Freizeit gerne in der Natur, las viel und machte Handarbeiten.

Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte Käthi ein Haushaltslehrjahr in Häutlingen. Anschliessend arbeitete sie im Käsereiladen in Mittel­häusern. Unweit von ihrem Zuhause wuchs Hansueli Maurer auf. Als er noch während Käthis Schulzeit vorübergehend bei ihrer Familie die Stallarbeiten verrichtete, lernten sich die beiden näher kennen und lieben. Am 26. April 1980 läuteten dann in der Pfarrkirche Oberbalm die Hochzeitsglocken.

Die Familiengründung begann am 16. Januar 1981 mit der Geburt von Sohn Christian im Spital Riggisberg. Bereits am 18. Dezember desselben Jahres folgte die Geburt von Tochter Madlen, ebenfalls in Riggisberg. Kurz danach, im März 1982, zog die junge Familie in den zuvor gekauften Bauernbetrieb im Hasenacher. Aufgrund des durch die Vorgänger hinterlassenen Zustandes wartete viel Arbeit auf die Familie. Doch Käthi und Hansueli machten den Hof mit viel Engagement zu einem wunderbaren Zuhause, auf welches sie stets unendlich stolz waren. Am 31. Mai 1984 kam Sohn Markus im Spital Langenthal zur Welt. Mit der Geburt von Tochter Theres, am 15. Februar 1990, ebenfalls in Langenthal, war die Familie dann komplett.

Im Februar 1997 widerfuhr der Familie ein schwerer Schicksalsschlag mit dem Todesfall von Tochter Madlen. Nach kurzem Spitalaufenthalt verstarb sie im zarten Alter von 15 Jahren aufgrund einer schweren Erkrankung im Kinderspital Bern. Nach diesem tragischen Ereignis war es schwierig, wieder zurück ins Leben zu finden. Käthi versuchte sich mit der Verrichtung der alltäglichen Arbeit abzulenken. In all den Jahren auf dem Bauernhof hat sie mit grosser Leidenschaft den Garten gepflegt, hatte enorme Freude an den Blumen und Tieren, arbeitete unermüdlich mit – sei es draussen oder drinnen. Käthi und Hansueli waren ein eingespieltes Team, das sich stets gegenseitig unterstützte, respektierte und schätzte. Auch die Kinder halfen tatkräftig auf dem Hof mit. Besonders wichtig war Käthi die Selbstversorgung. Auch das Nähen, Stricken, Lesen oder Kreuzworträtseln liebte sie.

Für Käthi standen die Familie und die grosse Verwandtschaft immer an erster Stelle. Auf ihre Kinder war sie stets sehr stolz und hat sie mit ihrer fürsorglichen, liebevollen und hilfsbereiten Art jederzeit unterstützt. An den Sonntagen wurden oft Verwandte und Bekannte besucht, bei schönem Wetter auf einem Berg ein Dessert genossen oder bei Regen Spiele gespielt. Spaziergänge oder später auch Velotouren mit dem Flyer durften ebenfalls nicht fehlen. Zusammen mit Hansueli hat sie zahlreiche Männerchor- und Jodelkonzerte, Viehschauen und weitere Anlässe besucht.

Da Käthi im Herbst 2011 befürchtete, einen Nabelbruch zu haben, suchte sie den Arzt auf. Bei der anschliessenden Untersuchung im Inselspital Bern erhielt sie die bestürzende Diagnose einer äusserst seltenen Art von Krebs im Bauchraum. In den Jahren 2012 und 2013 folgten sehr schwierige Operationen, von denen sie sich langsam aber sicher wieder erholte. Doch leider fing der Tumor im Herbst 2016 erneut an zu wachsen. Nach weiteren Abklärungen war eine weitere Operation mit zu hohen Risiken verbunden.

In dieser Zeit durfte sie die erfreulichen Ereignisse der zivilen Hochzeit von Sohn Christian und Schwiegertochter Silvia im Dezember 2016 und das kirchliche Fest im August 2017 miterleben. Dank Hansuelis unermüdlicher, liebevoller Umsorgung war es möglich, dass Käthi bis zum Schluss in ihrem geliebten Zuhause bleiben durfte. Die Spitex kam täglich vorbei und heiterte sie mit ihren munteren Gesprächen und wohltuendem Lachen auf. Auch die nicht selbstverständliche Unterstützung und die vielen Besuche der Kinder, Verwandten, Bekannten und Nachbarn schätzte Käthi sehr und lenkten sie für ein paar Stunden ab. Trotz ihrer Krankheit hat sie nie geklagt, war immer zufrieden, fröhlich und hat gute Laune gehabt. Diese Lebenseinstellung und Käthis unglaubliche Stärke wurden auch von den zahlreichen Besuchern immer wieder bewundert.

Im Herbst 2017 konnte eine Nachfolgeregelung für den Bauernbetrieb gefunden werden. Käthi war sehr dankbar und erleichtert, miterleben zu dürfen, dass sehr sympathische, unkomplizierte Nachfolger den Hof weiterführen würden.

Nach und nach hat Käthi ihre Kraft etwas mehr verloren, obwohl sie einen unglaublichen Lebenswillen und eine unbändige Stärke an den Tag legte. Am Freitag, 13. April 2018, wurde sie morgens schliesslich in ihrem geliebten Zuhause von ihrer Krankheit erlöst.

Wir danken Käthi für alles und werden sie für immer in bester Erinnerung behalten. Sie ist von ihrem Leiden erlöst worden, doch für ihre Angehörigen entsteht eine riesige Lücke. Nun durfte sich Käthi mit Madlen wieder vereinigen. Der Gedanke, dass sie in ihr erhofftes «Land ob de Wouke» gehen durfte, tröstet uns und gibt uns Kraft in dieser schwierigen Zeit.

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