Nachruf

01. September 2023

Josef Theiler-Kaufmann

Josef Theiler-Kaufmann
Willisau

Am 24. Mai 1937 kam Sepp als dritte Kind der Eltern Anna und Alois Theiler-Roos auf die Welt. Zusammen mit seinen sieben Geschwistern wuchs er auf dem kleinen Bauernhof Gitzhüsli in Hergiswil bei Willisau auf. Er genoss dort eine schöne Kinder- und Jugendzeit. Vom Gitzhüsli aus machte er sich sieben Jahre lang auf den Weg ins Hübeli zur Schule. Aus dieser Zeit blieb im besonders der Krieg in Erinnerung. Während sein Vater Alois Militärdienst leistete, führte seine Mutter zusammen mit einem älteren Mann den Hof. Eine schöne Aussicht und steile Hänge prägen das Gitzhüsli. Da es auf dem Hof früher noch keine Maschinen gab, war viel Arbeit notwendig. Daher mussten Sepp und seine Geschwister schon in jungen Jahren lernen mit anzupacken. Nach seiner Schulzeit musste er sich schon früh fremdes Brot verdienen. Er hatte es in dieser Zeit nicht immer leicht.

Mit 20 Jahren absolvierte er die Rekrutenschule in Emmen. Sepp liebte die Landwirtschaft, und so entschloss er sich im Jahre 1958 die landwirtschaftliche Schule in Willisau zu besuchen. Später war er auf verschiedenen Betrieben tätig. Seine Kinder waren immer fasziniert, wenn er ihnen erzählt hat, dass er in jungen Jahren mit gros­sen Mähdreschern und GemüseernteMaschinen unterwegs war.

1969 begann für Sepp ein neuer Lebensabschnitt. Er konnte die Liegenschaft Vor-Mühletal käuflich erwerben. Die Gebäude waren sehr alt und in den folgenden Jahren kam deshalb sehr viel Arbeit auf ihn zu. Durch sein grosses handwerkliches Geschick konnte er vieles reparieren, renovieren oder neu erbauen.

Im April 1970 heiratete er Hedy Kaufmann aus Knutwil in der Wahlfahrtskapelle Luthern Bad. Bald konnte er sich über den Familienzuwachs erfreuen, als 1971 Regula und 1974 Guido zur Welt kamen.

Sein grosses Hobby war der Obstbau und der Wald. Das Hegen und Pflegen der Bäume und das Ernten der Früchte war sein grosser Stolz. Auch für das Veredeln von Obstbäumen hatte er ein gutes Flair. Hatte jemand eine gute Sorte Obst, verlangte er solche Triebe und schon bald wuchsen diese Früchte auch im Mühletal und im Gitzhüsli.

Der Sonntag gehörte stets der Familie. So unternahm er mit seinen Kindern ab und zu einen Ausflug zum Picknicken ins Entlebuch, auf den Napf, auf die Melchsee-Frutt oder auf den Pilatus. Im Herbst war er oft im Wald beim Pilzesammeln anzutreffen. Als seine Kinder erwachsen wurden, konnte er ab und zu einige Tage mit seiner Frau Hedy Ferien machen. Diese Ausflüge genoss er sehr. Besonders die Reise nach Lourdes gab ihm sehr viel Kraft.

Zwischen 1997 und 2006 vergrösserte sich seine Familie mit acht Grosskindern. Im Jahr 2000 übergab er den Hof Vor-Mühletal seinem Sohn Guido. Von da an war er sehr viel in seinem geliebten Gitzhüsli in Hergiswil anzutreffen. Zwischendurch gab es auch kleine Reisen mit dem Car, zum Beispiel ins Tirol oder einen Tagesausflug in die Berge. Auch das jährliche «Heubeeri»-Sammeln im Entlebuch gehörte bis zuletzt zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.

Auch im Alter war Sepp offen für Neues. So brachte er sich selbst vor einigen Jahren das Alphornspielen in seinem stillen Kämmerlein bei.

Im August 2022 wurde bei Sepp Zungenkrebs diagnostiziert. Eine erfolgreiche Operation und Bestrahlung liessen ihn wieder erhoffen. Bei einer Kontrolle im Februar 2023 stellten die Ärzte jedoch fest, dass Lymphknoten befallen waren. So wurde er Ende Februar nochmals im Kantonspital Luzern operiert. Kurz vor dem Spitalaustritt erlitt Sepp einen starken Hirnschlaganfall, welcher sein Hirn so schwer schädigte, dass er das Bewusstsein nicht mehr erlangte.

So liessen wir dich, lieber Sepp, am Montagmorgen, 13. März 2023, los zur letzten Reise ins himmlische Reich Gottes.

Bhüet di Gott ond danke för alles.
Deine Familie