Nachruf

29. Oktober 2015

Josef (Sepp) Kleeb-Bossert

Josef (Sepp) Kleeb-Bossert
Pfaffnau

«Leben und leben lassen» war sein täglicher Spruch.

Josef (Sepp) Kleeb wurde am 26. Oktober 1933 als sechstes Kind der Familie Sophie und Melchior Kleeb-Hodel an der Lochstrasse, Roggliswil, geboren. Mit seinen fünf Brüdern und Schwester Sophie, die er verwöhnte, erlebte er während seiner Jugendzeit viele spannende Abenteuer auf dem Bauernhof. Er war wohlbehütet und respektierte seine arbeitsamen Eltern sehr. Sein Vater war ein Muttergottes-Verehrer und baute deshalb ihr zu Ehren eine Kapelle in Roggliswil.

Nach der Schulzeit machte Sepp den Maurer-Lehrabschluss, doch sein verborgenes künstlerisches Talent weckte in ihm die Lust, zusätzlich noch die Plattenleger- und Ofenbauer-Lehre zu absolvieren.

Am 29. November 1958 führte Sepp in der Klosterkirche Sursee seine allerliebste Theres Bossert aus Altbüron zum Traualtar. Es begann die Zeit der Glückseligkeit. Obwohl ihn der besorgte Vater als waghalsig ermahnte, baute Sepp 1959 mithilfe des Bruders Franz das wunderschöne, eigene Wohn- und Geschäftshaus im «Steinacher», Pfaffnau. Zugleich baute er eine eigenständige Existenz auf. Seine von Herzen geliebte Theres gab ihm immer wieder die nötige Energie. Und schon bald, im Monat Mai 1959, erblühte ihre Liebe mit der Geburt des ersten Mädchens Ursula. Beide waren sehr glücklich. Im Jahre 1961 kam dann das zweite Mädchen, Theresa, dazu.

Schon früh bemerkten die Eltern, dass die Gesundheit der Tochter Theresa aufwendige Betreuung brauchte. Sie scheuten keinen Aufwand, um zu gewährleisten, dass Thery wieder laufen konnte. Jahrelang nahmen sie am Wochenende den langen Weg zum Universitätsspital nach Genf auf sich, um ihr kleines Mädchen besuchen zu können. Selbstlos setzten sie alles daran, auch finanziell, um Thery einen normalen Lebensweg zu ermöglichen. Herzlichen Dank, lieber Papi!

Seine Tochter Ursula, ihren Mann Josef (welcher viel zu früh von uns gegangen ist) und die vier Enkelkinder liebte er über alles. Sie waren alle eine weitere Bereicherung. Zu seinen Lebzeiten wurden drei Urgrosskinder geboren, ein viertes kam später dazu.

Doch die grosse Herausforderung, seine Kunden nicht nur zu beraten, sondern mit prompter Arbeit zu befriedigen, raubte ihm oft die nötige Zeit für seine Liebsten. Das ganze Hinterland kannte den «Kleebblättler» als humorvollen, zuverlässigen und unermüdlichen Schaffer. Viele Bauersleute hat Papi beglückt mit schönen Plättli, einem neuen Tibaherd oder einem hübschen Sitzofen. Auch war er stolz auf seine von ihm ausgebildeten Lehrlinge, die heute alle ein selbstständiges Geschäft führen. Er war ein geschätztes Aktivmitglied des Schweizerischen Hafner- und Plattenmeisterverbandes. So konnte er oftmals mit seiner Frau Theres ins Ausland reisen und sich dabei verwöhnen lassen. Immer wieder faszinierte ihn auch Afrika mit seiner bunten Tierwelt. Im Jahre 1986 nahmen sie an der unvergesslichen Pfarreiwallfahrt mit Pfarrer Adolf Fuchs, dem unersetzbaren herzlichen Menschen, teil. Die wenige Freizeit nutzte Sepp zum Singen und Jodeln. Viele Melodien begleiteten ihn, und man konnte ihn singend, summend oder pfeifend antreffen. Er war viele Jahre ein treues Mitglied der Jodlerklubs Roggliswil und Dagmersellen. In ganz jungen Jahren reichte die Zeit noch zum Kunstturnen.
Im Militär diente er als Motorfahrer 5V-19. Danach fuhr er zu allen Zeiten mit den Oberen des Militärs zu ihren gewünschten Zielen. Sepps Begabung liess ihn die doppelseitige Kachel-Bearbeitungsmaschine KSM 86 erfinden.

Sepp freute sich fest auf die wohlverdienten ruhigeren Zeiten, auf die er während seinen aktiven «Krampferjahre» oftmals verzichten musste. Er konnte sein Lebenswerk geniessen, Zeitungen lesen, am Cheminée mit Theres träumen. Er strahlte viel Zufriedenheit und Freude aus. Unser Pudeli «Danito» spendete ihm mit Temperament in jeder Situation Lebensenergie. Man sah Sepp nie ohne sein geliebtes Pudeli. Die von Theres köstlich zubereiteten, althergebrachten Rezepte brachten ihn zum Strahlen.

Die Zuneigung und Liebe, die uns Papi entgegenbrachte und ausdrückte, war berührend. Sepp freute sich trotz seiner gesundheitlichen Rückschlägen an jedem neuen Tag. Er war ein Mensch mit viel Charme und Witz. Bei uns wurden die Emotionen gelebt, und es war nie langweilig. Papi hat uns viele Facetten des Lebens vorgelebt. Daraus haben wir viel Achtsamkeit mit auf den Weg bekommen. Er machte nie einen Unterschied zwischen Arm und Reich, schätzte jeden Menschen, unabhängig von seiner Herkunft.

Am frühen Morgen des 21. Dezembers 2014 starb unser Papi unerwartet in seinem geliebten Heim, in Anwesenheit seiner Theres und seiner Thery. Wir sind unendlich dankbar, Papi, dass Gott dich uns geschenkt hat. Du bist nicht mehr, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind.

Wir danken allen, die Josef (Sepp) Kleeb geschätzt und geliebt haben, und für die vielen stillen Umarmungen und tröstenden Worte. Papi, du fehlst uns unendlich. Doch wir gönnen dir die ewige Ruhe!Deine Familie