Nachruf

11. Juli 2016

Josef Heini-Thüring

Josef Heini-Thüring
Willisau

Josef Heini wurde 1932 als zweites Kind in die Familie Heini-Wüest in Mehls­ecken in der heutigen Gemeinde Reiden geboren. Die Einfachheit und Strenge seiner Kinderjahre haben ihn für sein ganzes Leben geprägt. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, waren ihm seine Eltern und die sechs Geschwister stets ein guter Boden und eine Kraftquelle. Zu seiner Mutter Agatha hatte er immer einen besonderen Draht. Es hat wohl auch daran gelegen, dass sie einander in vielem ähnlich waren.

Schon früh übernahm er Verantwortung für die Familie. Sepp hat gelernt, sich durchzusetzen und zur eigenen Meinung zu stehen.

Der kleine Weiler Mehlsecken mit einer Gesamtschule und einigen kinderreichen Familien bot ihm, trotz der schwierigen Kriegsjahre, eine glückliche Kindheit.

Nach einem Welschlandaufenthalt begann er in Dagmersellen seine Lehrzeit als Steinbildhauer. In diesem Beruf fand er seine Bestimmung. Ob mit einem groben Hammer oder einem feinen Meissel, er hat gelernt, damit feinfühlig und genau umzugehen. Wer ihm beim Steinhauen zugeschaut hat, bemerkte sofort, dass die Bildhauerei zuerst ein strenges Handwerk ist. Schon früh hatte er den Schritt in die Unabhängigkeit gewagt und ein Geschäft aufgebaut und sich einen Namen gemacht. Seine Werkstatt war für uns Kinder immer auch ein Ort, wo wir gerne waren und oft gespielt haben. In diesen Jahren gründete er seine Familie. In Rita Thüring hat er seine Lebenspartnerin gefunden. Bis zu ihrem Tod vor drei Jahren sind sie einander in Liebe und Treue verbunden geblieben. Mit den Söhnen Thomas, Urs und Andreas war die Familie komplett.

Neben Beruf und Familie war es vor allem die Blasmusik, die ihm Freude bereitet hat. Mit der Musikgesellschaft Richenthal-Langnau und später der Feldmusik Willisau war er lange verbunden.

1965 ergab sich eine Gelegenheit, das Bildhauergeschäft Strassmann in Wil­lis­au zu übernehmen. So ist die ganze Familie ins Hinterland gezogen. Die eindrückliche Hügellandschaft mit ihren sanften Kuppen und tiefen Krächen hat ihn stets fasziniert. Beinahe jeden Hof kannte er mit Namen. Im letzten Jahr war für ihn die Fahrt über Berg und Tal etwas vom Schönsten.

Mit dem neuen Heim an der Stocki­strasse 5, Willisau, erfüllte er sich einen grossen Wunsch. In der hellen, modern eingerichteten Werkstatt hat er seinen Beruf zur Reife gebracht. Ausgehend von seinem handwerklichen Geschick hat er neue Formen in der Grabmalkunst gewagt und geschaffen. Seine Formenvielfalt und die Gestaltung von Symbolen mit Tiefe waren unerschöpflich. Seine Werke haben ihren eigenen Ausdruck gefunden und sind unverkennbar. Beispiele wie der Urnenhof auf dem Friedhof in Willisau und die Innengestaltung der Kirche in Fulenbach zeugen davon.

Über die Familiengründungen von den Söhnen und über die Geburt der sechs Enkelkinder hat er sich zusammen mit Rita sehr gefreut. Mit der Übergabe des Geschäftes an Sohn Thomas konnte er etwas kürzertreten. Das Bearbeiten von Holz wurde jetzt zu seiner Passion. Noch manches Werk ist in dieser Zeit entstanden.

Mit den Nachbarn, in diversen Seniorengruppen, auf kleinen Reisen und im Kolping hat er viele schöne Kontakte zu Freunden gepflegt.

Eine schwierige Zeit kam auf Sepp zu, als Rita an Demenz erkrankte und die Pflege des Alterszentrums Waldruh benötigte. Jeden Tag hat er sie dort über Jahre besucht und sich liebenswürdig um sie und um andere Heimbewohner gekümmert. Ihr Tod vor drei Jahren hat ihn tief getroffen. Da wurde seine letzte Lebensphase eingeläutet. Dazu kam eine schwere Krankheit, die ihn immer mehr geschwächt hat. Immer häufiger war er jetzt auf Hilfe angewiesen. Seiner Art entsprechend, wollte er niemandem zur Last fallen. Seine Lebenskräfte schwanden immer mehr, bis er am Mittwoch, 20. April, erlöst wurde.

Das Kreuz, das er für unsere Freunde und Familie gestaltet hat, zeugt von seiner Hoffnung auf das Leben über den Tod hinaus. Deine Familie