Nachruf

10. Oktober 2016

Heidi Wili-Suppiger

Kriens

Heidi Wili-Suppiger kam am 14. Januar 1930 in Littau auf die Welt. Als Leh­rerstochter
von Eduard Suppiger und Marie Murpf wuchs Heidi mit ihren Geschwistern Erna und Edi vorerst in Littau und dann in Gerliswil auf. Edi und Erna erlebten ihre jüngere Schwester als sehr fröhliches Mädchen.

Während ihrer ganzen Schulzeit besuchte sie freudig den Klavierunterricht und schloss im Jahr 1953 das Klavierstudium am Konservatorium erfolgreich ab. Vorerst gab sie in der Wohnung ihrer Eltern, später in der eigenen Wohnung in Kriens viel besuchten Klavierunterricht. Selbst zu musizieren war Heidi während des ganzen Lebens wichtig. Noch am Tag vor ihrem Tod probte sie mit Violine-Freundin Theres Joss eine Sonate von Beethoven. Sie gaben während Jahrzehnten Konzerte an verschiedenen Orten, vor allem in den Kantonen Luzern und Bern.

Die humanistische Ausbildung konnte Heidi im Jahr 1950 an der Kantonsschule Luzern abschliessen. Heidi Suppiger und Alex Wili traf es zwei Jahre vor der Matura in die gleiche Klasse. Heidi und Alex verliebten sich und versprachen sich die Ehe schon vor der Matura. Diese wurde am 12. April 1955 in Aesch geschlossen, nachdem Alex seine Hochschulstudien an der Universität Bern abgeschlossen hatte. Die junge Familie nahm Wohnsitz in Kriens, und hier wuchsen die fünf Kinder auf: Barbara 1956, Brigit 1957, Christina 1958, Werner 1961 und Anmari 1963.

Da der Ehemann durch seine politische Beanspruchung fast jeden Abend besetzt war, sorgte Heidi für gemeinsame Mittag- und Abendessen, damit der Vater mit den Kindern Kontakt behielt. Zudem erhielten viele Verwandte und Bekannte einmal wöchentlich ein Zmittag am Tisch der Familie Wili-Suppiger. Als die Kinder grösser wurden, organisierte Heidi neben gemeinsamen Wanderungen auch Velo- und Autoreisen.

Im Jahre 1963 erlitt Alex bereits seinen zweiten Herzinfarkt. Die Bergbauern-Liegenschaft Chrämerhüsli schien geeignet, eine gute Erholungsbasis bieten zu können. So kauften Alex und Heidi im Jahr 1965 dieses zum Verkauf stehende Bauernhaus. Seither hat Heidi Wili mit grosser Leidenschaft Umbauten geplant und organisiert und für einen guten Familienzusammenhalt gesorgt. Jeden Sommer durften zudem alle neun Grosskinder gemeinsam eine Kinderhotel-Woche im «Chrämerhüsli» verbringen. Gemeinsam mit Alex genoss Heidi das Zusammensein mit den Grosskindern sehr, sei es beim Baden, beim Wandern, beim Jassen oder bei weiteren Spielen – und auch bei der gemeinsamen Arbeit. Hier hat sie sich mit ihrem Mann jeden Sommer erholt und dauerhafte Freundschaften aufgebaut. Das «Chrämerhüsli» wurde ihr und vielen Gästen zur zweiten Heimat.

Als die Büros an der Luzernerstras­se 51 für die Anwaltspraxis des Ehemannes zu klein wurden, war ein Neubau im grossen Garten fällig. Mit viel Weitsicht und Raumgefühl wirkte sie bei der Planung mit. Zudem entstand eine schöne Attikawohnung, in welcher sie sich mit Alex seit 1981 wohlfühlte. Auch hier bildeten sie ein Zentrum des familiären Zusammenhalts. Heidis sonniges Gemüt, ihre Lebensfreude, ihr positiver Glaube an die Zukunft und ihre liebevolle Zuwendung hinterlassen in uns ein Gefühl von sehr grosser Dankbarkeit. Typisch für sie war auch ihr eigenständiges Gestalten der Freizeit. Sie war eine begeisterte Konzert- und Theaterbesucherin und hatte auch eine sportliche Ader. Seit zirka 50 Jahren war das allwöchentliche Turnen fix im Kalender eingeplant, und sie fuhr sehr gerne Ski. So war es ihr ein Anliegen, dass ihre Kinder und Grosskinder gut skifahren oder snowboarden lernten. Deshalb lud sie die Grosskinder jeden Winter zu einer gemeinsamen Sportwoche ein. Diese Ferien, wie auch die Kinderhotel-Woche im «Chrämerhüsli», waren eine wunderbare Tradition, auf welche sich alle immer riesig freuten. Heidi freute sich auch auf die alljährliche Skitouren-Woche im Unterengadin. Sie pflegte den Skisport bis über das 80. Lebensjahr hinaus.

Sehr gerne und unterhaltsam erzählte sie von den Ausflügen und von den erlebnisreichen Reisen nach Holland, Südfrankreich, Israel, Kreta, nach Paris, Mailand, Rom, Wien, Berlin, Prag, Petersburg, Hongkong, ins Piemont, in die Toskana und in die Ukraine, welche sie hauptsächlich mit Alex und teilweise auch mit den Kindern unternommen hatte. Heidi Wili hat am Tag vor ihrem Tod ihrem Ehemann vorgeschlagen, bei der Sommerhitze einen Ausflug über den See zu machen. Die beiden fuhren mit dem Schiff nach Stansstad. Dort nahmen sie im Schattenpark des Hotels Winkelried ein gediegenes Mittagessen ein. Am Abend begossen sie zusammen mit einer Flasche Wein zufrieden den schönen Ausflugstag.

Am Samstagmorgen, 27. August, erwachte Heidi Wili-Suppiger nicht mehr. Wer sie an jenem Morgen gesehen hatte, erhielt den Eindruck, sie sei immer noch ausgeruht und zufrieden über den Ausflug des Vortags. Wir gönnen ihr diesen schönen Tod.
Die ganze Familie dankt Heidi Wili-Suppiger von ganzem Herzen für all das viele Gute, das sie in ihrem erfüllten Leben geleistet hat.