Nachruf

03. April 2018

Hedy Iseli-Bucher

Schötz

Am 16. Februar 1928, an einem Schmutzigen Donnerstag, erblickte Hedy als jüngstes von drei Kindern der Eltern Josef und Franziska Bucher-Bättig das Licht der Welt. Sie wuchs mit ihrer Schwester Fränzi und ihrem Bruder Sepp im elterlichen Wohn- und Geschäftshaus im Winkel in Nebikon auf. Trotz viel Arbeit mit der Sattlerei und dem Bettwarengeschäft der Eltern durfte Hedy eine glückliche und wohlbehütete Kindheit und Schulzeit verbringen. Besonders die Hilfe und Fürsorglichkeit, die Hedy von ihrer älteren Schwester erfuhr, blieben ihr zeitlebens. Hedy hätte hier wohl noch angemerkt: «Ech bi halt es Vaterkind gse.»

Der liebevolle Umgang und die gegenseitige Rücksichtnahme in der Familie waren sicherlich das Fundament für ihre einfühlsame, aufopfernde und stets fröhliche Art. Diese Fröhlichkeit zeigte sich auch beim Tanzen, wo sie mit 19 Jahren ihren zukünftigen Mann kennenlernte.

1950 heiratete Hedy ihre grosse Liebe Alex und sie zogen in ihr Heim im Ausserdorf in Schötz. Zwei Jahre später gebar sie ihre Tochter Hedi als erstes von vier Kindern. In dieser doch sehr strengen Zeit, neben dem Aufbau der Maschinenfabrik GIS AG durch ihren Mann und den Geburten von Alex 1955, Urs 1956 und Rita 1962, war sie immer wie ein Fels in der Brandung. Sie sorgte stets für Ruhe, Ordnung und Harmonie in der geliebten Familie. Mit grosser Freude stand sie in der Küche und zauberte viele wohlschmeckende Mahlzeiten auf den Tisch. Sie erzog die Kinder zu Korrektheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit. Trotzdem hatte Hedy stets Verständnis und nahm sich sofort geduldig den Nöten und Sorgen ihrer Lieben an.

Sie konnte einfach nicht böse sein. Sie war ein herzensguter Mensch und genau diese Eigenschaft wurde von vielen Vereinsmitgliedern geschätzt. Tatkräftig hat sie dort mitgearbeitet und jahrelang ehrenamtliche Funktionen übernommen. Mit Gleichgesinnten turnte sie wöchentlich bis ins hohe Alter. Auch das Singen im Nostalgie-Chörli war über 20 Jahre eine Leidenschaft von ihr. Generell war sie sehr gesellig, ob an der Fasnacht, im Frauenverein oder als Fahnengotte im Schützenbund und Veloclub Schötz. Sie liebte es, ihre Besucher zu verwöhnen und liess kaum jemanden mit leeren Händen weggehen. Sie hat immer gerne gegeben.

Diese Geselligkeit teilte sie oft mit Alex, gemeinsam verbrachten sie viele Stunden mit den Mitgliedern der Jagdgesellschaft und des Schiffsclubs Waterproof Stansstad. Viele gute Erinnerungen waren mit diesen Orten verbunden, so auch ihre Ehrenmitgliedschaft in der Musikgesellschaft Stansstad.

Doch die wohl glücklichste Zeit erlebte Hedy in den zehn Jahren nach der Pensionierung von Alex, wo sie als Paar rund um die Welt reisten und viele Eindrücke aus anderen Ländern und Kulturen mitgenommen haben. Als das Reisen zu anstrengend wurde, verwirklichten die beiden einen weiteren Traum. Sie bauten 1991 in Surcuolm, in den schönen Graubündner Bergen, ein Freizeitdomizil. Viele Jahre war es ein Treffpunkt für die ganze Familie.

1996 nahm der plötzliche Tod von Alex ihr einen wichtigen Lebensinhalt. Sie trauerte sehr um ihren Mann, fand aber in ihrem Glauben Halt. Jetzt war es an der Zeit, ihr religiöses Versprechen, das sie in jungen Jahren der heiligen Rita gab, einzulösen. Mit ihrem Schwager Alfons plante und realisierte sie im Jahr 2000 die Gedenkstätte der heiligen Rita im Maienrain, Schötz. Sie pflegte mit der Schwägerin Rita fürsorglich die vielen Rosen und achtete sehr darauf, die Gedenkstätte sauber und ordentlich zu halten.

Ihre Tochter Hedi starb im Januar 2002 völlig unerwartet an einem Herzversagen. Ihr tiefer Glaube an Gott half ihr auch bei diesem schweren Verlust. Viel Licht in dieser dunklen Zeit brachten ihr die Kinder, Enkelkinder, Verwandte und gute Freunde. Als fünffache Grossmutter und vierfache Urgrossmutter wurde sie gefordert. Auch unterstützte sie jahrelang ihre Schwester Fränzi beim Nähen der Vorhänge im Geschäft in Nebikon und half fleissig im grossen Gemüsegarten mit. Ihren beiden sehr unterschiedlichen Geschwistern stand sie immer wieder bei. Aufopfernd betreute sie Sepp und Fränzi beim Umzug vom geliebten Elternhaus ins Altersheim und bis in deren Tod 2006 bzw. 2015.

Dank der Unterstützung der Spitex und der Nachbarn konnte sie selber lange in ihrer grosszügigen Wohnung an der Chrüzmatte in Schötz leben. Doch als mit 88 Jahren der Alltag alleine nur noch schwierig zu bewältigen war, zog sie ins Mauritiusheim um. Oft erzählte sie von ihrer geliebten Linde, die direkt vor ihrem Balkon stand, und von den netten Menschen im Heim. Sie war wie immer dankbar und zufrieden.

Wenn wir an Hedy denken, dann sehen wir ihr gutmütiges Lächeln, ihre innere Ausgeglichenheit und spüren ihren tiefen Glauben an Gott. In schwierigen und scheinbar ausweglosen Situationen reagierte Hedy oft gelassen mit dem Rat: «Der Mensch denkt und Gott lenkt.»

Nach einer kurzen Krankheit haben sich am Abend des 27. Februar 2017, an einem Güdismontag, die Augen von Hedy für immer geschlossen.

In Liebe und Dankbarkeit
Deine Familie