Nachruf

03. September 2015

Hans Graf-Albisser

Hans Graf-Albisser
Hofstatt

Am Dienstag, 28. Juli, durftest du, Hans, im Beisein der ganzen Familie zuhause in der «Schwandmatt», Luthern, für immer einschlafen. So ruhig, zurückhaltend und zufrieden, wie du gelebt hast, bist du auch gegangen. Wir danken dir herzlich für die schöne, gemeinsame Zeit!

Geboren bist du am 15. Februar 1928, auch in der «Schwandmatt». Deine vier Geschwister, Sepp, Marie, Berta und Elisabeth, sind mit dir aufgewachsen. Während der Kriegsjahre musstest du oft zuhause helfen und hast deshalb viel vom Schulunterricht verpasst. Diese Zeit hat dich geprägt. 

Nach der Schulzeit hast du an verschiedenen Orten geholfen, häufig in der «Wernisegg». Danach hast du wieder in der «Schwandmatt» mitgeholfen. Mit dem Örgeli bist du an vielen Anlässen, Festen und Kilbis aufgetreten, hast die Jungschützen geleitet, warst ein erfolgreicher Schütze und hast 1961 die Jagdprüfung gemacht. Du durftest auch Taufgötti von Edwin und Firmgötti von Sepp werden. 

1966 ist deine Mutter gestorben. Du hast aber erfreulicherweise bereits 1965 deine Margrith kennengelernt und sie dann 1967 geheiratet. Zu dieser Zeit durftet ihr das geliebte Heimet, die «Schwandmatt», übernehmen. 

In den Jahren 68, 69, 71, 73 sind euch die vier Kinder Beatrice, Monika, Hanspeter und Erwin geschenkt worden. Da Monika und Erwin eine Spastische Paraparese haben, hast du sie jahrelang mit dem Auto am Sonntag jeweils in die Schule nach Luzern gefahren. 

Im 1973 ist dein Vater gestorben und ihr habt anschliessend alleine auf der «Schwandmatt» gelebt.

Kühe, Schweine, Katzen und Hunde haben euch all die Jahre begleitet und euch viel schöne, aber strenge Arbeit bereitet. Daneben hast du die Imkerei, zusammen mit deinem Bruder Sepp, betrieben. Wie hast du gelitten, als er im 1979 allzu früh gestorben ist. Auch Hausmetzgete habt ihr oft, zusammen mit Schwager Sepp, gemacht. Es war jedes Mal ein Erlebnis für die Kinder.

In den Jahren 1987 und 1988 habt ihr das Haus und den Stall gründlich umgebaut. Viel hast du auch selber gemacht, mit Unterstützung von Sohn Hanspeter. Noch heute freuen wir uns über das schöne Heimet.

Erst mit etwa 60 Jahren, als deine Kinder den Hof schon langsam übernommen haben, hat deine grosse Schwingerleidenschaft begonnen. Du warst nie aktiv, hast die Szene aber intensiv mitverfolgt und auch an Festen teilgenommen. Noch zwei Tage vor deinem Tod hast du interessiert den Brünigschwinget am Fernsehen mitverfolgt.

Im Sommer 2002 hast du auf der Alp Baumgarten bei Meiringen, zusammen mit Hans Kurmann, mitgeholfen. Das war ein lang ersehnter Traum, der du dir im hohen Alter erfüllt hast.

Auch hast du deine Grosskinder Damian und Luzia genossen und mit Luzia sogar das Örgelispiel wieder aufgenommen. Du hast auch gerne zugehört, wenn Luzia und dein Sohn Hans­peter gespielt haben. Bis zum Schluss hast du solche Konzerte genossen und auch erhalten. Du warst aber auch stolz, dass Damian mit dem Motorflieger immer wieder mal übers Haus geflogen ist. 

Eine weitere grosse Leidenschaft, die dich das ganze Leben lang begleitet hat, war die Jagd. Insgesamt 53 Jahre warst du aktiv und hast immer einen Jagdhund mit dabei gehabt und oft auch ausgebildet. Im 2012 hast du den letzten Rehbock erlegt und erst im 2014 das Gewehr zuhause gelassen und die Jagd ohne dieses miterlebt. Besonders eindrücklich und lehrreich für uns alle war der Respekt vor der Natur und den Lebewesen. Oft hast du ein Wildtier nur beobachtet und es am Leben gelassen. Beatrice hat dich seit Kindheit oft begleitet. Ganz besonders stolz und eine Freude hattest du, als sie im 2002 dann die Jagdprüfung gemacht und bestanden hat. Das Jagdvirus in deiner Familie lebt also weiter.

Bis 83-jährig hast du tatkräftig auf dem Hof mitgeholfen, wofür wir dir sehr dankbar sind.

Im Januar 2014 musstest du mit einer Lungenentzündung ins Spital, später dann nochmals im Juni diesen Jahres. Von dort kamst du mit dem Rollator heim, da du zu schwach und unsicher geworden bist, ohne Hilfsmittel zu gehen. Eine Woche später war die Kraft so vermindert, dass wir einen Rollstuhl organisieren mussten. Eine weitere Woche später warst du bettlägrig und wir brauchten die Hilfe der Spitex. Wiederum eine Woche später bist du in den Armen deiner Ehefrau gestorben. Alle durften dich in den letzten Tagen begleiten und dein dankbares Lachen nochmals geniessen. Froh sind wir, dass du dank der Hilfe deiner Margrith bis zuletzt zuhause bleiben durftest. Du hast uns gesagt, dass du ein schönes Leben hattest und du nun gehen möchtest. Schön, durfte das so friedlich und ruhig geschehen.

Nach dem Tod deiner Geschwister Berta und Marie 1997 und 1998 lebt nun nur noch deine Schwester Elisabeth. In deinen Kindern und Grosskindern lebst du aber weiter. 

Wir werden nie vergessen, wie du jeweils am Tisch gesessen bist und gesagt hast «Neit doch no ä chli.» Auch war es dir wichtig, dass Besuche immer «äs Kafi» bekommen. Lieben Dank für alles. 

Deine Familie