Nachruf

03. September 2015

Hanni Hurni-Bieri

Hanni Hurni-Bieri
Entlebuch

Hanni Hurni-Bieri wurde am 31. August 1940 als Tochter von Eduard Bieri und von Frieda Bieri-Koch, Wilegg/Heidigbühl, in Flühli geboren. Sie war das jüngste von sieben Mädchen, ihre drei Brüder sind alle jünger. Hanni hatte noch eine jüngere Schwester, Klara, die kurz nach der Geburt starb. Gemeinsam mit ihren Geschwistern durfte Hanni eine unbeschwerte Kindheit und Jugend erleben, obschon die Zeiten für die Bauernfamilie nicht einfach waren und diese in bescheidenen Verhältnissen lebte. Für Hanni war es bereits in jungen Jahren selbstverständlich, auf dem elterlichen Hof mitzuarbeiten, für andere Menschen da zu sein und diese zu unterstützen. Diese Eigenschaften zeichneten sie ihr ganzes Leben lang aus. Auch nachdem sie weggezogen war, besuchte sie häufig den elterlichen Hof und half tatkräftig mit. 

Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit absolvierte Hanni ein Haushaltlehrjahr in Schüpfheim, wofür sie pro Monat einen Lohn von 30 Franken erhielt. Danach zog es sie in die Ferne. Zuerst erlernte sie in einem Café in der Stadt Fribourg das Servicefach. Anschliessend arbeitete sie als Servicefachangestellte an verschiedenen Orten in der Schweiz, so im Restaurant Zum Braunen Mutz in der Stadt Basel, im Restaurant Krone in Liestal und im Hotel Central in Lenzburg. Hanni wurde von ihren Arbeitskolleginnen, ihren Vorgesetzten und ihren Gästen immer dafür bewundert, dass sie mühelos zehn bis zwölf Bestellungen ohne schriftliche Notiz aufnehmen und am Buffet weitergeben konnte. Sie war zudem in mehreren Kiosken in der Stadt Luzern tätig, wobei sie sich vor allem an jene Zeit in der Bahnhofunterführung gerne erinnerte und viel darüber erzählte. Ihre berufliche Ausrichtung kommt nicht von ungefähr: Hanni liebte den Kontakt zu ihren Mitmenschen, mit diesen zu plaudern und zu lachen. Sie war offen, charmant und immer zu einem Spässchen aufgelegt. 

Vor 50 Jahren lernte Hanni ihren späteren Ehemann, Wilhelm Hurni, in Liestal kennen. Wie Hanni immer wieder sagte, war es «Liebe auf den ersten Blick». Oder wie sie es formulierte: «Als ich ihn das erste Mal sah, wusste ich, diesen Mann werde ich heiraten.» Am 4. Oktober 1969 läuteten dann auch die Hochzeitsglocken in der Kapelle St. Jost auf Dottenberg, in der Gemeinde Adligenswil. 

Der Ehe gingen zwei Kinder – René, geboren 1972, und Elisabeth (genannt Liz), geboren 1976 – hervor. Die junge Familie wohnte zuerst einige Jahre im Quartier Thorenberg in der Gemeinde Littau und zügelte dann im März 1976 nach Entlebuch. 

Bereits als junge Mutter umsorgte Hanni ihre Kinder mit viel Liebe, Wärme, Zuneigung und Geborgenheit. René und Liz konnten sich nie ein besseres Mami vorstellen. Gleichzeitig unterstützte Hanni tatkräftig ihren Ehemann, der in Entlebuch als Unternehmer ein Baugeschäft führte. Sie hielt ihm immer den Rücken frei, damit er sich auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Sie erledigte – wie man das heute nennt – das Backoffice, also die gesamte Büroarbeit. Auch hier kamen ihr ihre Menschenfreundlichkeit sowie ihre offene, ehrliche und charmante Art zugute. 

Im Jahr 1980 erstellten die Eheleute Hurni im «Baumgärtli» (heute Russ­acherweg 18 genannt) ein Mehrfamilienhaus, worauf sie immer – und zu Recht – sehr stolz waren. Hanni hegte und pflegte bis zuletzt ihren geliebten Garten. Vor allem im Sommer legte sie grossen Wert darauf, dass das «Baumgärtli» in einem wunderschönen Blumenmeer erstrahlte. Im Jahr 2006 wurde sogar ein Foto von ihr mit ihren prächtigen und grossen Sonnenblumen im «Entlebucher Anzeiger» veröffentlicht. Diese waren damals bis zu fünf Meter hoch. Hanni erwähnte dieses Foto gerne und bewahrte es sorgsam bei sich zu Hause auf. 

Hanni liebte es, bei einem feinen Käfeli mit «Schümli» mit anderen Leuten zu plaudern und zu lachen. Ihre Kinder sagten ihr hin und wieder, sie sei eine richtige «Kaffeetante», was sie jeweils mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Mit ihrer guten Freundin, Hilda Notter-Kronenberg, war Hanni regelmässig in deren rotem Mitsubishi zu sehen, und zwar auf dem Weg zum Einkaufen mit obligater Kaffeepause. Nachdem Hilda Notter-Kronenberg nicht mehr Auto fuhr, wurden Hanni und Hilda von jenen Leuten vermisst, die sich an das «rote Auto» mit den beiden gewöhnt hatten. Hanni war auch einer Jassrunde nie abgeneigt und sie spielte leidenschaftlich gerne Lotto, wobei ihr das Glück immer wieder hold war. Hanni vergass nie die Geburtstage ihrer Nächsten und beschenkte diese mit liebevollen Geschenken und schönen Geburtstagskarten. Dabei durfte natürlich ein «Nötli» nicht fehlen. Auch ihre Neffen und Nichten überraschte sie gerne mit einem kleinen «Gschänkli». 

Der Gang zum Arzt war für Hanni eine Seltenheit. Das änderte sich im Frühjahr 2013, als bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Die Operationen und die Chemotherapien hat sie mit unglaublicher Geduld und mit grossem Optimismus und einem starken Willen ertragen. Sie wollte den Krebs besiegen und wieder gesund werden. Dafür hat die Kraft leider nicht ausgereicht. Am Dienstag, 28. Juli, spätabends, ist Hanni im Kantonsspital Wolhusen im Kreise ihrer Familie für immer eingeschlafen. 

Einige Wochen zuvor haben ihr ihre Kinder einen kleinen Wichtel als Glücksbringer geschenkt. Auf der Karte, die dazu gehörte, stand Folgendes: «Keine Mutter auf der Welt gibt es, die mir so gefällt. Möchte dir mal Danke sagen, ich werd' Dich immer gerne haben.» Diese Worte sind Zeichen dafür, wie sehr Hanni von ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern geliebt wurde, und dass sie ihr Mami nie vergessen werden. Mami, in unseren Herzen wirst du immer bei uns sein.

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