Nachruf

12. September 2016

Frieda Regli-Achermann

Willisau

Zurückgeben mussten wir die geliebte Ehefrau, Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter und Urgrossmutter Frieda Regli-Achermann. Sie durfte nach einem reich erfüllten Leben fünf Tage nach ihrem 87. Geburtstag friedlich für immer einschlafen.

Geboren wurde Frieda Achermann als ältestes von acht Kindern des Adolf Achermann und der Frieda, geborene Bannwart. Adolf Achermann führte in Rothenburg, an der Bertiswilerstrasse im Haus Flora, eine Tierarztpraxis.

Die obligatorische Schulzeit besuchte Frieda in Rothenburg. Zu dieser Zeit war es nicht selbstverständlich, dass eine junge Frau eine Ausbildung geniessen durfte. Daher war Frieda Regli-Achermann immer sehr stolz auf ihren damaligen Ausbildungsplatz bei der Auto AG Rothenburg. Nach ihrem Abschluss als kaufmännische Angestellte arbeitete sie an verschiedenen Stellen in Luzern. Sie erwähnte dabei immer wieder, dass sie mit ihrem Velo von Rothenburg nach Luzern fuhr. Ihre Fremdsprachenkenntnisse konnte sie in Belgien, England und Brasilien vertiefen.

Ihr Bruder Adolf besuchte zu dieser Zeit das Kollegium St. Fidelis in Stans. Er brachte ab und zu einmal Studienkollegen mit nach Hause. Einer davon war ein gewisser Kurt Regli aus Andermatt. So lernten sich Frieda und Kurt schon früh kennen.
In jungen Jahren reiste Frieda nach Brasilien, um während drei Jahren auf der Facienda ihrer Verwandten zu arbeiten. Aus ihrer Brasilienzeit blieben ihre Koch- und Dessertkünste, die wir alle geniessen durften.

Am 14. April 1958 heirateten Frieda Achermann und Kurt Regli im Wesemlin in Luzern. Darauf bezogen sie ihr erstes Daheim in Willisau, bei der Schreinerei Disler. Gleichzeitig eröffneten sie eine Tierarztpraxis. Es war eine schwierige Zeit. Frieda erwähnte immer wieder, dass, wenn das Telefon klingelte, entweder ein Vertreter anrief oder jemand sich verwählt hatte.

1959 erblickte ihre erste Tochter Frieda das Licht der Welt. Im gleichen Jahr folgte Kurt. Bald wurden die Platzverhältnisse in dieser ersten Wohnung zu eng. An der Gartenstrasse in Willis­au konnte die junge Familie Bauland erwerben und ein Haus bauen. Kurz vor der Geburt von Angela, im Jahre 1962, durfte der Neubau bezogen werden. Dieses Haus und der dazu gehörige Umschwung boten auch genügend Platz für die weiteren Söhne, Hanspeter und Walter.

Die Arbeit in der Tierarztpraxis wurde von Jahr zu Jahr mehr und vielfältiger, so dass immer wieder Assistenztierärzte angestellt werden mussten. Haushaltshilfen unterstützten Frieda in der Küche, bei der Medikamentenausgabe, im Garten, bei der Kindererziehung – kurz überall, wo sie gebraucht wurden. Frieda unterstützte ihren Mann in der Praxis, z. B. half sie immer mit bei Kaiserschnitten. Auch die ganze Administration gehörte in ihren Aufgabenbereich. Mit den meisten Angestellten gab es langjährige, freundschaftliche Beziehungen, die bis zum Tode andauerten.  

Die Freizeit war äusserst knapp. Die Ferien verbrachte die ganze Familie jeweils drei Wochen lang in Engelberg in einem Ferienhaus. Wanderungen, Picknicken, Bachstauen, ein Kinobesuch in Luzern, Spiele am Abend oder auch ein Film-Dreh zum Thema «Mutters Mittagsruhe» bleiben in bester Erinnerung.

Nach und nach absolvierten ihre Kinder die eigenen Ausbildungen und es wurde etwas ruhiger im Haus. Bald kam das erste Grosskind, Andrea, zur Welt. Andrea verbrachte sehr viel Zeit bei seinen Grosseltern, sei es an Wochenenden oder in den Ferien. Nach und nach kamen noch 14 Grosskinder dazu. Frieda war immer sehr stolz auf ihre Grosskinder. Vor einem Jahr durfte Frieda sogar Urgrossmami werden. Sie war darüber sehr glücklich und stolz.

Frieda freute sich auf die Pensionierung, bedeutete das doch mehr Freizeit zu haben, um gemeinsam mit ihrem Ehemann etwas zu unternehmen. Die Praxis übergaben sie in gute Hände, an Hermann Kunz und Beni Wyss. Heute stehen 17 Namen auf der Lohnliste dieser Praxisgemeinschaft.

Endlich hatten Kurt und Frieda Zeit, um zu reisen, Wallfahrten zu machen und neue Orte zu entdecken. Frieda war eine grosse Verehrerin der heiligen Muttergottes. Jeden Tag betete sie den Rosenkranz. Sie betete für alle in ihrem Umfeld, alle Notleidenden in der weiten Welt und sie betete auch immer für einen schönen Tod.

Auch liebte es Frieda, uns alle einzuladen und uns zu bekochen. Die obligaten drei Desserts durften nicht fehlen.  Glace oder Creme, Kuchen und Guezli.
Es war Kurt und Frieda vergönnt, bis im Mai in ihrem geliebten Heim zu wohnen. Gesundheitliche Probleme, verbunden mit Spitalaufenthalten, machten einen Übertritt am 17. Mai 2016 ins Betagten- und Pflegeheim Ursern unumgänglich. Sechs Wochen durften Frieda und Kurt ein Doppelzimmer bewohnen.

Ihren 87. Geburtstag durfte sie noch mit allen Mitbewohnern und dem Personal feiern. Frieda war im Heim sehr gut aufgehoben und sie wurde sehr fürsorglich gepflegt.
Am Dienstag, 28. Juni, durfte sie im Beisein ihres geliebten Ehemannes friedlich für immer einschlafen.
Der Lebenskreis von Frieda Regli- Achermann hat sich geschlossen. Viele Erinnerungen bleiben und verwandeln das Kostbare, das uns Gott geliehen hat, in ein bleibendes Geschenk.