Nachruf

17. November 2016

Frieda Kropf-Schütz

Hergiswil

Der erste Teil dieses Lebenslaufes wurde von Mutter Frieda Kropf-Schütz selbst verfasst.

Ich wurde als achtes Kind den Eltern Andreas und Lisette Schütz, geborene Meyer, im «Hornbach», Wasen, im berühmten Emmental, geboren. Zusammen mit den vielen Geschwistern durfte ich eine fröhliche Kindheit verbringen. Da unser Heimetli zu klein wurde, entschieden sich meine Eltern, das grosse Heimwesen Ober-Nespel, in der Gemeinde Hergiswil, zu erwerben.
Nachdem wir 1917 in den «Ober-Nes­pel» zügelten, kamen noch vier Geschwister zur Welt. Nun waren wir insgesamt acht Brüder und vier Schwestern.
Im Hübeli, Hergiswil, ging ich dann zur Schule. Wir Berner galten als Ausländer. Die Schulzeit durchlief ich problemlos. Leider konnte ich nur sieben Schuljahre besuchen. Trotzdem durfte ich nach dem obligatorischen Schulunterricht mit Erfolg eine Schneider­lehre absolvieren.

Die nachfolgenden Zeilen wurden von Tochter Hedy Beutler-Kropf zusammengestellt.

Mueti oder Grosi Kropf, wie wir sie alle nannten, vermählte sich 1932, jedoch nicht mit einem Bauern, sondern mit dem Maurer Arthur Kropf. Dem Ehepaar wurden drei Kinder geschenkt: Hans, Hedy und Ernst. In Hergiswil, wo sich die Familie niederliess, durften die Kinder ebenfalls eine glückliche Kinder- und Jugendzeit verbringen. Während der schweren Zeit des Zweiten Weltkriegs 1939 – 45 musste Mueti Grosseinsatz leisten, weil ihr Mann und Familienvater in den Aktivdienst eingezogen wurde. Jetzt lag die ganze Arbeit und Verantwortung der Familie auf Grosi. Auch auf ihrem Elternhof Nespel, wohin Mueti nun mit ihren drei Kindern zog, mussten alle Männer, gemäss Mobilmachung, samt Pferden ins Militär. Mueti half nun tapfer mit auf dem Hof und versorgte gleichzeitig ihre drei Kinder. Es war eine sehr strenge Zeit.
1952 – ein grosses Jahr. Ihre Familie durfte ins Haus Regina der Familie Wiprächtiger einziehen, worüber wir alle sehr dankbar waren. Dort verbrachte die Familie glückliche Jahre. Als ab 1961 insgesamt sieben Grosskinder und acht Urgrosskinder heran- wuchsen, brachten diese viel Sonne, Freude und Betrieb ins Haus Regina und ins Leben von Grosi. Mueti pflegte stets gute Beziehungen zu ihren Freunden und Nachbarn und hatte für sie stets ein offenes Ohr und Herz in Freud und Leid. Die Dorfgemeinschaft inte­ressierte Grosi immer und sie nahm aktiv daran teil. Es kam auch früh Leid über die eigene Familie, aber Mueti meisterte auch diese dunklen Tage in Tapferkeit. Sohn Ernst verstarb sehr jung 1966 und Sohn Hans 2005.
Nach rund 51 Jahren im Haus Regina bei der Familie Wiprächtiger, galt es nun, mit einer Träne in den Augen, Abschied zu nehmen. Wir werden die Grosszügigkeit der Familie Wiprächtiger nie vergessen. Wegen der fortschreitenden Sehbehinderung zügelte Mueti nun über den Bach, ins Wohn- und Betreuungsheim St. Johann, wo es sich recht wohlfühlte.