Nachruf

03. Dezember 2020

Franz Xaver Zemp

Grien Luthern-Bad

Am Samstag, 7. Dezember, hat sich im Spital Wolhusen der Lebenskreis von Franz Xaver nach einem langen und arbeitsreichen Leben still und leise geschlossen.

Xaver, so wurde er immer von allen genannt,  erblickte das Licht der Welt am 2. April 1935 auf dem Hof Langhubel in Hergiswil bei Willisau als fünftes Kind  von Xaver und Juliana Zemp-Huber. 1938 zog die Familie auf den Hof Vor-Enzi in Luthern-Bad, der gepachtet werden konnte.

Im Laufe der Jahre kamen noch fünf weitere Geschwister dazu. Schliesslich machten drei Söhne und  sieben Schwestern das Familienglück perfekt.

Xaver erlebte trotz aller Einfachheit zusammen mit seinen Geschwistern in einer nicht eben leichten Zeit eine schöne Kindheit. Im Schulhaus Luthern Bad absolvierte er als aufgeweckter Schüler seine obligatorischen Schuljahre.

Bereits als 14-Jähriger zog er mit einer der  Schwestern hinauf auf den Sömmerungs-Alpbetrieb Ober-Scheid­egg. Hier oben wurde er dann bei dem nicht immer leichten Tagwerk auch alle Jahre hindurch immer von seinen Schwestern tatkräftig unterstützt.

Nach einiger Zeit besorgte er zudem auch  noch im Spichersgraben das Vieh für die Burgergemeinde von Sumiswald/Wasen. Den Spichersgraben hatte er dann während  54 Jahren betreut. Immer war es für ihn eine Freude, wenn er mit Stolz bei der Alpabfahrt, jeweils am Freitag vor dem Bettag, die Sömmerungstiere wieder gesund den Bauern nach Wasen zurückbrachte. Diesen besonderen  Tag genoss er stets mit den anderen Älplern, deren Familienangehörigen und  Helfern. Gerne berichtete er dann  auch über seine Erlebnisse während des Alpsommers mit dem Vieh und dem Wetter.

Besonders streng war es, wenn er jeweils am Morgen früh zu Fuss hinunter ins Enzi kam zum Heuen oder Emden,  und  abends spät wieder zurück hinauf die Ober-Scheidegg eilte, immerhin  ein beschwerlicher Fussmarsch von mehr als dreiviertel Stunden.

Im Frühling, kaum war der Schnee weg, da war er nicht mehr zu halten und es zog ihn wieder mit allen Kräften hinauf auf seine geliebte Scheidegg. Doch im Herbst kam er auch wieder sehr gerne hinunter ins Grien, wo er stets gut aufgehoben war und sich auch wohl fühlte.

Seine Rekrutenschule absolvierte er beim Train im kalten Winter 1956 in Stans. Oft erzählte er, wie sie damals  draussen bei minus 27 Grad C den Kopf mit Wasser der Engelberger Aa  waschen mussten.

Während mehreren Wintern arbeitete er auch  in der Mühle Hochdorf. Die Arbeit dort machte ihm stets viel Freude und brachte auch einige Abwechslung. Besonders freute er sich dann, als er im Frühling des Jahres 1973 zusammen mit seinen Brüdern die Liegenschaft Grien von Jakob Äschlimann  käuflich erwerben konnte.

In seinem Leben hatte Xaver auch einige Schicksalsschläge zu verkraften. So starben sein Vater im August 1972 und seine Mutter im Dezember 1992. Auch zwei Schwestern gingen ihm im Tode voraus, Julia Kunz-Zemp im Jahr 2010 und Maria Vogel-Zemp 2018.

Wichtig war ihm am Sonntag immer der Besuch des Gottesdienstes in der Marienwallfahrtskirche Luthern Bad, den er nie versäumte solange er noch rüstig  war und auch Auto fahren konnte. Beim sonntäglichen Kirchgang schöpfte er nicht nur neue Kraft, sondern er schätzte es auch, wenn er etwas unter die Leute kam. Das war für ihn stets eine willkommene Abwechslung zu seinem strengen Alltag.

In diesem Jahr hätte Xaver seinen 70. Alpsommer auf der Scheidegg feiern können. Doch leider machten sich aber Ende Januar 2019 immer mehr gesundheitliche Beschwerden bemerkbar. Nach einem ersten kurzen Spitalaufenthalt erholte er sich zwar wieder. Aber Ende Mai tauchten erneute gesundheitliche Probleme auf. Nach einiger Zeit ging es ihm dann wieder etwas besser. Die Familie ermöglichte ihm aber trotzdem noch einige schöne Aufenthalte auf seiner geliebten  Alp, indem sie mit ihm ein paar Tage auf der Scheidegg verbrachten.

Anfang November machten sich erneut ernsthafte Probleme bemerkbar. Nach einer Woche im Spital durfte er dank der Unterstützung durch die Angehörigen und der Spitex nochmals nach Hause. Doch seine letzten Tage verbrachte er im Spital Wolhusen. Hier wurde er rund um die Uhr von lieben Verwandten betreut. Seine körperlichen Kräfte nahmen immer mehr ab. Am Samstag, 7. Dezember schlief er ruhig und friedlich ein und gab seine Seele dem Schöpfer zurück.

Wir wollen Xaver in guter Erinnerung behalten. Er lebte zeitlebens bescheiden. Immer freute er sich, wenn ihn liebe Menschen besuchten oder sie mit ihm auch nur eine kurze Wanderung unternahmen, wie zum Beispiel auf das Höchänzi, um dort eine Glace zu essen. Gerne ging er auch in den Wald um Pilze zu sammeln. Im Winter machte ihm früher sogar das Skifahren  stets grosse Freude, besonders wenn  er dann von der Scheidegg, wo er kurz nach dem Rechten sah,  sich auf die stiebende Talabfahrt begab.

Wir werden uns noch lange an die vielen schönen Momente mit Xaver erinnern. Dank seinem Vertrauen auf Gott verlor er auch in schweren Stunden nie den Humor und sein Lachen.

Alle, die ihn kannten, werden ihn vermissen und sicher weiter im Herzen tragen.