Nachruf

08. September 2016

Franz Thalmann-Kunz

Menznau

Am 6. September 1940 kam Franz Thalmann als siebtes Kind von Rosa und Robert Thalmann-Renggli zur Welt. Auf dem Hof Oberlehn, Ebnet/Entlebuch, wuchs er zusammen mit vier Schwestern und fünf Brüdern auf.

Schon als Bub war Franz wissbegierig und ehrgeizig. Er war stolz, als er nach der Primarschule die Sekundarschule besuchen durfte. Nach der Schule begann er eine Lehre als Käser, die er aber aufgrund von Rückenbeschwerden wieder abbrechen musste.

So hat Franz als landwirtschaftlicher Angestellter sein erstes Geld verdient, bevor er als Pächter die Liegenschaft Schwanenstrand, Schenkon, übernehmen konnte. Er absolvierte erfolgreich die Landwirtschaftliche Schule in Willisau und später auch die Berufsprüfung als Landwirt.

Die Rekrutenschule absolvierte er bei der Panzerabwehr. Nach der Unteroffiziersschule erfüllte er seine Wehrpflicht nach dem Abverdienen als Wachtmeister.

Die Schwingerei war schon immer ein wichtiger Bestandteil im Leben von Franz. Die Gebrüder Thalmann waren schon fast legendär. Und als Fridolin, Robert, Peter und Franz allesamt am Kantonalen Schwingfest in Sempach 1964 den Kranz errangen, war das eine kleine Sensation.

Auch die Musik war Franz sehr wichtig. Gelernt hat er das Musizieren dank seines Bruders Robi, der ein Schwyzerörgeli besass. Wann immer möglich, übte Franz auf dem Bänkli im Stall. Sogar an Musik-Wettkämpfen hat er teilgenommen und nicht weniger als fünf Mal einen Kranz erspielt. Auch der Jodelgesang faszinierte ihn und so trat er als junger Sänger dem Jodlerklub Luegisland, Ebnet, bei.

Das Singen und die Musik waren es denn auch, die Franz mit seinem geliebten Heidi zusammenbrachten. Sein Vater nahm nach der Übergabe des Hofes Lehn an seinen Sohn Fridolin ein kleines Heimetli im Hübeli bei Hergiswil in Pacht. Dort half Franz seinen Eltern und arbeitete nebenbei als Gipser in Willisau. Als bei der Familie Kunz, Wisshubel, eine Verlobung gefeiert werden sollte, engagierte man Franz als Musikanten. Die Verlobungsfeier von Heidis Schwester wurde zu einem fröhlichen Fest und kurz darauf kreuzten sich die Wege von Franz und Heidi abermals. So kam es wie es kommen musste. Ein «bhüet' di Gott» gab Franz seiner Heidi beim ersten Abschied mit auf den Weg; etwas, das er in den vielen gemeinsamen Jahren immer beibehalten hat. Nie verliess er das Haus, ohne Heidi ein Kreuzzeichen zu machen und sich mit einem «bhüet' di Gott» zu verabschieden.

1967 verkündeten die Kirchenglocken in Entlebuch die Hochzeit. Voller Freude und Tatendrang haben Franz und Heidi den Hof St. Martin, Sursee, in Pacht genommen. 1968 kam die erste Tochter Edith zur Welt. Schon ein knappes Jahr später Sohn Franz, und nochmal ein Jahr später Tochter Priska. In dieser Zeit absolvierte Franz noch den Lehrgang zum Meisterbauern. Als das Grundstück in Sursee als Bauland veräussert wurde, suchte die Familie ein neues Zuhause und fand dieses auf der «Vorder-Elsenegg», Menznau. Die Zeit auf der «Elsenegg» war streng, aber auch unglaublich schön. Franz bildete drei Lehrlinge aus und bewirtschaftete mit ihnen den Hof. Nach der Geburt des Sohnes Armin 1975 war die Familie komplett.

Schon bald nach dem Umzug trat Franz dem Jodlerklub Bergfriede bei. Die Kameradschaft in diesem Verein hat Franz sehr genossen und so ging es ab und zu erst in den führen Morgenstunden heimwärts. «I Gotts Name esch ned gschwore, ond d'Schtäge abtrolet esch ned z'Hemmu gfahre» liess er in solchen Situationen schon mal verlauten!

Es war für Franz ein unglaublich harter Schlag, als er die Pacht 1977 aufgeben und ins Dorf ziehen musste. Die sechs Monate im Wohnblock Steinhof waren für Franz eine schwierige Zeit. Die Arbeit in der Fabrik war nicht für ihn gemacht. Aber als seiner Familie ein kleines Haus neben einem Bauernhof vermittelt wurde, ging die Sonne wieder auf. Kurz darauf konnte Franz als Futtermittelberater in den Aussendienst wechseln. Das hat ihm viel Freude gemacht, war er jetzt doch wieder täglich im Kontakt mit Bauern. Der Futtermühle Amrein hielt Franz bis zu seiner Pensionierung die Treue.

Die Jahre zogen ins Land. Franz gab den Aktiv-Schwingsport auf, amtete aber noch elf Jahre als Kampfrichter und viele Jahre als Präsident des Schwingklubs Wiggertal. Der Menz­berg-Schwinget bedeutete Franz besonders viel. Viele Jahre arbeitete er im OK und im Gabenkomitee mit. Bis zuletzt war Franz an allen grossen und vielen kleinen Schwingfesten anzutreffen.

Auch als Jodler ging Franz seinen Weg. Privat sang er oft mit seiner Familie und im Jodlerklub Bergfriede verbreitete er mit seiner imposanten Bassstimme viel Freude. Nach der Ausbildung zum Dirigenten übernahm Franz 1991 den Jodlerklub Menznau und führte diesen bis 2008 mit viel Erfolg und Herzblut. Für diese Leistung wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. Auch im Anschluss war Franz als Sänger und Vizedirigent aktiv im Klub mit dabei. Von 1989 bis 1999 leitete er zudem den Jodlerklub Doppleschwand. Auch der Wirtechor Luzern schätzte ihn als Dirigenten von 2008 bis 2013. Immer wieder ist Franz auch spontan bei anderen Jodlerklubs als Interimsdirigent eingesprungen.

Der Wunsch nach einem eigenen Haus wurde ihm und Heidi 1992 mit dem Erwerb des Chalets Rosengärtli, Menznau, erfüllt. Zusammen mit Freunden und der Familie glückte der Umbau und wurde entsprechend gefeiert.

Viel Freude bereiteten Franz auch die Hochzeiten seiner Kinder. Zu seinen Schwiegersöhnen und -töchtern pflegte er ein sehr herzliches Verhältnis. Auch seine zehn Grosskinder waren ihm sehr wichtig. Stolz sassen sie neben ihm auf der Sitzbank. Seine Gelassenheit bewirkte immer, dass die kleinen Wirbelwinde ganz ruhig wurden. Oft wurde darüber gelacht, wenn die Kinder ganz ernsthaft mit ihrem Grossvati diskutierten oder ihm, als sie älter wurden, so «neumodisches Zeugs» erklären wollten.

An vielen Orten war Franz bis an sein Lebensende aktiv mit dabei. Nebst der Jodlerei und der Schwingerei auch bei den Meisterbauern des Kantons Luzern und bei den Seniorenturnern in Menznau. Ehrenmitgliedschaften bei den Jodlern, den Schwingern, im Trainverein oder der Feldmusik Menznau zeugen von seinem Engagement. Sehr gerne hat Franz auch während 37 Jahren die Milchkontrollen bei den Bauern durchgeführt. Und nach seiner Pensionierung meldete er sich zusätzlich bei der Spitex für den Patiententransport.

Sein Herz gab ihm schon als 63-Jährigen ein Zeichen. Von seinem ersten Herzinfarkt erholte er sich aber gut. Sein tiefer Glaube und sein Gottvertrauen waren unerschütterlich. «Es kommt wie es muss, der Herrgott lenkt uns.»

Und so hast du, lieber Franz, lieber Vati, deine Augen am Dienstag, 1. März, unerwartet für immer geschlossen. Wir waren sicher, dass wir dich noch viel länger bei uns haben dürfen, doch der Herrgott hatte andere Pläne für dich. Jeder, der dich kannte, hat seine eigenen Erinnerungen an dich. Als optimistischen, grosszügigen und liebenswürdigen Menschen werden wir dich in unseren Herzen weitertragen. Wir wünschen dir Friede und Ruhe und hoffen, deine eindrückliche Stimme wird nun im Himmel allen viel Freude bereiten. Bhüet' di Gott, liebe Franz.

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