Nachruf

08. Juni 2017

Edi Schumacher-Geisseler

Hergiswil

Edi wurde am 13. Januar 1938 auf dem Hof Graussweid in Hergiswil am Napf geboren. Zusammen mit seinen sechs Geschwistern Hermine, Sepp, Marlis, Alfred, Hans und Kaspar ist er bei seinen Eltern Eduard und Hermine Schumacher-Schmidiger aufgewachsen. Die Schulen besuchte Edi im Schulhaus Hübeli. Auf dem Hof musste er wie seine Geschwister schon früh mithelfen. Auf dem steilen Hof gab es für alle genügend Arbeiten zu verrichten. Nach der Schulzeit ging Edi zu seiner Tante Marie und deren Ehemann Toni Mehr-Schmidiger auf den Hof Langhubel. Dort verrichtete er alle anstehenden Arbeiten pflichtbewusst und mit Freude.

Schon bald stand die Rekrutenschule vor der Türe. Die Militärzeit absolvierte Edi bei der Flab. Immer wieder erzählte er von dieser Zeit, vor allem von seinem Einsatz in Reckingen im Wallis.

Schon in jungen Jahren konnte Edi den Hof Langhubel käuflich erwerben. Der Hof mit dem grossen Anteil an Wald war sein grosser Stolz. Der Wald lag Edi besonders am Herzen. Sei es, um dort Kraft zu tanken oder um zu arbeiten.

Am 8. Oktober 1966 führte er Philomena Geisseler im Luthern Bad in der Wallfahrtskirche vor den Traualtar. Aus der Ehe sind die vier Kinder Claudia, Anita, Markus und Irma entstanden. Auf dem Langhubel war die Gastfreundschaft immer grossgeschrieben. Jeder Besucher war willkommen. Dass jemand mit Hunger oder Durst abreisen musste, das gab es bei Edi nie.

Die Mechanisierung auf dem Hof war für Edi von Beginn an ein grosses Vorhaben und Ziel. Eines seiner ersten Fahrzeuge war ein Motorrad Florett, damit er schneller bei seinen Tieren bei der Weidscheune war. Damit er seine Familie in die Kirche oder auf seine geliebten Ausflüge mitnehmen konnte, kaufte Edi einen Land-Rover mit Blachendach und später einen Jeep. Sein grösster Stolz war aber bestimmt sein 45er-Suzuki, den er zuletzt gefahren ist. Für die Bewirtschaftung des Hofes kaufte Edi einen Transporter. Die Bewirtschaftung des Waldes war ihm so wichtig, dass er für den Transporter eine Konstruktion baute, um einen Wellenbock aufbauen zu können. Mit dieser Konstruktion war das Holzseilen viel einfacher. Der erste Traktor mit Seilwinde war ein weiterer Schritt zur Mechanisierung des Hofes.

Die Erreichbarkeit des Hofes war für Edi ebenfalls wichtig. So stimmte er dem Vorhaben der Strassenbaugenossenschaft zu, dass 1979 eine neue Stras­se auf den Langhubel gebaut wurde. Das bekräftigte er auch damit, dass er nach der Einweihung der Strasse 1981 das Amt des Strassenmeisters übernahm. Die anfallenden Arbeiten führte er immer mit grossem Elan aus, wusste er doch, wie wichtig der Unterhalt der Strasse war.

1986 ging für Edi ein grosser Wunsch und Traum in Erfüllung. Er konnte zusammen mit seiner Familie ins neue Haus einziehen. Das Haus wurde, für Edi selbstverständlich, aus Holz gebaut, so konnte er vieles selber machen und vor allem konnte sein Wald den Rohstoff zur Verfügung stellen. Der Wald und das Holz war ein grosser Teil seines Lebensinhaltes. Das Brennholz, das er aufgearbeitet hatte, konnte er in der weiten Umgebung ausliefern. Das geschlagene Bauholz fand jedes Jahr einen Abnehmer. Sonntag für Sonntag, bei jedem Wetter unternahm Edi einen Spaziergang in seinen Wald, um zu schauen, wo die schönsten und mächtigsten Bäume wuchsen, die im nächsten Winter geschlagen werden konnten.

Am 26. Dezember 1999 zerstörte der Sturm Lothar eine grosse Schneise Wald. Ob diesem Verlust hat er manche Träne vergossen und immer wieder fragte er sich, wie der Schaden im Wald aufgeräumt werden könnte. Dass sein Sohn einen WK zu Hause absolvieren und dann im Wald Aufräumarbeiten erledigen konnte, war für ihn eine grosse Erleichterung. Wenn Edi im Winter nicht im Wald war, war er oft beim Brennen anzutreffen. Diese Arbeit war sein Heiligtum und benötige Zeit. Von daher traf es sich bestens, dass er seine Holzwerkstatt im gleichen Raum hatte. So konnte er kleine Arbeiten nebenbei erledigen.

Ferien kannte Edi nicht, am liebsten war er zu Hause. Einen Ausflug mit seiner Familie ins Luthern Bad oder an die Scheideggkilbi war für Edi das Grösste. Die durch sechs Grosskinder immer grösser werdende Familie war Edis Stolz. Einen Hosenlupf auf dem Sofa fanden alle immer spannend. Nach der Hofübergabe 2003 hatte er mehr Zeit für seine geliebten Spaziergänge in den Wald. Er war stolz, dass er weiterhin auf seinem Langhubel wohnen durfte und dass sein Lebenswerk weitergeführt wurde.

Das zunehmende Alter wurde für Edi und sein Umfeld immer schwieriger. Seine Krankheit veränderte ihn und er hat bemerkt, dass etwas nicht mehr stimmte. Trotz allem zog er 2013 zusammen mit seiner Frau ins Dorf in die betreuten Alterswohnungen neben dem Altersheim. Im Oktober 2014 war der Umzug ins Altersheim nicht mehr zu umgehen und an der letzten Weihnacht musste Edi noch einen Umzug ins Pflegezentrum Waldruh in die Abteilung Oase antreten. Auch in der Oase war er weiterhin Bauer. So meinte er immer noch, allerlei Arbeiten verrichten zu müssen, wie steile Hänge mähen, heuen, Maschinen reparieren und vieles mehr. Er war immer am Arbeiten in seiner Welt.

Am Mittwoch, 26. April 2017, ist Edi für uns alle überraschend verstorben.

Lieber Edi, lieber Babi, herzlichen Dank für alles, was du für uns getan hast, wir vermissen dich.