Anton Wiederkehr-Erni
Anton Wiederkehr-Erni, genannt Toni, wurde am 29. Dezember 1923 als viertes der fünf Kinder von Josef und Anna Wiederkehr-Stadelmann in Grosswangen geboren.
Zusammen mit seinem Bruder Josef und seinen Schwestern Anna, Käthi und Marie wuchs er im «Moos» auf. Schon als kleiner Bub musste er auf dem Hof mit anpacken und lernte so schon früh Verantwortung für Haus und Hof zu übernehmen. Seine Primar- und Sekundarschuljahre verbrachte er im Schulhaus auf dem Kalofen. Er ging gerne in die Schule, er begeisterte sich unter anderem für Geschichte und Politik.
Seine Jugendjahre fielen in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Bis neun Monate am Stück verbrachte er als junger Soldat im Aktivdienst. Die Entbehrungen dieser schwierigen Zeit haben ihn nachhaltig geprägt. Zeit seines Lebens waren die Geschichten aus dem Militärdienst präsent.
1945 starb sein Vater, er musste mit erst 22 Jahren den Hof im «Moos» übernehmen. Seine Liebe zu Natur, Mensch und Tier und sein Wille und seine Zähigkeit gaben ihm die Kraft, den Hof gut zu bewirtschaften.
1951 heiratete er Klara Erni aus Egolzwil. In ihr hatte er eine überaus liebenswerte Partnerin gefunden, die ihn sein ganzes Leben lang tatkräftig unterstützte, wo sie nur konnte. Innerhalb von 20 Jahren kamen elf Kinder zur Welt. Der Hof im «Moos» wurde zu einem Familienunternehmen, in dem viel Betrieb herrschte und alle mit anpackten mussten.
Die Begeisterung für die Militärfliegerei hielt sein Leben lang an. Besuche von Flugschauen und Ausstellungen waren für ihn besondere Ereignisse bis ins hohe Alter.
Sein Leben lang interessierte sich Vati fürs Weltgeschehen. Er war ein eifriger Radiohörer, ein kleines Radio hatte er immer in seiner Jackentasche. Er las gerne Zeitung und konnte Jahreszahlen von einschneidenden Ereignissen gut behalten. Über Vergangenes hat er uns oft spannende und lehrreiche Geschichten erzählt.
Neben der Arbeit auf dem Hof ging Vati noch anderen Beschäftigungen nach. Unter anderem war er Mitglied der Musikgesellschaft Frohsinn, der Feuerwehr und der Käsereigenossenschaft. Mit Herzblut war er 16 Jahre lang, von 1974 bis 1990, Mitglied des Gemeinderates als Sozialvorsteher. 1974 war Vati Zunftmeister der Säulizunft. Die Fasnacht gehörte zu den Höhepunkten im Jahr. Das Bauen der Wagen und die vielen lustigen Abende der Mööslerfasnacht, bei denen wir Vati auch von einer anderen Seite kennenlernten, bleiben uns unvergesslich.
Auch von Krankheiten und Unfällen blieb Vati nicht verschont. Nach einem Töffliunfall erlitt er einen schweren Beinbruch, von dem er sich lange nicht erholte. Nach einer grossen Herzoperation im hohen Alter musste er drei Wochen nach Crans-Montana zur Kur. So lange weg von seinem geliebten «Moos» und seiner Grossfamilie bescherte ihm grosses Heimweh.
Als Vati den Hof seinem Sohn Toni übergab, hatte er mehr Zeit für seine Leidenschaft – den Wald. Mit Hingabe pflegte er sein Waldstück, pflanzte Jungwald an, befreite kleine Tännchen von Dornen und räumte auf, wenn ein Sturm gewütet hatte. An Sonntagen wurde beim gemütlich eingerichteten Sitzplatz unter Tannen gebrätelt und Familienzusammenkünfte wurden abgehalten. Als Vatis Kräfte nachliessen und die Arbeit im Wald zu anstrengend wurde, widmete er sich kleineren Arbeiten rund um den Hof. Gerne hielt er sich in der Nähe des Hofladens auf, wo er mit den Besuchern einen Schwatz halten konnte.
Auch mit den inzwischen 32 Enkelkindern und 21 Urenkeln umgab er sich gerne und freute sich immer sehr auf unsere Familienfeste. Das letzte grosse Fest feierte er an seinem 90. Geburtstag im Beisein all seiner Lieben.
Im letzten halben Jahr schwanden seine Kräfte zusehends. Die letzten zwei Wochen seines Lebens verbrachte er im Betagtenzentrum Linde, an dessen Aufbau und Planung er als Mitglied der Baukommission beteiligt war.
Am Donnerstag, 2. April 2015, hat er seine Augen für immer geschlossen.
Lieber Vati, du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall da, wo wir sind. Wir sind dankbar, dass du so lange unter uns warst.
Deine Familie