Nachruf

07. Januar 2016

Anton Stutz-Steinmann

Anton Stutz-Steinmann
Zell

Am 30. April 1920 erblickte Toni Stutz auf dem «Bodenberg», Zell, das Licht der Welt. Zusammen mit vier Geschwistern verbrachte er eine einfache, aber schöne Jugendzeit. Nach der Primar- und Sekundarschule arbeitete er auf dem elterlichen Hof, bis er den Hof Rütsch übernehmen konnte. Sein Alltag war fortan geprägt durch die Bewirtschaftung seines Bauernhofes, in einer Zeit, in der noch viel Handarbeit verrichtet wurde. Doch er liebte seinen Beruf sehr.

Auf einem Ausflug auf den Napf im Juli 1945 lernte er Louise Steinmann vom Schloss Grossdietwil kennen und es entwickelte sich im Verlaufe der Zeit eine grosse Liebe. Seitdem war er nie mehr auf dem Napf. Er sagte jeweils schmunzelnd, er habe ja jetzt, was er wolle. Am 1. April 1948 läuteten die Hochzeitsglocken für das junge Paar. In den folgenden Jahren wurden dem Ehepaar sechs gesunde Kinder geschenkt. Ihnen war er ein guter und toleranter und äusserst liebevoller Vater. Auch die zehn Enkelkinder liebten ihren Grossvater über alles. Sie werden ihn sehr vermissen.

Nebst seiner Arbeit engagierte er sich auch in der Öffentlichkeit. Mit viel Geschick übte er während 24 Jahren das Amt des Friedensrichters aus. Zudem amtete er 28 Jahre als Vorstandsmitglied der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Zell, wovon er diese während elf Jahren präsidierte.

Im Militär zählen mehrere 100 Aktivdiensttage zu seiner Vergangenheit, die er als Unteroffizier beendet hat. An den Tagungen des Artillerievereins traf er jeweils seine Dienstkameraden wieder.Auch in der Schulpflege stellte er seine Fähigkeiten zur Verfügung. Die Politik, das Dorf- und Weltgeschehen hat er stets mit Interesse verfolgt. Sein grosses Allgemeinwissen zeigte sich dann jeweils beim Lösen von Kreuzworträtseln, die er oft bis auf die letzte Zeile ausfüllen konnte. Mit viel Freude war er bei der Schützengesellschaft aktiv. Viele Auszeichnungen zeugen von seinen guten Resultaten.

Als Abwechslung zum strengen Alltag unternahm er gerne einen Ausflug mit seiner Gattin, sei es mit einem Car oder mit dem Privatauto. Vor allem die Passfahrten hatten es ihm angetan.

Toni war ein gläubiger Mensch. Der wöchentliche Kirchgang gehörte zur Tradition und gab ihm Kraft in schwierigen Situationen. Ausgerechnet auf dem Weg zur Kirche, im Dezember 1983, hatte Toni bei Glatteis einen schweren Autounfall. Er und seine Gattin Louise wurden schwer verletzt. Beide waren für längere Zeit im Spital und in den ersten Tagen war ihr Zustand sehr kritisch. Doch es wendete sich alles zum Guten und sie sagten oft, dass ihnen ein zweites Leben geschenkt wurde.

Toni hatte auch andere schwierige Momente zu meistern. So musste er sich nach und nach von all seinen Geschwistern verabschieden, die ihm im Tode vorausgingen.

Bis ins hohe Alter war er noch auf seinem Bauernhof tätig, wenn er auch nach und nach Verantwortung abgab. Es war legendär, wenn er mit seinem alten Velo unterwegs war, eine Anzahl Mausefallen am Lenker, und seinen Nachbarn half, die Mäuseplage zu bekämpfen.

Im November 2009 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Er zog mit seiner Ehefrau Louise ins «Violino», Zell, ein. Beide fühlten sich dort sehr wohl und nahmen die liebevolle Pflege und Unterstützung dankbar an. Er genoss dort seinen wohlverdienten Ruhestand.

Die Verschlechterung seines Sehvermögens machte ihm sehr zu schaffen. Keine Zeitung mehr zu lesen, keine Gedichte mehr zu schreiben, keine Rätsel zu lösen, kein TV mehr, das war für ihn sehr schlimm. Er litt auch darunter, dass er die Leute nicht mehr erkennen konnte.

Ein grosser Einschnitt in seinem Leben war der 3. März 2013, als er von seiner lieben Gattin für immer Abschied nehmen musste. Er vermisste sie sehr, waren sie doch 65 Jahre gemeinsam unterwegs.
Über einen Besuch freute er sich jetzt noch mehr. Viel Freude und Stolz erfüllte ihn, wenn seine zwei Urgrosskinder bei ihm vorbeischauten und für Betrieb sorgten.

Im Sommer letzten Jahres verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und wir durften ihn in der Zeit des Abschiednehmens begleiten. Am Samstagabend, 19. September 2015, ist er wohlvorbereitet im Kreise seiner Familie für immer eingeschlafen.

Lieber Toni, lieber Vater, wir werden dich sehr vermissen und danken dir für alles, was du uns im Leben mitgegeben hast.Deine Familie