Nachruf

26. September 2016

Annemarie Bernet-Burri

Menznau

Der Lebenslauf wurde von Muetti zum Teil selber aufgeschrieben und von uns ergänzt!

Annemarie Bernet geborene Burri wurde am 30. September 1937 den Eltern Josef und Anna Burri-Steiner als erstes von acht Kindern in Hetzligen, Buttisholz, in die Wiege gelegt. Sie erlebte mit ihren zwei Schwestern und fünf Brüdern eine schöne, aber sehr arbeitsreiche Jugendzeit. Es gab viel Handarbeit zu verrichten, da keine Maschinen vorhanden waren.

Die Schule besuchte sie in Buttisholz. Nach der Schule wurde sie daheim gebraucht. Am 18. Mai 1953 brannte das Wohnhaus nieder und zerstörte ihr ganzes Hab und Gut. Das war ein schwerer Schlag, hatten sie doch weder Kleidung noch ein Dach über dem Kopf.  Bei der Nachbarfamilie Birrer fanden sie während dieser schweren Zeit Unterschlupf. Nach dem Wiederaufbau der Liegenschaft freuten sie sich, ins neue Zuhause einziehen zu dürfen.

Im November 1953 trat Annemarie die erste Stelle als Haustochter bei Familie Theiler, Molkerei, Sursee an, um den Haushalt gründlich zu erlernen. Frau Theiler war eine sehr gute und tüchtige Meisterin. Mit ihr pflegte sie noch lange guten Kontakt. Doch bald wurde sie wieder zu Hause gebraucht.

Im April 1958 besuchte sie in Willisau die Bäuerinnenschule. Anschliessend arbeitete sie für ein Jahr im Dienstbotenheim in Rothenburg. Zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen besorgten sie den Haushalt und Garten. Dort begann auch die Liebe mit dem späteren Ehe-mann, Josef Bernet von Ufhusen.

Am 23. Mai 1961 gaben sich die beiden das Jawort in der Pfarrkirche Ufhusen. Der erste Wohnsitz des jungen Paares war das Elternhaus in Ufhusen. Dort wurde auch der erste Sohn, Josef, geboren. Am 17. Dezember 1962 zügelte die junge Familie nach Grosswangen, an die Mühlestrasse, wo sie eine Pacht antraten. An diesem Wohnsitz kamen die beiden Töchter Marianne und Thea zur Welt. Drei Jahre später, im März 1965, übernahmen sie in Menznau eine grös­sere Pacht. Im «Unterberg» schenkte Annemarie den drei Söhnen Thomas, Hansruedi und Daniel das Leben. Somit war die Familie komplett.

Gross war die Freude, als die grosse, junge Familie die Pacht von der Kirchgemeinde Menznau käuflich erwerben konnte. Zwei Jahre später erfolgte der notwendige Umbau des Wohnhauses und der Scheune. Mussten doch vor dem Umbau die Schweine für deren Verlad durch die Küche getrieben werden. Man kann sich dies heute kaum mehr vorstellen.

Während des Umbaus hauste die ganze Familie in zwei Notbaracken. Das war eine strenge, aufreibende Zeit für unsere Mutter. Aber man hörte Muet­ti nie klagen. In der schweren Zeit konnte Mutter immer auf die Hilfe ihrer Geschwister zählen. Durfte sie doch die Kinder, als sie einen Beinbruch erlitt, bei ihnen unterbringen und wusste, dass sie in guten Händen waren. Gross war die Freude, als das umgebaute Haus bezogen werden konnte. Nun besassen sie auch im Winter eine warme Stube und Küche.

Nach der Geburt von Daniel musste Muetti zur Kur. Auch da konnte sie auf die Hilfe ihrer Schwestern zählen. Neben all den vielen Arbeiten im und ums Haus, hatte Muetti grosse Freude am Gemüse- und Blumengarten. Sie pflegte ihn mit viel Herzblut. Der grosse Gemüsegarten war ein wichtiger Bestandteil zur Selbstversorgung der Familie. Auch die geschätzten Besuche wurden immer mit Gemüse und Blumen beschenkt.

Bei den Arbeiten im Sommer mit Heuen und Emden, wurden die Kinder immer mit einbezogen. Als dann die Arbeiten gemacht waren, durfte der Ausflug mit der Familie nicht fehlen. Als Belohnung zum Abschluss unternahm Muetti mit uns Kindern zu Fuss  einen Familienausflug, zum Beispiel nach St. Ottillien zur Kapelle, ins Luthern Bad oder zum Bruder Klaus waren für uns Kinder immer ein besonderes Erlebnis. Waren diese Orte auch Kraftorte für Muetti, wo sie wieder auftanken konnte. Ein schwerer Schlag war der Tod der Schwiegereltern und ihrer Eltern kurz nacheinander.

Viel Freude hatte Muetti an ihren Kindern, die nun langsam erwachsen wurden und nach und nach auszogen, um eigene Familien zu gründen. Stolz war sie auf ihre zwölf Grosskinder, die ihr Abwechslung und viel Freude bereiteten.

Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag in ihrem Leben war der plötzliche Tod ihres jungen Schwiegersohns Franz, Ehemann von Tochter Thea und Vater zweier Töchter, der bei einem tragischen Arbeitsunfall sein Leben verlor.

Eine grosse Abwechslung war für Muetti das Milchwägen, hatte sie doch mit den Bauern immer ein gutes Verhältnis und es ergaben sich immer wieder gute Gespräche. Muetti wurde bei den Bauern sehr geschätzt, da sie ihre Arbeit pflichtbewusst und gewissenhaft ausführte. Nach und nach wurde es ruhiger im «Unterberg». So konnte Muetti ihre Hobbys Kerbschnitzen, Brandmalen, Lesen und Stricken öfters ausüben und  natürlich der Garten, den sie auch weiterhin mit viel Freude pflegte.

In den letzten Jahren liessen jedoch ihre körperlichen und auch geistigen Kräfte immer mehr nach. Bald merkte man, dass ihre Vergesslichkeit immer grösser wurde. Abklärungen haben dann ergeben, dass es sich um eine schleichende Demenzkrankheit handelte. Nur dank der guten Pflege ihres geliebten Mannes Josef und ihres Sohnes Daniel, konnte sie weiter zu Hause bleiben. Auch die Spitex unterstützte sie dabei. Durch die Demenz wurde das Wohnen zu Hause unmöglich. Vor drei Jahren musste Muetti ins Alterswohn- heim Weiermatte zügeln. Gut umsorgt fühlte sie sich rasch wohl.

Am Freitagnachmittag, 19. August, konnte Muetti im Beisein ihres geliebten Mannes Josef friedlich für immer einschlafen. Die Geburt ihres ersten Urgrosskindes, einen Tag vor ihrem Tod, konnte sie leider nicht mehr wahrnehmen.

Liebes Muetti und Grossmuetti, wir vermissen dich unendlich, danken dir für alles, was du für uns geleistet hast, und werden dich immer in unseren Herzen tragen. «Bhüet di Gott!»