Nachruf

26. September 2016

Anna und Sales Felber-Müller

Hergiswil

Der Tod von geliebten Menschen ist das Zurückgeben von Kostbarkeiten, die uns Gott geliehen hat.

Zurückgeben mussten wir kurz nacheinander unsere geliebten Eltern, Schwiegereltern, Grosseltern, Urgrosseltern Anna und Sales Felber-Müller. Sie durften nach einem reich erfüllten Leben friedlich einschlafen. Muetti starb am 1. Oktober 2015 und Vati am 11. Dezember 2015.

Anna Felber-Müller wurde als drittes von acht Kindern in der Schmiede in Hergiswil Anna und Alois Müller-Limacher geschenkt. Sales Felber durfte das Licht der Welt als fünftes von zwölf Kindern in der Ausser-Hickern erblicken. Seine Eltern Rosa und Sales Felber-Heller freuten sich sehr. Unsere Eltern erlebten eine schöne, aber strenge Kinder- und Jugendzeit.

Sie besuchten die obligatorische Schule im Dorfschulhaus in Hergiswil. Muetti hatte den Berufswunsch, Damenschneiderin zu lernen, und Vati besuchte die Bürgerschule, um sich das nötige Wissen für den Beruf als Landwirt zu holen.

Muetti war 23 Jahre und Vati 28 Jahre alt, als sie miteinander den Bund der Ehe eingingen.

Aus dieser Ehe entwuchsen vier Mädchen und drei Buben, 21 Grosskinder und acht Urgrosskinder. Unser Muetti war die Liebe, Bescheidenheit und Selbstlosigkeit in Person, die ganze Familie profitierte davon. Sie war das Herz unserer Familie, hatte Geduld, stets ein gutes Wort, hörte zu, packte an, schneiderte, tröstete, stiftete Frieden, kochte und backte – für ihre Lieben war ihr kaum etwas zu viel. Das Lebensmotto von Muetti war: «Es goht emmer irgendwo es Törli uf» oder «I Gottsname – es chond de scho wie's muess.»

Den Hof Ausser-Hickern übernahmen Vati und Muetti 1951. Vati fand neben seinem grossen Einsatz auf dem Hof immer Zeit, sein grosses Vereinsleben zu pflegen. So sang er 50 Jahre im Kirchenchor. Das Theaterspielen und der Einsatz als Regisseur waren eine Leidenschaft von ihm. Auch im Männerchor zeigte er grosses Engagement, aus welchem später der Jodlerklub Enzian gegründet wurde. Vati war Gründungsmitglied und viele Jahre Präsident.

40 Jahre war er Milchkontrolleur, denn der Kontakt zu den Landwirten machte Vati viel Freude. Muetti und Vati meisterten zusammen viele Krisen und grosse Anstrengungen, was ihnen die Arbeit erleichterte.

Als Muetti 1967 mit einem längeren Spitalaufenthalt rechnen musste, hatte die ganze Familie grosse Angst um sie. Sie wurde zum Glück wieder gesund und somit durfte die Familie zusammenbleiben.

Ein grosser Lebenseinschnitt für unsere Eltern war, als wir Kinder eines nach dem anderen von zu Hause auszogen. 1990 wurde das Stöckli gebaut, um Platz für Sepp und seine Familie im Wohnhaus zu machen, welche den Hof 1991 übernahmen. Mit etwas Wehmut zügelten Vati und Muetti ins Stöckli. Es hiess im Voraus ihr Hab und Gut zu dezimieren. Zu jeder Zeit waren wir mit unseren Partnern und den Kindern bei ihnen willkommen. An ihrer grossen Familie hatten sie Freude und waren sehr stolz. Mit viel Interesse verfolgten sie den Werdegang ihrer Gross- und Urgrosskinder.

Jetzt hatten Vati und Muetti mehr Zeit, eine Sonntagsausfahrt oder kleinere Reisen zu unternehmen. Im Umfeld von Muetti und Vati wurde es etwas ruhiger.

Die Altersbeschwerden machten sich bei beiden immer mehr und mehr bemerkbar. Mit der Zeit war ein Eintritt ins «St. Johann», Wohnen und Betreuung in Hergiswil, unumgänglich. Dort verbrachten Muetti und Vati fünf Monate miteinander.

Am Donnerstag, 1. Oktober 2015, mussten wir von Muetti Abschied nehmen und Vati starb am Freitag, 11. Dezember 2015. Die Lebenskreise von Anna und Sales Felber-Müller haben sich geschlossen. Viele Erinnerungen bleiben und verwandeln das Kostbare, das uns Gott geliehen hat, in ein bleibendes Geschenk.

Die Trauerfamilien