Nachruf

24. August 2023

Alice Felber-Gut

Alice Felber-Gut
Ettiswil

Am 10. Juli 1937 erblickte unsere Mutter Alice Felber-Gut das Licht der Welt. Sie ist in Seewagen, damals noch Gemeinde Kottwil, geboren. Ihre Eltern Aloisia und Josef Gut-Schmid bewirtschafteten den schön gelegenen Hof, wo Mutter mit ihren vier jüngeren Geschwistern Josef, Maria, Margrit und Frida aufgewachsen ist. Sie lebten in einfachen Verhältnissen. Als ältestes Kind half Mutter schon früh tatkräftig ihrem Vater im Landwirtschaftsbetrieb mit. Sie erzählte uns auch von Schnitzeljagden im Wauwilermoos und auf dem Wauwilerberg.

Die obligatorische Schule besuchte Mutter in Kottwil. Mit dem Besuch der Bäuerinnenschule in Willisau holte sie sich zusätzliches Rüstzeug für die Zukunft. Sie war überall eingesprungen, wo Not an Frau war, und sie arbeitete in verschiedenen Haushalten und natürlich auch daheim im Haus und Stall.

Sie war stolz, dass sie bereits mit 20 Jahren den Führerausweis machen konnte und dies mit nur vier Fahrstunden bei einem Fahrlehrer. Zu der Zeit gab es im Luzerner Hinterland noch nicht so viele Autos auf den Strassen.

1961 heiratete Mutter in der ­Pfarrkirche Ettiswil Franz Felber vom Mattenhof. Sie pflegten eine harmonische, respekt- und liebevolle Beziehung. Mutter hielt Vater auch oft den Rücken frei, damit er seinen verschiedenen öffentlichen und politischen Tätigkeiten nachkommen konnte.

In den folgenden Jahren schenkten sie Franz, den Zwillingen Peter und Alice, Irma und Richard das Leben.

Im Jahr 1966 übernahmen Mutter und Vater den landwirtschaftlichen Betrieb, den Mattenhof.

Mutter war eine arbeitsame, bescheidene Frau. Sie stand nicht gerne im Vordergrund. Für Mutter stand die Familie und das Zuhause stets an erster Stelle. Sie war ein ausgesprochener Familienmensch und sorgte sich stets um das Wohl ihrer Liebsten.  

Der grosse Garten war ihr liebstes Hobby. Sie erntete viel verschiedenes Gemüse, sodass wir jeden Tag auch Gemüse auf dem Tisch hatten. Sie liebte auch ihre Blumen. Viele ihrer Blumen wurden wöchentlich auf die Gräber ihrer Eltern und Schwiegereltern gebracht.

Nähen und Stricken, manchmal bis tief in die Nacht, gehörte auch zu ihrem Alltag. In der Primarschule trugen wir Kinder noch Kleider, die unsere Mutter selbst gemacht hatte.

Ein Schicksalsschlag für die ganze Familie war der frühe Tod ihres Vaters Josef, der 1972 mit 59 Jahren gestorben ist.

Neben dem grossen Bauernhaushalt und der Erziehung der 5 Kinder hatte sie 10 Jahre lang ihre Mutter, die bettlägerig war, gepflegt. Ihre Mutter ist 1988 mit 79 Jahren gestorben.

In den jüngeren Jahren war Mutter Mitglied der Frauenriege Ettiswil. Sie spielte gerne Korbball. Später war sie Mitglied der Trachtengruppe, des Samaritervereins und des Gemeinnützigen Frauenvereins Grosswangen/Ettiswil. Im höheren Alter besuchte sie sehr gerne das Lismer-Stöbli.

Auch mit ihren Geschwistern hatte sie ein freundschaftliches Verhältnis und sie haben sich öfters getroffen. Auch als Mutter im Altersheim war, hatte sie sehr viel Besuch von ihren Geschwistern.

Zusammen mit Vater unternahm sie viele kleinere und grössere Reisen. Die ersten Ferien verbrachten die Eltern jeweils im Appenzell. Sie liebten das Wandern in der schönen Bergwelt. Später waren sie oft im Leukerbad in den Wander- und Badeferien. Im Winter schnallten sie sich auch mal die Langlaufskis an.  

1989, mit 52 Jahren, zogen Mutter und Vater in das Einfamilienhaus Aus­serdorf 50 und übergaben den Bauernhof der Tochter Irma und ihrem Ehemann Franz Hofstetter. Sie waren glücklich, dass der Schwiegersohn den Hof in ihrem Sinne weiterführte.

Nachdem sie den Haushalt auf dem Bauernhof aufgegeben hatte, arbeitete sie bis zur Pensionierung in der Küche im Altersheim Schötz.

Auf ihre 13 Grosskinder und 5 Urgrosskinder war sie sehr stolz. Es war ihr wichtig, dass es ihnen gut geht, und sie interessierte sich für ihr Leben.

Der plötzliche Schlaganfall im September 2018 brachte eine einschneidende Wende mit sich. Nach einem längeren Spitalaufenthalt war es ihr nicht mehr möglich, ins Zuhause im Ausserdorf zurückzukehren. Sie war wegen ihrer Lähmung an den Rollstuhl gebunden. Mutter entschied sich zusammen mit Vater ins Betagtenzentrum Linde nach Grosswangen zu ziehen. Da fühlten sie sich wohl, weil wieder beide zusammen sein konnten. Doch im Juli 2020 erlitt Vater einen Hirnschlag, an dem er ein paar Tage später gestorben ist.  

Auch nach dem Tod von Vater durfte Mutter im Betagtenzentrum Linde mit liebevoller Pflege und Fürsorge eine schöne Zeit verbringen. Trotz ihrer Behinderung und Schmerzen war sie immer positiv und zufrieden. Sie hatte nie geklagt. An Fronleichnam erlitt sie erneut einen Schlaganfall. Da sie nicht mehr ins Spital wollte, ahnten wir, dass ihr Tod nicht mehr so fern ist.

Liebe Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter und Schwester. In unseren Herzen lebst du für immer weiter. Deine Liebe, deine Fürsorge und deine Lebensweisheiten werden wir vermissen.

Deine Familie