Damian Müller wird neuer Spital-Chef

Ein bekanntes Gesicht übernimmt das Verwaltungsratspräsidium der Luzerner Kantonsspitalgruppe: FDP-Ständerat Damian Müller. Der 39-jährige Hitzkircher wird Nachfolger von Ulrich Fricker.

FDP-Ständerat Damian Müller wird neuer Verwaltungsratspräsident des Luzerner Kantonsspitals. Foto: Keystone
Stephan Weber

Ein verschmitztes Lächeln setzt Damian Müller auf, als die Luzerner Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor (Mitte) am Montagmorgen an einer Medienkonferenz bekannt gibt, was bereits am Freitag online durchsickerte: Der FDP-Ständerat wird neuer Verwaltungsratspräsident der LUKS Gruppe, zu der unter anderem das Luzerner Kantonsspital und das Spital Nidwalden gehören. Der Seetaler wird an den Generalversammlungen der Spitäler Luzern und Nidwalden im Mai zuerst als ordentliches Verwaltungsratsmitglied, per 1. Juli als VR-Präsident durch die Regierungen Luzern und Nidwalden gewählt. Für vorerst ein Jahr. 

Auf Herz und Nieren geprüft

Regierungsrätin Michaela Tschuor sagte an der Medienkonferenz, Damian Müller kenne das Gesundheitssystem, sei vertraut mit dem strategischen Handeln im politisch geprägten Umfeld und verfüge über die Kompetenzen und Führungsqualitäten für dieses Amt. «Zudem ist er hervorragend vernetzt, kommunikativ stark, dynamisch und im Kanton Luzern verwurzelt.» Der Seetaler sei in einem mehrstufigen Auswahlprozedere ausgewählt worden, so die Vorsteherin des Gesundheitsdepartements. Eine Findungskommission, an der unter anderem auch das Finanzdepartement mit dessen Vorsteher Reto Wyss beteiligt war, habe die Kandidierenden auf Herz und Nieren geprüft. So musste Damian Müller unter anderem zum Hearing bei der Luzerner Regierung antraben.

Sie hätten Damian Müller nicht zum Verwaltungsratspräsidenten der LUKS Gruppe nominiert, weil er Ständerat sei. Auch nicht, weil er ein FDP-Politiker sei, hielt Michaela Tschuor fest. «Sondern weil er uns überzeugte durch seine Persönlichkeit und weil er das richtige Rüstzeug mitbringt.» Es sei purer Zufall, dass mit ihm und Nationalrat Peter Schilliger künftig zwei FDP-Politiker an der Spitze der LUKS Gruppe stünden, so die Mitte-Politikerin.

Damian Müller wird damit oberster Chef der Luzerner Kantonsspitalgruppe mit ihren über 8000 Mitarbeitenden. An der Medienkonferenz erklärte er, wie die Gesundheitsversorgung im LUKS-Gebiet aussehen soll. «Die Gesundheitsversorgung muss für alle zugänglich sein», sagte er. Weitere Anstrengungen will er bei der Digitalisierung sowie im Umgang mit dem Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel setzen. In einem ersten Schritt gelte es nun, den Betrieb und die Mitarbeitenden kennenzulernen, um «sich ein vertieftes Bild machen zu können.» Die Mitarbeitenden seien die wichtigste Voraussetzung für eine auch in Zukunft gute Qualität der LUKS Gruppe, so Müller.

Gibt Mandate ab

Damian Müller bleibt dem Kanton Luzern als Ständerat erhalten. Dieses Amt führt er seit 2015 aus. Auch das Präsidium der Gesundheitskommission will er fortsetzen. Ebenso wie andere Mandate, etwa als Präsident des Schweizerischen Pferdesportverbandes oder als Präsident des Forums Gesundheit Schweiz. «Ich packe auch künftig an und setze um», liess er die Medienschaffenden wissen. Beruflich allerdings will er sich auf das Verwaltungsratspräsidium der LUKS Gruppe konzentrieren. Sein 40-Prozent-Pensum als Senior Berater einer Versicherung gebe er auf. Ebenso beendet er das Verwaltungsratsmandat beim Sozialversicherungszentrum Wirtschaft Arbeit Soziales (WAS) und bei der SWS Medien AG, welche diese Zeitung und den «Seetaler Bote» herausgibt. Weiter kündigte er an, in Bundesbern seine Mitarbeit von vier auf drei Kommissionen zu reduzieren.

Grosse Fussstapfen

Damian Müller folgt auf Ulrich Fricker, den amtierenden Verwaltungsratspräsident der LUKS Gruppe. Dieser tritt altershalber ab. Der gebürtige Aargauer ist 71 Jahre alt und war seit 2018 Präsident des Luzerner Kantonsspitals, ein Jahr zuvor wurde er Verwaltungsratsmitglied im damaligen Spitalrat. «Ohne Ulrich Fricker würde die Spitalgruppe nicht dort stehen, wo sie heute steht», würdigte ihn Michaela Tschuor. Fricker habe wesentliche Weiterentwicklungen forciert und angetrieben. Als Beispiele nannte sie die Einführung des Klinikinformationssystems oder der Zusammenschluss des Spitals Nidwalden und des Luzerner Kantonsspitals zur LUKS Gruppe, wo er die strategische Leitung innehatte.

Lobesworte zum scheidenden Präsidenten gab es auch vom Nidwaldner Gesundheitsdirektor Peter Truttmann (GLP). Fricker habe diverse Meilensteine gesetzt. Es sei «immens», was er geleistet habe, sagte der Regierungsrat. Und gross seien die Fussstapfen, die er hinterlasse.

Es sei eine sehr schöne, sinnstiftende und anspruchsvolle Arbeit gewesen, sagte Ulrich Fricker an der Medienkonferenz. Da er dieses Jahr 71 Jahre alt werde, habe er sich entschieden, seine Verantwortung in jüngere Hände zu geben. Seinem Nachfolger wünsche er «nur das Beste» und Durchhaltewillen. Neben Ulrich Fricker verlässt auch Cornelia Gehrig den Verwaltungsrat. Sie wird später ersetzt.

SP übt Kritik und reicht Anfrage ein

Den Entscheid, FDP-Ständerat Damian Müller als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Luzerner Spitalgruppe zu wählen, führte bereits Stunden nach der Bekanntgabe am Montagnachmittag für Kritik. So schreibt die SP des Kantons Luzern in einer Mitteilung, sie lehne diesen «politisch unsensiblen und fachlich schwer begründbaren Personalentscheid ab.» Statt Vertrauen in die Spitalleitung schaffe diese Wahl «neue Unsicherheiten». SP-Fraktionspräsident Marcel Budmiger reichte gleichentags eine dringliche Anfrage ein. Mit acht Fragen wandte er sich an die Regierung. So will er unter anderem wissen, wie der Findungsprozess stattfand, welche Erfahrungen Damian Müller bei der Führung von Grossunternehmen auszeichnen und ob die Regierung «keine Interessenskonflikte bezüglich der vielen Ämter und seiner neuen Aufgabe erkenne.» (swe)

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