Kanton will die Fangewalt bei Fussballspielen eindämmen

Der Kanton Luzern will die Fangewalt bei den Fussballheimspielen in der Stadt Luzern eindämmen. Dies unter anderem mit einem stetigen Austausch aller Akteure, einer verstärkten Einzeltäterverfolgung und einer neuen Vereinbarung zur Deckung der Sicherheitskosten mit dem FC Luzern.

In der Saison 2023/2024 wurde in Luzern der Gästesektor aufgrund von gewaltsamen Ereignissen bei Fussballspielen gesperrt. (Archivbild)
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
 

Das Ziel seien klare Spielregeln, sagte Ylfete Fanaj (SP), Justiz- und Sicherheitsdirektorin des Kantons Luzern, an einer Medienkonferenz vom Montag zum Thema Fussball und Fangewalt. Komme es trotzdem zu Ausschreitungen, sollen die Konsequenzen allen bekannt sein.

An den drei Runden Tischen Fussball der vergangenen Monate hätten sich alle Akteure, darunter Fangruppierungen, Fanarbeit, Club, Transportunternehmen, Polizei, Sicherheitsbehörden der Stadt und des Kantons miteinander ausgetauscht und Handlungsfelder definiert.

Ein Ansatz sei der Dialog. Eine konstante Kommunikation auch in schwierigen Phasen sei von Bedeutung, so Fanaj. Mit diesem Thema beschäftige sich auch das Projekt Cluballianz, welches der FCL bereits anwende. Dieses setze auf systematische Vor- und Nachbesprechung der Heimspiele. Künftig solle auch der Runde Tisch Fussball zwei Mal jährlich durchgeführt werden.

Einzeltäter stärker verfolgen

Auf Seiten der Luzerner Polizei soll die Einzeltäterverfolgung gestärkt werden. Mit deren geschaffenen Spezialformation Ordnungsdienst Spezialkräfte könnten zudem mehr Festnahmen erreicht werden. Weiter arbeite die Polizei mit sogenannten Spottern zusammen, sagte Fanaj. Dabei handelt es sich um Personen, die sich in der Szene bewegen, vernetzt sind und in der Deeskalierung ausgebildet sind.

Als weitere Massnahme will der Kanton mit dem FCL die Vereinbarung bezüglich der Deckung der Sicherheitskosten aus dem Jahr 2015 erneuern. Per Ende 2024 habe der Kanton diese gekündigt, erklärte Fanaj. Im Laufe des Jahres solle eine neue Vereinbarung ausgehandelt und voraussichtlich im Januar 2025 unterzeichnet werden.

Demnach soll der FCL stärker in die Pflicht genommen werden, sagte Fanaj. Unter anderem auch bei Punkten wie der infrastrukturellen Sicherheit, beispielsweise was die Grösse des Fansektors oder den Einlass der Fans angehe. Auch zur stärkeren Mitwirkung der deeskalierenden Massnahmen und der Weiterführung der Cluballianz will man den Club verpflichten.

Kanton steht hinter nationalen Massnahmen

Die Regierungsrätin wies an der Medienkonferenz auch auf die nationalen Massnahmen hin. So entwickelt eine Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden (AGBB) derzeit ein Kaskadenmodell, das Massnahmen regelt, welche nach gewalttätigen Ausschreitungen durch die AGBB in Absprache mit den betroffenen Clubs und der Swiss Football League verfügt werden können. Die definitive Version des Kaskadenmodells werde im Frühjahr vorgestellt.

"Unser Ziel ist mit allen Akteuren den Luzerner Weg zu gehen", sagte Fanaj. Man versuche das Geschehen vor Ort zu beeinflussen und Ausschreitungen zu verhindern. Kommt es aber dennoch zu Vorfällen, komme das Kaskadenmodell zur Anwendung. "Wir stehen hinter den Massnahmen des Modells." sda

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