Verabschiedungen und eindrückliche Feier

von Hilda Rösch

Die 129. Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes Kanton Luzern fand am letzten Samstag im Tagungsort Zell statt. Der Auftakt zur DV erfolgte bereits am Morgen mit der Einsegnung von insgesamt sieben neuen Schlauchverlegefahrzeugen. Diese wurden für die Feuerwehren Schötz, Grosswangen, Wauwil-Egolzwil, Meierskappel und Michelsamt angeschafft. Vinzenz Graf, der als Feuerwehrinspektor kürzlich in den Ruhestand getreten ist, nahm trotzdem noch die Aufgabe wahr, die feierliche Zeremonie der Einsegnung und die Einweihung der Fahrzeuge zu eröffnen. Dazu sagte er: «Es ist höchst erfreulich, vor diesen Fahrzeugen zu stehen und gemeinsam mit euch deren Einsegnung vorzunehmen. Zudem ist diese Anschaffung das letzte Projekt, das ich als Instruktor begleiten durfte.» Als Vertreterin der Lieferfirma Brändle AG befand sich auch Claudia Brändle vor Ort, die betonte, dass die Beschaffung der Schlauchverlegefahrzeuge ein tolles Gemeinschaftswerk gewesen sei, an dem alle Beteiligten mit Herzblut mitgewirkt hätten. Seelsorgerin und Pastoralraumleiterin Anna Engel nahm die Einsegnung vor mit den Worten: «Segne Herr die Menschen und diese Fahrzeuge und stelle sie unter deinen Schutz. Lass sie unfallfrei unterwegs sein und begleite sie auf ihren Wegen.»

Ein würdiger Rahmen für die Delegiertenversammlung

Am Nachmittag fanden sich die rund 600 Delegierten und Gäste in der Martinshalle ein, um an der Versammlung teilzunehmen. Daniel Höde, Präsident des Feuerwehrverbandes Kanton Luzern, hiess die Gästeschar willkommen, wobei er feststellte: «Die Feuerwehrfamilie darf bereits zum zweiten Mal in Zell Gastrecht geniessen. Unter dem OK-Präsidium von Feuerwehrkommandant Raymund Hecht hat die Feuerwehr Zell-Ufhusen-Fischbach dafür gesorgt, dass wir diesen Anlass in einem würdigen Rahmen begehen können. Der Vorstand ist auch stolz auf die Anwesenheit von namhaften Politikerinnen und Politiker, die uns damit eine grosse Ehre erweisen.»

In seinem Jahresrückblick erwähnte Daniel Höde insbesondere den Feuerwehrmarsch in Altbüron sowie das Fachreferat über die Erdbebeneinsätze in der Türkei. Ausserdem informierte er dahingehend, dass dem Verband 52 Ortsfeuerwehren und zehn Betriebsfeuerwehren mit insgesamt 5375 Eingeteilten angehören, darunter 512 Frauen. Als Gemeindepräsident von Zell nahm Markus Tremp die Gelegenheit wahr, der Gästeschar seine Gemeinde kurz vorzustellen. So war seinen Worten zu entnehmen, dass die Gemeinde über 2000 Einwohner zählt und rund 30 Vereine aufweist, die sich gegenseitig bei Bedarf helfen und unterstützen.

Ersatzwahl Vorstand und Verabschiedungen

Nach zehn Jahren haben Roland Peter und Michael Kühne ihre Demission als Vorstandsmitglieder des kantonalen Feuerwehrverbandes eingereicht. Sie wurden von Daniel Höde verabschiedet, der ihre enormen und vorbildlichen Leistungen, die sie im Dienste der Feuerwehr erbracht haben, gebührend zu würdigen wusste. Als ihre Nachfolger wurden Kim Strebel, von der Feuerwehr Root, und Gregor Achermann, von der Feuerwehr Willisau, gewählt. Dem Vorstand gehört von Amtes wegen auch Marco Blättler an, der die Nachfolge als Feuerwehrinspektor von Vinzenz Graf angetreten hat. Weiter wurde Jonas Graber von der Feuerwehr Zell-Ufhusen-Fischbach als Delegierter für den Schweizerischen Feuerwehrverband gewählt. Der Willisauer Roland Peter ist jedoch nicht nur als Vorstandmitglied zurückgetreten, er hat nach 21 Jahren ebenfalls als Instruktor demissioniert. Desgleichen nach 15 Jahren auch Marianne Wernli, Büron, sowie nach fünf Jahren Domenico De Cristofano, Luzern. Ihre Verabschiedung nahm Roger Limacher vor, der den Scheidenden ihre kompetente Arbeit für das Feuerwehrwesen mit wertschätzenden Worten verdankte.

Die Ehrenmitgliedschaft verliehen

Verabschiedet wurde anlässlich der Versammlung auch Vinzenz Graf, der über Jahrzehnte hinweg im Vorstand des Feuerwehrverbandes Kanton Luzern mitarbeitete und zudem im Jahre 2008 zum Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern ernannte wurde. Zu seinem Rücktritt sagte Daniel Höde: «Wir haben dich enorm geschätzt und deine motivierende Art hat uns immer wieder angetrieben, unser Bestes zu geben. Für dein unermüdliches Engagement und für deine Verdienste, die du dir um das Feuerwehrwesen erworben hast, möchten wir dich zum Ehrenmitglied des Feuerwehrverbandes Kanton Luzern ernennen.» Dem Antrag an die Versammelten, Vinzenz Graf die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen, wurde mit einer stehenden Ovation entsprochen. Als sein Nachfolger meldete sich auch Marco Blättler zu Wort, der betonte, dass er die Ratschläge seines Vorgängers, die Einheit der Feuerwehren zu bewahren und Ressourcen zu nutzen, beherzigen werde.

Schutz und Hilfe gewähren

Unter den Gästen befand sich auch Regierungsrätin Ylfete Fanaj, die in ihre Grussbotschaft vom Regierungsrat einflocht: «Immer wenn ich das Martinshorn höre, denke ich an das Schicksal der Betroffenen und an die Eingeteilten, die stets für einen Einsatz zur Verfügung stehen müssen. Ich danke euch allen für euer Verantwortungsgefühl, für eure Solidarität und für eure Einsatzbereitschaft zugunsten der Bevölkerung.» Dem fügte sie an: «Ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Feuerwehrfamilie zu sein.» Auch Judith Schmutz, Kantonsratspräsidentin, stellte sich ans Rednerpult, wobei sie sagte: «Ich bin froh und glücklich darüber, dass es diese Institution gibt, auf deren Schutz und Hilfe die Menschen bei Gefahr zählen dürfen. Ihr seid alle Heldinnen und Helden, die im Team auch die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl pflegen. Ausserdem seid ihr ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.» Mit Martin Ryser nahm auch ein Vertreter des Schweizerischen Feuerwehrverbandes und Mitglied des Zentralvorstandes an der Versammlung teil. Und er stellte in seiner Ansprache fest. «Hier spürt man, dass die Zusammenarbeit funktioniert und alle dasselbe Ziel haben, nämlich der Bevölkerung Schutz zu gewähren und ihr in Notsituationen beizustehen. Vor der Arbeit des Feuerwehrverbandes Kanton Luzern ziehe ich den Hut.»

Letzte Berichterstattung von Vinzenz Graf

«Die letzten Tage und Wochen haben uns vor Augen geführt, wie tragisch Ereignisse enden können. Die Feuerwehren haben den Auftrag, die Bevölkerung vor solchen Ereignissen zu schützen. Es gilt aber immer der Grundsatz, dass sich Eingeteilte nicht selber in Lebensgefahr bringen dürfen. Zudem sind solche schwerwiegenden Einsätze für die Feuerwehrkameraden belastend und sie hinterlassen Spuren bei ihnen.» Dies sagte Vinzenz Graf eingangs seiner Berichterstattung über das Feuerwehrwesen im vergangenen Jahr. Weiter führte er aus, dass die Feuerwehren bei 2785 Ernstfällen über 52 000 Stunden im Einsatz gewesen seien. Diese Einsatzbereitschaft verdiene Dank und Anerkennung. In diesem Zusammenhang erwähnte er speziell den Grossbrand bei der Swiss Krono AG in Menznau sowie den Waldbrand in Bitsch. Seinen Ausführungen war auch zu entnehmen, dass 2817 Eingeteilte an 76 Kursen teilgenommen hätten. Als erfreulichen Höhepunkt des Jahres bezeichnete er die höchst erfolgreich verlaufene Teilnahme an der LUGA. Abschliessend seines Berichtes sagte er: «Mit Marco Blättler konnte eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit als Feuerwehrinspektor gewonnen werden. Bei ihm und seinem Stellvertreter Marco Lötscher, weiss ich, dass das gesamte Team in guten Händen ist.» An die Veteranen gewandt sagte er: «Ein grosser Teil von eurer Freizeit habt ihr für die Wehr aufgewendet und ich durfte stets auf eure Unterstützung zählen. Für euer unermüdliches Engagement für die Feuerwehr bewundere ich euch sehr und ich bin euch auch dankbar dafür.»

Ein Dienst der Gold wert ist

Die Ehrung der 78 Eingeteilten, die während 25 Jahren im Dienste der Wehr standen, fand in der Kirche statt. Angeführt von der Brass Band Zell begaben sich daher die Anwesenden von der Martinshalle zur Kirche, um der Veteranenehrung beizuwohnen. Vorstandsmitglied Christian Gretener fiel die schöne Aufgabe zu, diese Ehrung vorzunehmen. Dazu sagte er: «Heute haben wir uns hier versammelt, um beeindruckende Menschen zu ehren. Sie alle haben aussergewöhnliche Leistungen erbracht und vielen Mitmenschen in der Not geholfen. Das ist nicht selbstverständlich. Ihr seid Vorbilder für die kommende Generation.» Die Geehrten durften allesamt ein wunderschönes Bild mit einem kleinen Goldbarren auf seiner Rückseite entgegennehmen. «Denn euer Dienst ist Gold wert», so Christian Gretener.

Die nächste Delegiertenversammlung wird von der Feuerwehr Knutwil-Mauensee organisiert. Der Tagungsort wurde von OK-Chef Pirmin Bättig kurz vorgestellt. Daniel Höde hingegen nutzte den Moment, um OK-Chef Raymund Hecht und seinem Team die perfekte Organisation der 129. Delegiertenversammlung zu verdanken. Beim gemeinsamen Nachtessen, bei bester Unterhaltung und der intensiven Pflege der Kameradschaft, liessen die Delegierten und die Gäste den Tag ausklingen, der geprägt war von Dankbarkeit allen Feuerwehrleuten gegenüber.