Gemeinde investiert in Betagtenzentrum

Die Gemeindeversammlung stimmt Investitionen zu: In den nächsten zwei Jahren sind über 800 000 Franken für die Planung der Erweiterung und Sanierung des Gebäudes sowie die Erneuerung des ICT-Systems des Betagtenzentrums Linde budgetiert.

Das Betagtenzentrum Linde soll saniert und erweitert werden. Die Gemeindeversammlung Grosswangen stimmte den beantragten Sonderkrediten für die Planungsphase sowie für die neue ICT-Gesamtlösung zu. Foto zvg
Chantal  Bossard

Trotz der wichtigen Traktanden ging es ruhig zu und her an der Gemeindeversammlung vom Dienstagabend in der Meilihalle Grosswangen. Gemeinderätin Monika Meier führte souverän durch die Versammlung. Gemeindepräsident Beat Fischer liess sich aus familiären Gründen entschuldigen, Gemeinderat Pascal Limacher fehlte krankheitshalber. 57 stimmberechtigte Grosswangerinnen und Grosswanger waren anwesend.

Erheblicher Aufwandüberschuss
Das Gemeinde-Budget 2022 rechnet mit einem Aufwandüberschuss von 1,064 Millionen Franken bei einem Steuerfuss von 1.85 Einheiten. Wie Monika Meier sagte, lasse sich dieser Steuerfuss anhand des hohen Eigenkapitals der Gemeinde verantworten. Zudem sei für die Rechnung 2021 mit einem besseren Abschluss zu rechnen als budgetiert. Jedoch zeichnet sich in den nächsten Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Aufwendungen ab: So werden im Budget bei den meisten Aufgabenbereichen zum Teil grössere Aufwandüberschüsse ausgewiesen. Die Steuereinnahmen wurden etwas höher budgetiert als im Vorjahr. Man wisse aber noch nicht, wie sich diese im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verändern könnten. Zudem hat die Auslagerung des Steueramtes grosse Veränderungen bei den Umlagekosten in den einzelnen Aufgabenbereichen verursacht.

Hohe Investitionen in die Zukunft  
In der Investitionsrechnung sind Netto-Investitionsausgaben von 3,496 Millionen Franken budgetiert. Die wichtigsten Posten betreffen die Sanierung und Erweiterung des Betagtenzentrums Linde, der Fuss- und Radweg Hinterfeldstrasse, ein Beitrag an die Unterhaltsgenossenschaft, die Gesamt­revision der Ortsplanung sowie die Erneuerung der ICT-Anlagen im Betagtenzentrum. Anhand der hohen Investitionen 2022 und im folgenden Jahr wird die Pro-Kopf-Verschuldung laut Aufgaben- und Finanzplan bis 2025 auf rund 6000 Franken ansteigen. Das Budget wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt.

Ja zur Controlling-Kommission
Die CVP Grosswangen hat einen Antrag zur Prüfung der Schaffung einer Controlling-Kommission und Wahl einer externen Revisionsstelle anstelle der Rechnungskommission gestellt. Der Gemeinderat befürwortete diesen Vorschlag mit der Begründung, dass durch die Einführung des harmonisierten Rechnungsmodells die Gemeinderechnung komplexer und umfassender geworden sei. Die Prüfung der Rechnung soll an eine externe, spezialisierte Treuhandfirma übergeben werden. Diesem Systemwechsel stimmte die Versammlung einstimmig zu, und Ja sagte sie auch zum vorgelegten Controlling-Kommissionsreglement und zu einer Teilrevision der Gemeindeordnung, die durch die Einführung der Controlling-Kommission notwendig wurde. Als zukünftige externe und jährlich neu zu wählende Revisionsstelle wurde die Lufida Revisions AG Luzern gewählt, die ab 2022 die Rechnung der Einwohnergemeinde und des Betagtenzentrums prüft.

«Zeitgemässe Infrastruktur»
Im Betagtenzentrum Linde, das vor 35 Jahren bezogen wurde, stehen Anpassungen und Erweiterungen an. Aktuell bietet das Zentrum 52 Personen plus zwei Tagesgästen Platz. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind in 26 Einzelzimmern und 13 Doppelzimmern untergebracht. Eine Bedürfnisabklärung zeigte, dass Doppelzimmer heute nicht mehr erwünscht seien. Das Zentrum soll nun erweitert werden. Die bestehenden Doppelzimmer sollen zu Einzelzimmern umfunktioniert werden. Zusätzlich sollen zehn Einzelzimmer in einem Erweiterungsbau realisiert werden. Der Erweiterungsbau wird an das bestehende Gebäude angeschlossen. Im gleichen Zuge soll die sanierungsbedürftige Gebäudehülle des bestehenden Baus erneuert werden. Für die Planung dieser Erweiterung und Sanierung des Betagtenzentrums Linde beantragte der Gemeinderat einen Sonderkredit von 340 000 Franken. Dieser wurde einstimmig gutgeheissen. Der Gemeinderat sei überzeugt, dass mit der Sanierung und Erweiterung dem Betagtenzentrum «eine zeitgemässe Infrastruktur geschaffen werden kann, die der heutigen Zeit angepasst ist.» Ebenso wurde der Sonderkredit für die ICT-Gesamtlösung Betagtenzentrum Linde in der Höhe von 500 000 Franken gutgeheissen. Die Telefonie- und Bewohnerruflösung, das Netzwerk und der Server inklusive Elektroanlagen im Betagtenzentrum seien nicht mehr zeitgemäss. Die Behebung von Störungen sei aufwendig und kostspielig. Das neue System biete eine «ganzheitliche Lösung», und das Lindenhaus mit den 14 Alterswohnungen und die sieben Wohnungen im Gebäude der Gemeindeverwaltung können ins neue Bewohnerrufsystem aufgenommen werden.

Teilrevision der Ortsplanung
Im Gebiet Schutzmatte sollen 3400 Quadratmeter Land von der Reservezone in die Arbeitszone überführt werden. So soll der Firma Stefan Marti AG ein neuer Standort ermöglicht werden. Die Änderung des Ortsplanungsreglements wurde öffentlich aufgelegt. Während der Auflagefrist gingen keine Einsprachen ein. Die Versammlung stimmte der Teilrevision zu. Auf jener Fläche könne die Stefan Marti AG Grosswangen «die betrieblichen Bedürfnisse für Lager, Umschlag und zeitgemässe Räumlichkeiten abdecken». Die Firma beschäftigt rund 25 Mitarbeitende, davon sechs Lernende.
Zum Schluss orientierte Gemeinderat Heinz Herzog über die Parkfläche hinter der Buswendeschlaufe. Der Gemeinderat erteilte der Firma Vanoli AG eine befristete Bewilligung, auf jener Fläche zu parkieren. Während der etwa zweijährigen Bauzeit ihres Projekts auf dem Areal der ehemaligen Landi darf die Vanoli AG den Platz nutzen. Mit den besten Wünschen für die kommenden Festtage schloss Monika Meier nach genau einer Stunde die Versammlung.

Willi Rölli

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