Einem tieferen Steuerfuss zugestimmt

An der Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend stimmten die Anwesenden einer geplanten Steuersenkung zu – obwohl die Gemeinde künftig mit roten Zahlen rechnet. Wieso ist ein tieferer Steuerfuss trotzdem angebracht?

 

Führte speditiv und kompetent durch ihre erste Versammlung als Gemeindepräsidentin. Foto Chantal Bossard
Chantal  Bossard


Donnerstagabend. Während der Regen draussen den Schnee von den Dächern spült, hängen in der warmen Fischbacher Turnhalle die nassen Wintermäntel über den Stühlen. Eliane Graber begrüsst 33 anwesende Stimmberechtigte zur Gemeindeversammlung – ihre erste als Gemeindepräsidentin. Die Tatsache schien die Fischbacherin nicht daran zu hindern, effizient durch den Abend zu leiten. Ruckzuck ging sie dann auch zum Haupttraktandum des Abends über: dem Fischbacher Finanzhaushalt.

Den Steuerfuss um «ein Zehnteli» gesenkt
Gemeindeammann Roland Häfliger stellte das Budget 2024 sowie den Aufgaben- und Finanzplan 2024 bis 2028 vor. Das Budget schliesst bei einem Aufwand von 5,27 Millionen Franken mit einem Minus von 11 600 Franken ab. Die Investitionsrechnung sieht derweil Nettoinvestitionen von 215 000 Franken vor.  
Mit Blick in den Aufgaben- und Finanzplan bis 2028 wird deutlich: Künftig budgetiert die Gemeinde grössere Minus-Beträge. Trotz diesen roten Zahlen schlägt der Gemeinderat der Versammlung eine Senkung des Steuerfusses um 0.1 Einheiten auf 2.2 Einheiten vor. Wie geht das auf? «Die Bevölkerung soll von den guten Abschlüssen in den Vorjahren profitieren», hält Häfliger fest. Die allgemeine Finanzlage der Gemeinde habe sich gegenüber früheren Jahren «deutlich» verbessert. Tatsächlich konnte Fischbach an der Frühlingsgemeindeversammlung 2023 einen Rekordgewinn präsentieren. Besonders hervorzuheben gab es damals wie heute: Fischbach verfügt nicht über eine Nettoverschuldung, sondern über ein Nettovermögen pro Kopf – für das kommende Jahr ist dieses auf 1153 Franken budgetiert. Angesichts dieser Entwicklung regten zwei Votanten an der Versammlung im vergangenen Frühling an, der Gemeinderat solle eine Steuersenkung prüfen. Die guten Zahlen der vergangenen Jahre seien zwar «noch lange kein Grund, Geld zum Fenster hinauszuwerfen», hält die Gemeinde in der Botschaft fest. Insbesondere, weil die Einnahmen aus dem Finanzausgleich – 1,18 Millionen Franken im Jahr 2024 – nach wie vor ein wesentliches Standbein der Gemeindefinanzen bilden würden. «Die angedachte Steuerfusssenkung ist jedoch absolut berechtigt», hielt Häfliger fest. Die Stimmberechtigten schienen mit ihm einer Meinung zu sein: Einhellig winkten sie das Budget 2024 – und somit auch den tieferen Steuersatz – durch. Sie folgten damit der Empfehlung der Controllingkommission: «Wir sind überzeugt: Wir können die Steuern mit gutem Gewissen um ein Zehnteli senken», sagte deren Präsident Bruno Steffen.
Ebenso einstimmig wählten die Fischbacherinnen und Fischbacher infolge des zweiten Traktandums erneut die Willisauer Truvag AG zur externen Revisionsstelle.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer in Fischbach
Danach wurden die Anwesenden über weitere Themen informiert. So erklärte Eliane Graber etwa den aktuellen Stand vom Internet-Projekt Prioris (der WB berichtete mehrmals ausführlich darüber). Roland Häfliger orientierte die Versammlung kurz über den aktuellen Stand der Ortsplanungsrevision: Dazu wird es am 29. Februar eine Informationsveranstaltung geben. Zudem kam Häfliger auf den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) zu sprechen, der vor allem in der Nachbargemeinde Zell für Schlagzeilen sorgte. Doch eben nicht nur: «Der südliche Teil von unserer Gemeinde liegt in der sogenannten Pufferzone für die Ausbreitung des ALB», erklärte Häfliger. Das bedeute für Fischbach: Vom 1. April bis 30. November darf Schnittgut von Laubhölzern das eigene Grundstück nicht verlassen. Lediglich vom 1. Dezember bis 31. März dürfte man dieses «innerhalb der Zone» verschieben – zur entsprechenden Deponie in Zell. «Wir empfehlen euch also, die Rückschnitte jetzt zu erledigen», so Häfliger. Details könnten Betroffene der Gemeindewebseite oder einem in den nächsten Tagen eintreffenden Flugblatt entnehmen.

800 Jahre Fischbach: vielseitige Aktivitäten im Jubiläumsjahr
Was bereits Thema im Rahmen des Budgets für das kommende Jahr war, erläuterte Alfons Lichtsteiner, ehemaliger Fischbacher Schulleiter, den Anwesenden am Ende der Veranstaltung nochmals ausführlicher: 2024 darf Fischbach das 800-Jahr-Jubiläum verzeichnen. «Und das soll gefeiert werden», sagte Lichtsteiner, der dem Planungsteam vorsteht. Geplant sind mehrere Aktivitäten: von einer grossen Ausstellung im April über Wanderungen entlang der Gemeindegrenzen bis hin zu einer grossen Jubiläumsfeier im Herbst. «Das Ganze soll ein generationsübergreifendes Projekt werden», betonte Lichtsteiner. Jung und Alt, die ganze Gemeinde soll zusammenspannen. Zusätzlich dazu stellt Alfons Lichtsteiner eine Jubiläumschronik zusammen. «Wer hierzu noch interessante Fotos vom Fischbacher Dorfleben hat – ob aktuell oder aus längst vergangenen Tagen – darf mir diese gerne zukommen lassen.» Weitere Informationen zum Jubiläum würden folgen.
«Ich freue mich wahnsinnig auf die Jubiläumsanlässe», sagte Gemeindepräsidentin Eliane Graber. Mit besten Wünschen für die Adventszeit schloss sie die Gemeindeversammlung und lud die Fischbacherinnen und Fischbacher zum obligaten Apéro.

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