Weitere Asylunterkunft auf der Marienburg

Gestützt auf Prognosen des Staatssekretariats für Migration rechnet der Kanton Luzern damit, dass ihm täglich 30 bis 50 Personen mit Schutzstatus S zugewiesen werden. Da die Auslastung der bestehenden Asylzentren bereits sehr hoch ist, ist die Schaffung weiterer Plätze notwendig. Der Kanton eröffnet deshalb in Wikon in der Marienburg eine weitere temporäre Asylunterkunft, die Platz für 120 Personen bietet. 

Die Marienburg ob Wikon dient ab kommenden Freitag als temporäre Asylunterkunft für 120 Flüchtlinge. Foto WB-Archiv
Pascal Vogel

Seit dem 12. März ist der Schutzstatus S für ukrainische Flüchtlinge in Kraft. Das Staatssekretariat für Migration strebt ein schnelles Verfahren zur Verleihung des Status S an: Innerhalb von maximal drei Tagen sollen die Betroffenen über einen Entscheid verfügen und einem Kanton zugewiesen werden. Für den Kanton Luzern bedeutet das, dass er durchschnittlich 35 ukrainische Flüchtlinge pro Tag aufnimmt und unterbringt – nebst den regulären Zuweisungen von Flüchtlingen.

120 neue Plätze
Der Kanton verfügt momentan über 415 Plätze in den vier Asylunterkünften in Emmen, Fischbach, Kriens und St. Urban. Aufgrund der zu erwartenden Zuweisungen ukrainischer Flüchtlinge werden dringend weitere Plätze benötigt. Wie der Kanton in einer am Freitag versandten Medienmitteilung schreibt, eröffnet er deshalb am 25. März in Wikon in der Marienburg eine weitere temporäre Asylunterkunft, die Platz für 120 Personen bietet. Die temporäre Nutzung sei für maximal zwei Jahre möglich. Die Betreuung wird durch die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen im 24-Stunden-Betrieb sichergestellt. Wie der Kanton weiter schreibt, besuchen Kinder im schulpflichtigen Alter die Zentrumsschule, die durch die Dienststelle Volksschulbildung geführt wird.

Einstiger Entscheid aufgrund der Ausnahmesituation gekippt
Das Siedlungsleitbild der Gemeinde Wikon, welches als Grundlage für die laufende Ortsplanungsrevision erstellt wurde, hält eigentlich fest, dass die Liegenschaft Marienburg nicht für ein Asylzentrum genutzt werden darf. Gemäss Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor präsentiere sich nun eine ganz andere Situation als seinerzeit, als das Siedlungsleitbild verabschiedet wurde. «Wir sehen uns hier mit einer humanitären Ausnahmesituation konfrontiert. Nun ist nicht der Moment, um an einem früheren Entscheid festzuhalten, wenn stattdessen Menschen in Not geholfen werden kann. Für den Gemeinderat Wikon war daher klar, dass er offen und bereit ist, den Kanton Luzern für diese befristete Zeit zu unterstützen», so Tschuor.

Überwältigende Solidarität
Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements, zeigt sich dankbar für die bisher erfahrene Solidarität der Gemeinden. «Ich habe bislang in den Gesprächen mit den Gemeinden ausschliesslich Verständnis und Hilfsbereitschaft erfahren, was nicht selbstverständlich ist. Es ist mir ein grosses Anliegen, den Gemeinden für ihre Unterstützung meinen Dank auszusprechen». pd

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