Swisspor lässt ihre Pläne in Reiden fallen

Zu gross war der Firma Swisspor die Unsicherheit, ihr geplantes Produktionswerk für Dämmstoffe in Reiden zeitnah verwirklichen zu können. Nun bricht sie die Übung ab und orientiert sich anderweitig.

Heute Montag informierten Swisspor, Gemeinde und Kanton an einer Medienkonferenz, dass das geplante Produktionswerk der Swisspor in Mehlsecken vom Tisch ist. Foto Stefan Bossart.
Stefan Bossart

Die Firma Swisspor beabsichtigte, am Standort des Strategischen Arbeitsgebietes (SAG) Reiden einen Produktionsstandort für moderne Dämmstoffe zu erstellen. Dazu war die Ansiedlung eines Umwelt- und Energieclusters sowie die Ausweitung der Forschungskooperation mit der Hochschule Luzern vorgesehen. Von insgesamt 1000 neuen Arbeitsplätzen war die Rede (der WB berichtete). Doch diese Pläne sind nun zur Makulatur geworden. Heute Montag informierten Swisspor, Gemeinde und Kanton an einer Medienkonferenz, dass die Pläne auf der insgesamt 20 Hektaren grossen Fläche in Mehlsecken vom Tisch sind.

 

«Aus unternehmerischen Gründen hat sich die Firma Swisspor entschieden, die Produktion ihrer Dämmstoffe an einem ausserkantonalen Standort anzusiedeln», sagte Swisspor-CEO Daniel Jenni heute Montagmorgen an der Medienkonferenz im Luzerner Regierungsgebäude. Grund: Zu gross seien die Unsicherheiten gewesen, am Standort Reiden das Produktionswerk zeitnah verwirklichen zu können. Mit Blick auf das aufwendige Einzonungs- und Bewilligungsverfahren und die allenfalls zu erwartenden Einsprachen habe sich die Swisspor nach Alternativstandorten umgesehen und sei dabei ausserkantonal fündig geworden. Wo, dies liess sich Daniel Jenni nicht entlocken. Nur so viel: Es sind insgesamt drei Standorte in drei verschiedenen Kantonen, welche sich alle bereits in der Bauzone befinden.

 

Obwohl sie Verständnis für das Vorgehen der Swisspor zeigten. Sowohl Regierungsrat Fabian Peter als auch der Reider Gemeindepräsident Josua Müller konnten ihre Enttäuschung über die Absage nicht verbergen. «Das Vorhaben bot einige Herausforderungen, aber auch Chancen für Reiden. Diese haben wir im intensiven Dialog mit der Bevölkerung diskutiert», so Müller. Mit dem Entscheid von Swisspor werde das Einzonungsverfahren in der Mehlsecker Storchematte nun hinfällig und damit auch die auf den Herbst einberaumte Abstimmung. Der Gemeinderat wolle dennoch über die Gemeindeinitiative und den Gegenvorschlag an der Gemeindeversammlung vom 24. Mai 2023 abstimmen lassen. Der Entscheid, ob zukünftig über Ein- wie Auszonungen an der Urne und nicht an der Gemeindeversammlung entschieden wird, soll grundsätzlich geklärt werden. Denn nach wie vor besitze die Gemeinde Reiden in Mehlsecken ein «für unsere weitere Entwicklung enorm wichtiges Gebiet.» Sollte künftig ein neues Projekt im SAG Reiden aktuell werden, werde die Gemeinde dieses wiederum prüfen», so Gemeindepräsident Josua Müller.

 

«Die Kantonsregierung hat an das Projekt geglaubt, weil wir die einheimische Produktion von mineralischen Dämmstoffen mit Blick auf den Klimawandel wichtig finden und uns die Idee eines Clusters mit wertvollen Arbeitsplätzen überzeugt hat», sagte derweil Regierungrsrat Fabian Peter und fügte an: «Wir bedauern das Nichtzustandekommen, können aber die Beweggründe der Swisspor nachvollziehen.» Die im September 2022 abgeschlossene Entwicklungsvereinbarung für das SAG-Gebiet werde folglich aufgelöst. «Der Kanton Luzern prüft jedoch gemeinsam mit Swisspor, der Gemeinde Reiden und der Wirtschaftsförderung die weitere mögliche Zusammenarbeit und Entwicklung im SAG Reiden», so Peter weiter. Unabhängig davon werde der Kanton im Rahmen der laufenden Richtplanrevision evaluieren, wie mit den drei strategischen Arbeitsgebieten im Kanton Luzern zukünftig umgegangen wird. Einig sind sich der Kanton Luzern, die HSLU, die Wirtschaftsförderung und Swisspor, dass sie die Schaffung eines Umwelt- und Energieclusters im Kanton Luzern ortsunabhängig vom SAG Reiden weiter prüfen wollen.

 

+++Update folgt+++

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