10'000 Narren feierten die fünfte Jahreszeit

25 kreativ gestaltete Umzugswagen, dazu 20 Guuggenmusigen sowie einige fantasievolle Einzelmasken und Gruppen – dieses Erfolgsrezept der «Häppere-Fasnächtler» lockte am «rüüdigen Samstag» in Dagmersellen rund 10'000 Zuschauer an den Strassenrand.

von Emil Stöckli

Bereits zwei Stunden vor dem eigentlichen Höhepunkt der «Häppere-Fasnacht 2023» war am Fusse des Kreuzbergs einiges los. Im «Rössli»-Kreisel sorgte eine Schränzerformation, die von einer dichten Menschentraube umgeben war, für beste Unterhaltung. Das Stimmungsbarometer erreichte seinen Höchststand aber erst nach 14 Uhr, als sich der Umzug in gemächlichem Tempo durch das Dorf bewegte. Für die 1500 Mitwirkenden und die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer stellten der farbenprächtige Korso und der unüberhörbare «Guuggensound» ein echtes Vergnügen dar.

Ideenreiche Sujets
Die «Häppereschweller» in ihrem «Schmieröl-Outfit» führten auch in diesem Jahr den Umzug an, gefolgt vom legendären «Zunft-Dampfer», der nach einer weiteren Verwandlungskur, dem Motto «Schmier egal – mer ölet de Hersch» entsprechend, als liegendes Fass mit einem «geölten» Hirsch durch das dichte Zuschauerspalier tuckerte. Die 100 kleinen Kindergärtner, die als «Waldtiere» verkleidet waren, boten einen Superauftritt mit «Jöö-Effekt». «Geteilte Freude ist doppelte Freude»: An dieses Sprichwort mögen sich die Mitarbeiter der einheimischen Abteilung Bau und Infrastruktur erinnert haben, als einer ihrer Kollegen im Ortsteil Uffikon zum Zunftmeister erkoren wurde. Mit einem fahrbaren, geschmückten «Arbeitsgerät» liessen sie ihn hochleben. Die «Hürnbachschnüüzer» wagten mit «Steampunk» einen Blick aus der Perspektive vergangener Zeiten in die Zukunft. Mit Sirenentönen und Blaulicht erinnerten die «Zitronechlöpfer» an die denkwürdige Fasnachtseröffnung vom 11.11., bei der sich zu später Stunde unfreiwillig auch die Feuerwehr dazu gesellte. Nach zwölf Jahren ziehen sich die «Wegere-Häxe» ab Aschermittwoch leider für immer an das Ufer der Wigger zurück. Auch bei ihrem letzten Auftritt am «Häppere-Korso» bereiteten sie den Zuschauern viel Freude. Weiterhin dabei sein werden hingegen die beiden einheimischen Guuggenmusigen, die «Beerebiisser» mit den sie begleitenden «Willibiisser» und die «Hürntalschränzer». Sie sorgten zusammen mit den anderen Schränzerformationen für die passende Begleitmusik entlang der Umzugsstrecke. Die Zünfte aus Altishofen und Uffikon leisteten einmal mehr wesentliche Beiträge zum gelungenen Korso und der Schwingklub Wiggertal betrieb Werbung für den nächsten Grossanlass in Dagmersellen: das «Innerschweizerische». Eine Gruppe Fasnächtler wies auf sympathische Art auf verlockende Aktionen hin, die beim Einkaufen beachtet werden sollten. Dem frühlingshaften Wetter entsprechend verteilten die Mitarbeiter eines Gartenbauunternehmens, zu Ehren ihres Chefs Figaro I., bunte Primeln. Das Publikum fand zudem viel Gefallen an den kreativen Wagen, die Fasnächtler aus der näheren und weiteren Umgebung mit grossem Aufwand gestaltet hatten.

Am Strassenrand wurde viel gelacht, gesungen und zu den fasnächtlichen Melodien im Takt gewippt. Zahlreiche Umzugsteilnehmer verteilten Süssigkeiten und verschiedene Getränke, die bei den Zuschauern reissenden Absatz fanden. Auch mit Konfettis wurde nicht gegeizt, verschiedene Personen am Strassenrand mussten eine «Konfetti-Dusche» über sich ergehen lassen.

Gerührter Zunftmeister
Das Zunftmeisterpaar Sibylle und Adrian Steinger mit ihren Kindern Livia und Julian war nach dem Umzug vorerst sprachlos. War daran der Muskelkater, den sie nach dem anstrengenden Auswerfen von Süssigkeiten und warmen «Häppere» bereits verspürten, schuld? Nein – die unbändige Freude über ein Erlebnis, das sie noch nicht «verdaut» hatten, liess sie keine Worte finden. Etwas später erklärte ein sichtlich gerührter Figaro I., der sich danach am «Häppereball» weiter vergnügte: «Grandios, einmalig! Ich bekam ‹Hühnerhaut› bei der Fahrt durch die Menschenmenge!»

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