«5-Stern-Wieselhotel» im Moos eröffnet

An der alljährlichen Moosputzete fanden sich am letzten Wochenende deutlich über vierzig Einsatzwillige im Uffiker-Buchser-Moos ein, um das wertvolle Naturschutzgebiet zu pflegen. Überhaupt scheint das Interesse am Moos zu wachsen.

Weit blicken konnte am letzten Samstagfrüh keiner. Die zähe Nebelsuppe, die den ganzen Tag im oberen Hürntal kleben blieb wie das Harz am Arbeitshandschuh, waren sich die Moosaktivistinnen und Moosaktivisten nach den ausserordentlich sonnigen Tagen in diesem Herbst nicht gewöhnt. Weitblick aber bewiesen sie allemal, denn anstatt den Martinisommer in den Bergen zu geniessen, opferten sie ihren freien Samstag, um das Moos winterfest zu machen.

Bewegung
in den Lebensraum bringen

Und so ging es denn auch an die Arbeit: Man mähte – mal mit der Motorsense, mal mit schwerem Gerät – das wuchernde Schilf; schichtete damit bestehende Strukturen auf, befreite die Steinhaufen von Überwuchs und zwickte hier einen Ast, dort eine unerwünschte Jungpflanze. «Die Natur braucht euren Einsatz, damit wieder Dynamik in das System kommt», erklärt Thomas Stirnimann den Anwesenden beim Apéro. «Normalerweise würde sie das selbst tun, aber mit dem Rückgang der Lebensräume sind diese Eingriffe nötig, damit das Moos erhalten bleibt.»

Ein 5-Sterne-Hotel am Kirchenweg

Eine besondere Aufgabe wurde dem Motorsägentrupp zuteil: Eine von Sturmböen abgebrochene Weide musste entfernt werden, da sie den Spazierweg zwischen Nord- und Südweiher blockierte. Dabei kamen sie auf eine zündende Idee: Das anfallende Holz haben sie kurzerhand fein säuberlich zurechtgesägt und daraus «...ein geräumiges Wieselhotel gebaut, fünf Sterne mindestens!», erzählte Gruppenchef Hannes Steiner beim gemeinsamen Mittagessen. Der Standort des neuen Wieselhotels liege übrigens am «Kirchenweg» – «so nannte man die Passage zwischen den Weihern, weil die Leute früher diesen Weg für den Kirchgang nahmen», wusste Navo-Urgestein Paul Reichert zu berichten.

Artenvielfalt stabil

Zum Abschluss des gelungenen Einsatzes informierte Turmwart Sepp Frei von seinen Vogelbeobachtungen (ein Traktandum, das zur Moosputzete gehört wie das Bätziwasser in den Znünisack): Die Artenvielfalt im Moos sei stabil. Immer wieder liessen sich im Moos auch Durchzügler blicken. Heuer konnte Sepp Frei sogar Kraniche beobachten. Zudem kriege er immer öfter Besuch im Turm von Ausflüglern, die sich für die Tierwelt interessierten. Fazit: Dank der Putzete ist  und bleibt  das Uffiker- Buchsermoos ein Magnet für viele verschiedene Spezies – für faunische wie menschliche. SW.

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