Emotionaler SM-Titel für Géraldine Ruckstuhl

An den Leichtathletik-Schweizermeisterschaften in Zürich gewann Géraldine Ruckstuhl nach nur drei Wochen Training überlegen die Goldmedaille im Speerwerfen. Céline Schwarzentruber bestritt derweil ihren letzten Wettkampf.

Obwohl sie nach ihrer Corona-Erkrankung erst seit drei Wochen wieder im Trainings ist, gewann Géraldine Ruckstuhl am Samstag in Zürich in überlegener Manier den SM-Titel im Speerwerfen. Foto Hanspeter Roos

Die diesjährigen Aktiv-Schweizermeisterschaften fanden aufgrund der bevorstehenden Welt- und Europameisterschaften sehr früh in der Saison statt. Neben dem Kampf um Medaillen und Bestleistungen ging es am Freitag und Samstag im Zürcher Letzigrund-Stadion auch um wichtige Zusatzpunkte für die Weltrangliste. Jene Athletinnen und Athleten, die sich nicht über das Erreichen der vom Verband festgelegten Limiten für die EM und WM qualifizieren können, haben die Möglichkeit, sich über die Weltrangliste für die Teilnahme zu empfehlen. Dementsprechend wertvoll waren die Titel in diesem Jahr, was zu vielen spannenden Entscheidungen führte. Während die Wettkämpfe am Freitag von Regen geprägt waren, herrschte am Samstag Sommerwetter.

 

Letzter Wettkampf von Schwarzentruber, PB für Müller
Am Freitagabend über 100 Meter am Start war Céline Schwarzentruber von STV Willisau. Die ehemalige Weitsprungspezialistin, welche sich nach einem Ende der Saison 2019 erlittenen Kreuzbandriss auf die Sprintdistanzen konzentriert hatte, schied im Vorlauf mit einer Zeit von 13.09 Sekunden aus. «Die SM in Letzigrund-Stadion war für mich ein toller Abschluss als aktive Leichtathletin. Es war sehr emotional und ich habe jede Sekunde genossen. Die Leistung war für einmal Nebensache», so die Willisauerin.

 

Die SM in Letzigrund-Stadion war für mich ein toller Abschluss als aktive Leichtathletin. Es war sehr emotional und ich habe jede Sekunde genossen.
Céline Schwarzentruber
STV Willisau

Mit Lisa Stöckli und Fabienne Müller waren zwei Athletinnen aus dem WB-Gebiet über 800 Meter am Start. Um in den Final der besten Acht zu laufen, war in den drei Serien ein Rang unter den ersten zwei gefordert. Zwei weitere Finalplätze ginge an die zwei Zeitschnellsten. In der ersten Serie zeigte Fabienne Müller vom STV Willisau, die noch der U18-Kategorie angehört, ein aktives Rennen, welches mit persönlicher Bestzeit von 2.13,30 Minuten belohnt wurde. Damit belegte die junge Oberkircherin in ihrer Serie den 6. Rang. Die ehemalige Hallen-Schweizer Meisterin Lisa Stöckli lief in der dritten Serie. In einem taktischen Rennen erreichte sie in einer Zeit von 2.14,71 Minuten den 4. Rang. Um sich über die Zeit für den Final zu qualifizieren, hätte sie schneller als 2.09,35 Minuten laufen müssen. «Ich habe alles probiert, um ein gutes Resultat herauszuholen, leider war ich von Anfang an nicht so locker», erklärte Lisa Stöckli, die sich aktuell auf die Anwaltsprüfungen vorbereitet. Gross war die Freude über den gelungenen Auftritt im Letzigrund-Stadion bei Fabienne Müller. «Es war eine tolle Erfahrung hier zu laufen und es freut mich sehr, dass ich endlich wieder eine Bestzeit realisieren konnte. Nun gilt mein Fokus den Nachwuchsschweizermeisterschaften Ende August.»

 

Rang 5 für Raphael Huber, SM-Gold für Géraldine Ruckstuhl
Aufgrund einer Operation bei der SM nicht am Start war Fabian Steffen. Bevor der Grossdietwiler wieder sportliche Ziele ins Visier nehmen kann, steht für ihn die vollständige Genesung im Zentrum.

Noch nicht wie gewünscht auf Touren kam in der laufenden Freiluftsaison Raphael Huber. Der Ettiswiler im Dress des STV Willisau bekundete auch in Zürich Mühe und musste sich drei ungültige Versuche notieren lassen. Bei starkem Regen kam er auf eine Weite von 7.12 Meter, womit er den 5. Rang im neunköpfigen Feld belegte. Die Siegesweite von Simon Ehammer, der in Götzis bereits 8.45 Meter weit gesprungen war, betrug 7.81 Meter «Ich bin enttäuscht über meine Leistung. Es lief überhaupt nicht wie erwünscht. Nun werde ich eine Woche Pause machen, ehe ich in der zweiten Saisonhälfte noch einmal voll angreifen möchte», so Raphael Huber, der eine persönliche Bestleistung von 7.48 Metern aufweist.

 

Nur dank meinem tollen Umfeld war es mir möglich, an dieser SM teilzunehmen. Die tolle Weite und der Titelgewinn, den ich meinem gesamten Team widme, bedeuten mir nach der schwierigen Zeit extrem viel. Das Resultat zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Géraldine Ruckstuhl
Schweizer Meisterin im Speerwurf

Nach nur drei Wochen Training trat Géraldine Ruckstuhl in Zürich im Kugelstossen sowie im Speerwerfen an. Eine Corona-Erkrankung hatte die Altbürerin zuletzt mehrere Wochen ausgebremst und zu einer Trainingspause gezwungen. Gross war deshalb die Freude, endlich wieder einen Wettkampf absolvieren zu können. Im Kugelstossen erreichte die 24-Jährige, welche eine persönliche Bestleistung von 14.58 Meter aufweist, mit einer Saisonbestweite von 13.30 Metern den guten 5. Rang.

Einen Tag später wurde sie im Speerwerfen ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit einer Weite von 53.06 Metern im letzten Versuch warf sie aus kurzem Anlauf fast sieben Meter weiter als die Zweitplatzierte. «Ich bin noch nicht fit und brauche nach wie vor viel Geduld. Die letzten sechs, sieben Wochen waren sehr schwierig. Nur dank meinem tollen Umfeld war es mir möglich, an dieser SM teilzunehmen. Die tolle Weite und der Titelgewinn, den ich meinem gesamten Team widme, bedeuten mir nach der schwierigen Zeit extrem viel. Das Resultat zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin», so Géraldine Ruckstuhl. Bald wird die Siebenkämpferin einen Leistungstest absolvieren, um zu überprüfen, wie es um ihre Lungenleistung steht. Diese wurde durch die Corona-Infektion beeinträchtigt. Stefanie Barmet

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