Dieser Sommer liess Bademeister strahlen

Neuer Besucherrekord in Nebikon, top Zahlen in Reiden und Willisau: Dies ist die Bilanz des Badisommers 2022, der für die Verantwortlichen kaum schöner hätte ausfallen können.

In diesen Tagen nehmen die beiden Nebiker Bademeister Hans-Peter Müller und Hubert Frei die Becken und sanitären Anlagen ausser Betrieb. Bevor auch die Umgebung Anfang Oktober «eingewintert» wird, gehts in die Ferien. Beide reisen nach Spanien, um so die Sonne für einmal auch ohne zu arbeiten geniessen zu können.  Foto Stefan Bossart
Stefan Bossart

«Ganz ehrlich? Den einen oder anderen Regentag habe ich mir zwischenzeitlich herbeigesehnt», sagt der Nebiker Bademeister Hubert Frei und lacht. Bis zu 37 Grad am Beckenrand, das habe selbst ihn als Sonnenanbeter beinahe «auf den Hund» gebracht. Ja. Es war ein heisser Sommer. Ein Sommer, der in die Geschichtsbücher der Freibadi Nebikon eingeht. 48 000 Eintritte – sie pulverisieren den aus dem Jahr 2018 mit 40 000 Besucherinnen und Besuchern stammenden Rekord. An den Anschlag kamen Hubert Frei und sein Bademeisterkollege Hans-Peter Müller trotzdem nicht. Einerseits, weil sie mit ihren zwölf Teilzeitangestellten auf ein «eingespieltes Top-Team» zählen durften, in dem «von den Reinigungskräften bis hin zu den Kassiererinnen alle an einem Strick ziehen und sich gegenseitig helfen». Andererseits, weil sich die Gäste über die lange Schönwetterperiode verteilten. 2500 Wasserratten auf einen Schlag und damit die Kapazitäten vollends ausgenutzt? Dies kam 2022 im Stämpfel kaum vor. «Dafür verbuchten wir im Gegensatz zu anderen Jahren selbst während den Sommerferien mehrmals weit über 1000 Personen», sagt Hubert Frei. Kurzum: Statt extremer Ausschläge sei punkto Besucherzahlen eine anhaltende Konstanz auszumachen gewesen. «Dies hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass wir auf eine reibungslos verlaufene Saison zurückblicken können», sagt Hans-Peter Müller. Im und ums Becken hätte es keine «Scharmützel» gegeben. Im Gegenteil. «Zuvorkommend, freundlich und wertschätzend» seien die Gäste gewesen. «Die Stimmung war durchwegs super», ergänzt Frei. Natürlich habe die eine oder andere Wespe zugestochen, gaben kleinere Schürfwunden Anlass für ein schmerzverzerrtes Gesicht. Mit zwei Platzwunden und einer saftigen Beule kam es aber gerade mal zu drei Zwischenfällen, bei denen ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden musste.

Ein «Booster» fürs Team, ein finanzielles Polster für die AG

Während Frei und Müller vorgestern Sonntag ihre knallorangen Badehosen in den Spind hängten und in diesen Tagen sowohl die Becken als auch die Räumlichkeiten winterfest machen, ist dies in Reiden bereits erfolgt. Die 1 000 000 Liter Wasser der Becken im Kleinfeld sind abgelassen. In diesen haben heuer 35 000 Gäste eine Abkühlung gesucht. «Ein Spitzenjahr», konstatiert auch Michael Clark, Geschäftsführer der Badi Reiden AG. Nur gerade 5000 Eintritte fehlten, um einen neuen Rekord aufzustellen. «Dies ist Balsam für die Seele unserer Mitarbeitenden», sagt Clark. Hochbetrieb war angesagt. Dies nach gähnender leere im Vorjahr, in dem heftige Unwetter enorme Schäden an der Schwimmbadtechnik verursacht hatten. Damit war bereits Ende Juni das Ende der Aussensaison eingeläutet und auch der Hallenbadbetrieb war über Monate lahm gelegt. «In Anbetracht dessen sind die Zahlen 2022 noch höher zu werten. Wir konnten viele unserer langjährigen Badigäste wieder zurück ins Kleinfeld holen», so Clark. Die Saison sei «ein Booster für die Stimmung unter dem Personal» gewesen. «Gleichzeitig konnte sich die Badi Reiden AG punkto Liquidität ein wichtiges Polster schaffen», so Clark. Zahlen wolle man erst Ende Jahr nach Abschluss der Jahresrechnung kommunizieren. Ein guter Sommer ändere jedoch nichts am eingeschlagenen Weg: «Wir gehen mit unseren Mitteln sparsam um, rechnen nachhaltig und langfristig.» Obwohl sich das Schwimmvergnügen in den nächsten Monaten aufs Hallenbad fokussiert: Das Freibad und dessen noch nicht abgeschlossene Umgebungsgestaltung bleibt ein Thema. Momentan befasst sich eine Steuerungsgruppe damit, wie die Arbeiten an die Hand genommen und vor allem finanziert werden. Laut Michael Clark informiert der Verwaltungsrat voraussichtlich in der zweiten Hälfte November über das geplante Vorgehen.

100-jähriges Bad macht sich bereit für die Zukunft

Ohne grössere Zwischenfälle und mit vielen zufriedenen Badigästen: So ging am ersten Septembersonntag auch in Willisau die Saison zu Ende. Deren Höhepunkt war die 100-Jahr-Jubiläumsfeier, welche am 3. Juli 2022 mit über 1000 Gästen gefeiert wurde. Diese trugen zur stolzen Zahl von 22 000 Eintritten bei, die dank insgesamt 110 Tagen Badiwetter (Vorjahr 50) in die Hasenburg pilgerten. «Mit dieser Besucherzahl rutscht die Saison 2022 in die Top 10 der letzten 35 Jahre», sagt Joe Bossert, Leiter Technick und Unterhalt. Obwohl viele Stammgäste und Familien die lauschig und mit ihrem Retrocharme punktende Anlage als «schönste Badi der Region» bezeichnen, stehen in den kommenden Jahren Neuerungen an. Insbesondere auf technischer Ebene. Doch auch bezüglich Aussenraumgestaltung soll einiges gehen. Die Stadt Willisau hat 2021 und 2022 zwei an die Badi angrenzende Parzellen erworben und eine Analyse der Sportanlagen in Auftrag gegeben. Weitere Planungsschritte werden im Laufe der nächsten Jahre eingeleitet. Bereits ein gewichtiges Wort mitreden konnten auch die Badigäste selbst. Dank einer in der abgelaufenen Saison durchgeführten Umfrage werden ihre Bedürfnisse in die Überlegungen miteinbezogen.

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