Den Kranz als Ziel an der «Heim-SM»

Andreas Reichmuth (TV Grosswangen) und Roman Wandeler (TV Buttisholz) haben sich an den Nationalturn-Schweizermeisterschaften in der Kategorie A vom kommenden Samstag den Kranz zum Ziel gesetzt. 

Lokalmatador Andreas Reichmuth strebt an der SM in Grosswangen einen Kranzgewinn an. Foto Esther Peter
Pascal Vogel

Der Urner Andi Imhof strebt im Nationalturnen in diesem Jahr zwei hochkarätige Ziele an. Das Erste, den Sieg am ETF in Aarau, hat er bereits erreicht. Das Zweite versucht er am kommenden Samstag zu realisieren. Er hofft auch in Grosswangen am Ende ganz zuoberst zu stehen und somit das Double zu realisieren. Mehr als 50 Turner nehmen den Wettkampf in der Kategorie A in Angriff. Nebst dem erwähnten Andi Imhof hat auch der organisierende TV Grosswangen und der TV Buttisholz zwei «heisse Eisen» im Feuer. Andreas Reichmuth und Roman Wandeler streben an ihrer «Heim-SM» in erster Linie den Kranz an. Sie werden bei einem Ausrutscher der Favoriten ihre Chance nutzen wollen und versuchen, ein Wörtchen bei der Vergabe der Spitzenplätze mitzureden.

 

Mehrere Jobs unter einem Hut

In einer tollen Form befindet sich derzeit Andreas Reichmuth. Nach seinem starken Auftritt am Eidgenössischen Turnfest in Aarau möchte er diese Leistung vor Heimpublikum natürlich nur allzu gerne wiederholen. Und dies trotz mehrfacher Belastung. Der 29-Jährige ist Bauchef im 19-köpfigen OK und trägt somit die Verantwortung, dass sich am nächsten Samstag unter anderem die Wettkampfanlagen in einem Topzustand befinden. Zudem nimmt auch das Ringertraining bei den RCW Lions wieder eine zentrale Rolle ein. In der soeben gestarteten Mannschaftsmeisterschaft gehört er zu den Teamstützen. Dass der Schreiner sämtliche «Jobs» unter einen Hut bringt, zeugt von mentaler Stärke und Selbstvertrauen. Dazu beigetragen hat auch – wie bereits erwähnt – das erfolgreiche Abschneiden am ETF Ende Juni. «In Aarau passte vieles zusammen. Diese Standortbestimmung ist nach der langen Verletzungspause geglückt und gab mir das Selbstvertrauen und die Zuversicht, dass der eingeschlagene Weg stimmt.» Da der Trainingsfokus in den letzten Monaten in den Zweikämpfen lag, wird er an der Nationalturn-SM «nur» vier Vornoten bestreiten. Geplant sind Stein­heben, Steinstossen, Lauf und die Freiübung. Dabei liegt ihm das Bodenturnen ganz besonders am Herzen. «In dieser Disziplin stecken alle Faktoren, die für mich das Nationalturnen ausmachen. Schnellkraft, Körperspannung, Ausdauer, Beweglichkeit, Sprungkraft. All dies kann ich ebenso beim Ringen und Schwingen anwenden.» 

Auch für den Buttisholzer Roman Wandeler ist es genau diese Vielseitigkeit, die für ihn die Faszination Nationalturnen ausmacht. Vor sieben Jahren bestritt der heute 17-Jährige seinen ersten Wettkampf, nachdem er seinem Bruder ins Nationaltraining gefolgt war. Das Potenzial von Roman Wandeler sowohl im Nationalturnen wie auch im Schwingen blitzte von Anfang an auf. So durfte er sich im vergangenen Jahr über den Titel auf höchster nationaler Stufe in der Kategorie L2 freuen. Am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Landquart belegte der angehende Polymechaniker vor Jahresfrist zudem den zweiten Platz.

Auch Roman Wandeler aus Buttisholz will bei den "Grossen" einen Kranz gewinnen. Foto Esther Peter

Womit die Stärken von Roman Wandeler bereits klar sind. Am kommenden Samstag wird er sich zum ersten Mal mit den ganz Grossen messen und somit in der A-Kategorie starten. Dies bedeutet für ihn, dass er, im Gegensatz zu den bisherigen Wettkämpfen, wie zum Beispiel dem Eidgenössischen Turnfest in Aarau, als er den Platz als Sieger in der Kategorie L2 verliess, dieses Mal wohl etwas kleinere Brötchen backen muss. «Mein Ziel ist es, dass ich am Ende den Kranz aufsetzen kann.» Es ist dies sicher ein ambitioniertes, aber nicht unrealistisches Ziel. Unabhängig vom Ausgang wird er an diesen nationalen Titelkämpfen wichtige Erfahrungen im Hinblick auf seine weitere Nationalturn- wie auch Schwingerkarriere machen. Auch wenn Titelverteidiger Samuel Giger aufgrund der intensiven Saison mit Schwingen und Nationalturnen nicht mit dabei ist, ist das Teilnehmerfeld äusserst auserlesen und mit Marcel Bieri, Andi Imhof sowie Mathias Herger immer noch hochkarätig besetzt. 

 

Anspannung, aber keine Nervosität

Das letzte Schwingfest bestritt Roman Wandeler bereits vor einiger Zeit, sodass er sich in den vergangenen Wochen gezielt auf diesen Saisonhöhe­punkt konzentrieren konnte. Den Grund­stein will er in den Vornoten legen. 100-Meter-Lauf, Steinheben, Steinstossen, Hochweitsprung und allenfalls die Freiübung werden auf seinem Wettkampfblatt stehen, bevor es dann mit Ringen und Schwingen weitergeht. Die Vorfreude der beiden auf diesen nationalen Anlass vor Heimpublikum ist riesig. Nervosität verspüren sie (noch) nicht, aber eine positive Anspannung ist da. Und diese gilt es auszunutzen. «Wir können nicht oft vor heimischem Publikum turnen. Umso schöner ist es, wenn uns viele Freunde, Bekannte und die Familie vor Ort unterstützen», sagt Andreas Reichmuth. Roman Wandeler sieht noch einen weiteren Vorteil: «Die Anfahrt zum Wettkampfplatz ist kurz, das ist perfekt.» Und Reichmuth ergänzt: «Bemerkenswert ist aber auch, dass sich gegen 50 Turner für einen Start in der A-Klasse entschieden haben.» Ganz besonders freut es ihn, dass so viele Vereinskollegen in der Königsklasse A gemeldet sind. «Dies war einerseits für die Trainings optimal, aber auch für den Wettkampf ist dies perfekt. Wir können uns den ganzen Tag gegenseitig unterstützen.» Andreas Reichmuth und Roman Wandeler sind bereit für die Schweizermeisterschaften vor Heimpublikum. Sie sind nicht in der Favoritenrolle. Diese geht ganz klar in Richtung des Urners Andi Imhof. Doch auch er darf sich keinen Patzer leisten. Er muss sowohl in den Vornoten wie auch in den Zweikämpfen einen perfekten Tag erwischen, um am Ende auch tatsächlich auf Platz eins zu stehen. Andreas Reichmuth, Roman Wandeler und Co. sind bereit und durchaus in der Lage, eine Überraschung zu schaffen.

Mehr zu den nationalen Titelkämpfen der Nationalturner finden Sie hier.

 

Esther Peter

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