Sie wollen für die SP nach Bundesbern

Die Luzerner SP hat am Samstag in Willisau ihre Kandidierenden für die Nationalratswahlen vom 22. Oktober nominiert. Vier Männer und fünf Frauen wollen den Sprung in die Grosse Kammer schaffen.

Die Kandidierenden (hinten, von links): Pia Engler, Michael Ledergerber, Sara Muff, Simone Brunner, Michael Budmiger, Anja Meier. Vorne, von links: Melanie Setz, David Roth und Hasan Candan. Foto Nadja Stadelmann Limacher
Stephan Weber

Die SP ist im Nationalrat seit 2010 mit Prisca Birrer-Heimo vertreten. Die Rothenburgerin hat bereits vor längerer Zeit angekündigt, 2023 nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Nun ist klar, wer für die Sozialdemokraten im Herbst in den Nationalratskampf zieht: Neun Kandidierende wollen die Nachfolge von Prisca Birrer-Heimo antreten. Es sind: Simone Brunner (Luzern), Marcel Budmiger (Luzern), Hasan Candan (Luzern), Pia Engler (Kriens), Michael Ledergerber (Luzern), Anja Meier (Willisau), Sara Muff (Sursee), Melanie Setz (Emmenbrücke). Dazu auch David Roth (Luzern), der gleichzeitig für den Ständerat kandidiert. Sämtliche Kandidierenden politisieren im Luzerner Kantonsparlament.

«Wir wollen mindestens unseren einen Sitz verteidigen und einen zweiten anpeilen», sagte SP-Vizepräsident Gianluca Pardini. Bei den eidgenössischen Wahlen vor vier Jahren verpassten die Sozialdemokraten einen zweiten Sitz nur äusserst knapp. Die Situation sei dieses Jahr allerdings nicht einfacher. Erstmals seit 1991 muss die SP ohne amtierende Nationalrätin oder amtierenden Nationalrat zu den Wahlen antreten. «Wir müssen darum einen besonderen Effort leisten», sagte Pardini.
Ein Blick in die Resultatsliste der Wahlen im 2019 unterstreicht die Aussage von Pardini. Prisca Birrer-Heimo war ein Zugpferd für die SP. Sie holte auch über die Parteigrenzen hinaus Stimmen. Mit 31 363 Stimmen war sie erfolgreicher als ihre bürgerlichen Konkurrenten Werner Vitali (FDP, 28 325 Stimmen) oder Peter Schilliger (FDP, 24 921 Stimmen).

Volle Listen in allen Wahlkreisen
Thema am Parteitag, der im Willisauer Pfarreizentrum «Im Grund» stattfand, waren auch die bevorstehenden Kantonsratswahlen. Erstmals in der Geschichte der Partei konnte die SP in sämtlichen Wahlkreisen volle Listen präsentieren. «Das ist noch keiner Partei sonst gelungen», sagte der kantonale Parteipräsident David Roth stolz. Die SP sei im Kantonsparlament seit den letzten Wahlen «einflussreicher und stärker geworden» und wolle diese Position ausbauen. «Es ist Zeit für eine Regierung, in der die Menschen wieder mehr zählen als die Profitmaximierung gewisser Unternehmen.» Er warnte vor 121 Delegierten vor der bevorstehenden kantonalen Steuergesetzrevision und davon, dass wieder Sparmassnahmen drohten, sollte das Kantonsparlament «wieder bürgerlicher» werde.

Gesellschaftliche Vielfalt
Für die SP in die Regierung zurückkehren möchte Ylfete Fanaj. Die Regierungsratskandidatin nutzte den Parteitag, um für ihre Kandidatur zu werben. Sie sei stolz, der SP anzugehören, sagte die Kantonsrätin. Und sie werde sich mit voller Kraft im Wahlkampf engagieren. In einem kurzen Referat schilderte sie, was ihr besonders am Herzen liegt. «Wir müssen die Klimaziele schneller erreichen, die Verkehrswende früher schaffen und die medizinische Grundversorgung sicherstellen.» Zudem sei ihr der soziale Zusammenhalt und eine gesellschaftliche Vielfalt wichtig. «Jeder Mensch soll ein Anrecht haben auf ein würdevolles Leben. Kein Mensch soll in diesem Kanton vereinsamen.» Wenn die SP wieder in die Regierung zurückkehre, gebe es in Zukunft «ausgewogenere Lösungen», so Fanaj.

«Nicht Arme, sondern Armut bekämpfen»

Gastreferent am Parteitag war Jon Pult. Der 38-Jährige politisiert seit 2019 für die SP im Nationalrat. Der Bünder rührte die Werbetrommel für Regierungsratskandidatin Ylfete Fanaj. «Mit ihrer Herkunft, ihrer Geschichte und Biografie würde sie ein wichtiges Zeichen setzen», so Pult. Die SP Luzern sei für die Wahlen gut aufgestellt. Zum Konflikt in der Ukraine sagte er: «Die SP muss Partei ergreifen für eine Schweiz, die nicht nur Geldkoffern trägt, sondern aktiv Verantwortung übernimmt.» Es sei falsch, sich hinter der Neutralität zu verstecken. Vielmehr gelte es, das internationale Völkerrecht zu schützen. Und: Die SP müsse sich weiterhin aktiv für eine soziale Schweiz engagieren. «Nicht Arme bekämpfen, sondern die Armut», so Pult. Es sei «eigentlich eine Schande, dass es in einem so wohlhabenden Land wie die Schweiz arme Menschen gibt.» (swe)

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