Bis handgrosse Hagelgeschosse sorgten für Verwüstung

Kaputte Dächer, eingeschlagene Fenster, zerstörte Felder und Gärten: Der Hagelschlag vom Montagabend sorgte im WB-Gebiet vor allem in Geiss/Menznau/Menzberg, Buttisholz und Grosswangen für ein Desaster. Der WB sprach mit den Feuerwehrkommandanten über die Einsätze.

Menzberg: Haufenweise Hagel.
Norbert Bossart

Menzberg/Menznau/Geiss: „Einen solchen immensen Hagelschlag habe ich in all meinen 20 Feuerwehrjahren noch nie erlebt“, sagt Stefan Müller, Kommandant der Feuerwehr Menznau. „Die Hagel hatten zum Teil einen Durchmesser von sechs bis sieben Zentimetern.“ Die drei Dörfer Geiss, Menznau und Menzberg seien „grossflächig“ vom Unwetter heimgesucht worden. „Rund 60 Alarmmeldungen trafen ein“, berichtet Stefan Müller. Die Wehr stand bis zwei Uhr morgens mit rund 70 Personen im Einsatz. Vor allem haben Hagel und Windböen Dächer von Scheunen abgedeckt, Ziegel hier wie dort auf Häusern zertrümmert, Kulturen auf Feldern zerstört, Gemüsegärten zerzaust. Der Hagel liess auch etliche Autoscheiben splittern. Personen kamen keine zu Schaden. „Zumindest in diesem Bereich hatten wir Glück im Unglück“, hält der Kommandant fest. Am Dienstagmorgen wurden mit Hilfe des Hubretters der Wehr Willisau weitere Dächer notdürftig wieder gedeckt, einige Wehrmänner halfen Dachdeckern bei der Arbeit.

Menznau: Kaputte Dächer.
Menznau: Alles durchlöchert.
Menzberg: Eisbedeckt.

Grosswangen: „Solche Objektschäden durch Hagel kannte ich bisher nur vom Hörensagen her“, berichtet Adrian Bösch, Kommandant der Feuerwehr Grosswangen, der seit zwei Jahrzehnten Feuerwehrdienst leistet. Zu 46 Objekten gab es Schadensmeldungen, darunter rund 20 Scheunen. Eingeschlagene Dachfenster, weggetragene Scheunendächer, malträtierte Ziegel: 70 Wehrmänner und -frauen versuchten Heustöcke vor der Nässe zu schützen, Lücken in Dächern mit Blachen zu schliessen. Am Dienstag wurde Dachdeckern unter die Arme gegriffen.

Grosswangen: Zerstörte Felder.
Grosswangen: Malträtierte Gärten.
Grosswangen: Notdürftig gedeckte Gebäude.

Buttisholz: „Auf unsrem Gemeindegebiet prasselten Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 13 Zentimetern nieder, also handgrosse Geschosse“, berichtet Markus Geisseler, Kommandant der Feuerwehr Buttisholz. „Eine solche Hilflosigkeit habe in meinen 23 Dienstjahren noch nie erlebt.“ Am Montagabend trafen 65 Alarmmeldungen ein, am Dienstagmorgen folgten deren 30 weitere. Das Ausmass des Hagels war so enorm, das gar ein Liegenschaft, konkret Voremwald, am Dienstag unbewohnbar war. Die Dunkelheit, so Markus Geisseler, habe es am Montagabend sehr schwierig gemacht, notdürftig Dächer wieder zu decken. Zudem fehlt es an allen Ecken und Enden an Blachen. Deren 50 konnte die Feuerwehr Buttisholz im Zeughaus Sursee auftreiben. Betroffene Gebäudebesitzer holten sich auch Material beim Willisauer Zeltvermieter Hunziker. „Denn die Blachen sind ausverkauft. Zumindest in den Geschäften unserer Region“, sagt Markus Geisseler. Nun gelte es trotz grossen Schäden guten Mutes zu sein. „Es geht weiter. Es muss weitergehen!“, hält Geisseler fest.

Willisau: „Wir sind bei diesem Hagelunwetter glimpflich davongekommen“, sagt Roland Peter, Kommandant der Feuerwehr Willisau. Er spricht von einem „Streifschuss“, der vor allem das Gebiet Riedal, Daiwil, betroffen habe. Sechs Schadensmeldungen gingen beim Kommando ein, vor allem Dächer waren betroffen. Zudem war ein BLS-Gleise-Abschnitt bei der Baustelle Brack unterspült, hier mussten die Wehrmänner Wasser wegpumpen. Ebenfalls stieg die Buchwigger rasant an, worauf die Feuerwehr Hochwasserschutzmassnahmen in der Walkimatt ergriff. Total standen 55 Personen im Einsatz, einige davon leisteten am Montagabend und Dienstag mit dem Hubretter Hilfe in Nachbardörfern. Letzterer war gefragt beim provisorischen Decken von lädierten Dächern.

Anmerkung der Redaktion: Der WB dankt allen Leserinnen, Lesern und Wehren, die eindrückliche Bilder und Videos zugestellt haben. Haben Sie noch weitere? Senden sie die Aufnahmen (möglichst mit kurzer Legende) und guter Auflösung an: [email protected]

Folgt mehr!

Norbert Bossart

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.