Die Schokoladenseite der Landschaft

Die Kantonalen Tage der Kulturlandschaft sind ein Schaufenster, das Einblick ins kulturelle Leben auf der Luzerner Landschaft gibt. Vom 22. Oktober bis zum 7. November präsentieren 24 Veranstalter ihre Programme. So gibts auch fünf Anlässe in unserer Region.

Beim Stimmen Festival Ettiswil: Simone Felbers iheimisch. Foto zvg
Norbert Bossart

Die bereits 13. Kantonalen Tage der Kulturlandschaft machen einmal mehr augenscheinlich, wie attraktiv und abwechslungsreich das Kulturangebot ausserhalb der Stadt Luzern ist. Aus unserer Region machen mit: «bau 4» in Altbüron, KKK Reiden, Kulturverein Träff Schötz, Stimmen Festival Ettiswil und Rathausbühne Willis-au.


Mit Schutzkonzepten

An den Anlässen wird mit Schutzkonzepten der Corona-Situation Rechnung getragen. «So lange wir die Bewilligung für die Durchführbarkeit haben, ist es unsere Pflicht als Veranstalter, alles zu tun, dass Konzerte, Theater und Ausstellungen stattfinden können», sagt Marco Sieber, Präsident des Vereins Kulturlandschaft Luzern. «Dies sind wir nicht nur den Künstlerinnen und Künstlern schuldig, sondern auch unserer Gesellschaft.» Kultur sei kein Nice-to-have, sondern bedeutend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. «Und Kultur ist ein gewichtiger Wirtschaftssektor», gibt Marco Sieber zu bedenken.


Die Entdeckungsreise

Die Veranstalter bieten eine ausgewogene Mischung zwischen nationalen Aushängeschildern und Geheimtipps der Kulturszene. Bekannte Schweizer Grössen wie die Walliser Sängerin Sina, der Obwaldner Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart oder Uta Köbernick, neue Gewinnerin des Schweizer Kabarett-Preises «Cornichon», bereichern die Ausgabe 2020. Umso gespannter darf das Publikum auf die (noch) als Newcomer geltenden Künstlerinnen und Künstler sein. Viele der Veranstalter zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie oft Kunstschaffende präsentieren, die kurz vor dem Sprung auf die grossen Bühnen des Landes sind. So sind die Tage der Kulturlandschaft auch 2020 eine Einladung, Künstler, Orte und Veranstalter auf der Landschaft zu entdecken oder besser kennenzulernen.

Marco Sieber, Präsident des Vereins Kulturlandschaft Luzern. Foto zvg

Der Vergleich mit der Schokolade

«Die 24 Vereine, Kommissionen und Häuser der Kulturlandschaft bieten abseits der Stadt eine kulturelle Grund- versorgung – und dies während des ganzen Jahres», hält Präsident Marco Sieber fest. Mit bunten Jahresprogrammen werde unser Alltag bereichert. «Kulturveranstaltungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Schokoladenseite des Lebens auf dem Lande», fasst Sieber zusammen. Es seien in der Regel nicht grosse kulturelle Festgelage und Mehrgängermenüs, zu denen die Kulturveranstalter einladen. Vielmehr werden kleine exquisite Genussstücke serviert, die von den Besucherinnen und Besuchern geschätzt werden. «Einmalig, einzigartig und unvergesslich im Geschmack», sagt Marco Sieber. «Wir bieten süsses, aber auch bitteres und dunkles Futter für den Geist und die Seele.» Er ist überzeugt: «Kultur kann wie die Schokolade für Glücks-momente sorgen, den Kreislauf in Schwung halten, süchtig machen und im besten Fall aphrodisierend wirken.» Sein Appell: «Lassen Sie sich die kulturellen Häppchen der Landschaft auf der Zunge zergehen wie eine feine Schweizer Schokolade!» Übrigens: Im Rahmen der 13. Auflage verteilen die Mitglieder der Kulturlandschaft symbolisch mehrere Tausend Stücke feinster Schweizer Schokolade.

Weitere Infos zum Gesamtprogramm: www.kulturlandschaftluzern.ch

Norbert Bossart

Anlässe In unserer Region

Stimmen Festival Ettiswil: Simone Felbers iheimisch, Konzert, Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, Schloss Wyher. VV: www.stimmen-festival.ch

KKK Reiden: Trummer, «Dr ganz Wäg zrügg», Konzert, Kommende, Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr. VV: www.kkk-reiden.ch

Rathausbühne Willisau: Die UME-Lieder Kollektion & Charms bricht ein, Konzert mit Texten, Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr. VV: www.rathausbuehne.ch

bau 4, Altbüron: Sascha Henkel Options/8, Konzert, Samstag, 31. Oktober, 20 Uhr. Reservationen: [email protected]

Kulturverein Träff Schötz: Uta Köbernick, Kabarett, Freitag, 6. November, 20 Uhr, Saal Gasthaus St. Mauritz. VV: www.eventfrog.ch, Info: 079 815 96 01.

Zu Gast beim Träff Schötz: Uta Köbernick. Foto Norbert Bossart
Das Stimmen Festival Ettiswil besuche ich seit seinem Bestehen, denn ich mag Stimmen in allen Facetten. Zudem liegt es vor meiner Türe. Anfänglich habe ich einzelne Konzerte ausgewählt, aber schon bald die Vorteile des «Ganzen» gesehen. Mit dem Festivalpass besuche ich seit Jahren alle Konzerte, lasse mich dadurch auf Unbekanntes ein und werde immer wieder überrascht. Speziell an Ettiswil ist, dass man während Konzerten das Cordon bleu hören und riechen kann.
Frieda Fölmli
64, Schuhmacherin, Menznau
Träff Schötz ist für mich seit nunmehr 36 Jahren Träff-Punkt für Begegnungen. Die Anlässe bereichern mit neuen Tönen und Geschichten meinen Alltag. Hier habe ich Kunstschaffende wie Gabriel Vetter, Hazel Brugger oder Faber entdecken können, die heute für Furore sorgen. Mir imponiert wie Träff Schötz immer wieder spezielle Örtlichkeiten in seine Vorhaben einbezieht und lanciert. Träff-Projekte sind – leider – buchstäblich einmalig.
Marc Kühnis
64, Ofenbauer- und Plattenlegemeister, Schötz
Der Vorstand des Vereins Rathausbühne Willisau leistet grossartige Arbeit. Es braucht einen triftigen Verhinderungsgrund, wenn ich eine Vorstellung nicht besuche. Einerseits gefallen mir die sehr gut ausgewählten, in der Kleinstkunstszene oft bekannten Künstlerinnen und Künstler mit ihren Programmen. Andererseits geniesse ich die Atmosphäre an der Bar und freue mich, gleichgesinnte Leute im Publikum zu treffen. Und das darf ich alles sozusagen vor der Haustür erleben.
Beat Richli
58, Sekundar- lehrer, Menznau
Wenn ich an den Altbürer bau 4 denke, wird es mir warm ums Herz. Hier findet ungekünstelte Kunst in einem grossartigen Raum statt. Ich liebe zeitgenössischen Jazz und schätze die Nähe zu den Musikern und die wunderbare Atmosphäre im bau 4. Im letzten Juni begeisterte mich zum Beispiel die Jazz-Wort-Trilogie mit Nachtessen. Der bau 4 ist für mich ein kulturelles Zuhause geworden. Und das Tüpfelchen auf dem i: der exzellente Espresso!
Karin Kaufmann
52, Primarlehrerin, Wolhusen
Ein Konzertabend in der Reider Kommende war der krönende Abschluss unserer Hochzeit. Um die Musiker ins rechte Licht zu rücken, stellte uns der Kulturverein seine Scheinwerfer zur Verfügung. Damit begann eine zweite Liebesgeschichte. Friedlis wurden zu Stammgästen – in unterschiedlichen Rollen. Meine Frau Katrin trat in den Vorstand des KKK Reiden ein. Ich sitze derweil, wenn immer möglich, im Publikum und genies­se Kleinkunst quasi direkt vor der Haustüre.
Lukas Friedli
46, Primarlehrer, Reiden

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