Kanton muss Kaderstellen nicht öffentlich ausschreiben

Die Kaderstellen der Kantonsverwaltung müssen nicht zwingend öffentlich ausgeschrieben werden. Der Luzerner Kantonsrat hat sich am Montag hinter die Haltung der Regierung gestellt und eine Motion der Grünen mit 72 zu 29 Stimmen abgelehnt.

Der Kanton Luzern soll Kaderpositionen auch künftig intern besetzen dürfen, entschied der Kantonsrat. Foto: Keystone
 

Nur wenn der Kanton bei der Stellenbesetzung aus dem uneingeschränkten Potenzial des Stellenmarktes schöpfen könne, werde er den hohen Qualitätsansprüchen ans Personal gerecht, begründete Motionär Maurus Frey sein Anliegen. Er würde sich dadurch auch mehr Frauen in Kaderpositionen beim Kanton versprechen, wie er im Vorstoss schrieb. Interne Nachfolgelösungen wären weiterhin möglich und erhielten gar eine bessere Legitimation.

Gleich wie die Mehrheit des Rats lehnte auch die Regierung die Motion ab und verwies auf die Vorteile interner Stellenbesetzungen. Diese verkürzten die Einarbeitungszeit und biete Leistungsträgerinnen und -trägern beim Kanton Perspektiven. Auch könnten Kosten gespart werden.

Pro-forma-Ausschreibungen hingegen, wenn nämlich bereits eine interne Bewerbung auf eine Stelle vorliege, seien nicht fair und gar schädlich für Reputation des Kantons als Arbeitgeber. Zudem handle es sich um eine kleine Minderheit der Stellen, die nicht ausgeschrieben würden, sagte Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte).

Das Feld öffnen
Rahel Estermann (Grüne, Luzern) sprach am Montag für Motionär Maurus Frey (Grüne), der in der Zwischenzeit nicht mehr im Rat ist. Bei diesem Vorstoss gehe es um die "wirklich wichtigen Posten in der Verwaltung", sagte sie. Jene, die mit 140'000 bis 216'000 Franken entlöhnt würden.

Stephanie Sager (SP, Kriens) beantragte, die Motion in ein Postulat umzuwandeln, womit die Grünen einverstanden waren. Es gebe viele Gründe, weshalb diese Kaderstellen öffentlich ausgeschrieben werden sollen, sagte Sager. Das Spektrum von gut qualifizierten Leuten werde ausgeweitet.

Es sei wichtig, dass ein transparenter und guter Bewerbungsprozess stattfinde, sagte Claudia Huser (GLP, Luzern). Weshalb alle Kaderstellen aber ausgeschrieben werden müssten, leuchte ihr nicht ein. Sie ist der Ansicht, dass auch intern Karrierechancen ermöglicht werden sollen und die Verwaltung nicht mit unnötigen Stellenbewerbungen belästigt werden soll. Die GLP-Fraktion lehnte den Vorstoss ab.

Chance für Interne
Luzia Syfrig (FDP, Hitzkirch) sagte, der Kanton müsse als Arbeitgeber Anreize schaffen, damit ihm Angestellte erhalten blieben. Dies sah auch Markus Schumacher (SVP, Emmenbrücke) so. Der Kanton solle Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern aus der Basis eine interne Entwicklungsmöglichkeit anbieten. Auch, um von den gemachten Erfahrungen und vom Netzwerk zu profitieren. Nur wenn sich intern niemand für die entsprechende Kaderstelle eigne, sei eine externe Ausschreibung sinnvoll.

Auch die Mitte-Fraktion lehnte das Anliegen sowohl als Motion als auch als Postulat ab. Inge Lichtsteiner-Achermann (Mitte, Wauwil) sprach von einer Überregulierung. (sda/swe)

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