Kantonsrat will weder Heizpilze noch mehr Clubbesucher

Für das Contact Tracing im Kanton Luzern erhöht die Lungenliga Zentralschweiz in der kommenden Zeit die Ressourcen. Der Luzerner Regierungsrat will dies aber nicht zum Anlass nehmen, um von der Besuchergrenze von 100 Personen für Bars und Clubs abzuweichen. Auch von Heizpilzen für Gastrobetriebe will er nichts wissen.

Nachtclubs und Bars können trotz erhöhter Contact-Tracing-Ressourcen in Luzern vorerst nicht auf Lockerungen der Besuch hoffener
Stephan Weber

Der Kantonsrat lehnte auf Antrag der Regierung am Dienstag ein als dringlich erklärtes Postulat von Jonas Heeb (Grüne, Horw) ab. Heeb hatte eine Erhöhung der Ressourcen für das Contact Tracing gefordert. Der Kanton solle sich zudem unterstützend an Ausfällen beteiligen bei Nachtkultur- und Gastronomiebetrieben.

Diese seien von der Coronabedingten Begrenzung auf 100 Besucher besonders betroffen. Heeb sagte, es gehe um die Handlungsfähigkeit dieser Betriebe.

Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP) erwiderte, das Contact Tracing werde laufend aufgestockt, lasse sich aber nicht beliebig ausbauen, denn es mache irgendwann keinen Sinn mehr. Ein Ausbau des Contact Tracings sei zudem keine Alternative für die Begrenzung der Gästezahl. Graf ereiferte sich im Rat ob einzelner Clubbetreiber, die es bloss auf Kantonsgeld abgesehen hätten.

Der Regierungsrat plane, die aktuelle Verfügung zur Obergrenze spätestens im Zusammenhang mit der Öffnung der 1000-er Grenze für Grossveranstaltungen ab 1. Oktober zu prüfen.

Für das Contact Tracing wird die kantonale Dienststelle Gesundheit und Sport (Dige) von der Lungenliga Zentralschweiz und Medphone unterstützt. Die Lungenliga werde im September und Oktober zu den 600 Stellenprozenten je eine weitere Vollzeitstelle hinzufügen. Bei Medphone seien 250 Stellenprozente für den Kanton Luzern abgestellt, auch die Dige schaffte kurzfristig 200 zusätzliche Stellenprozente.

Keine Kehrtwende bei Heizpilzen
Der Rat behandelte auch ein weiteres Postulat, das er am Montag für dringlich erklärt hatte. Er lehnte es ab, das erst vor Jahresfrist erlassene Verbot von Heizungen im Freien temporär aufzuheben, wie es Pius Müller (SVP, Schenkon) gefordert hatte. Er wollte damit den Gastrobetrieben ermöglichen, Aussenplätze auch im Winter zu betreiben, im Sinne einer Corona-Hilfe.

Der Regierungsrat winkte ab, da dies ein Widerspruch wäre zum Ziel, den Treibhausgasausstoss zu senken. Zudem würden Heizpilze das nahe Beieinanderstehen eher fördern, was aus epidemiologischer Sicht nicht erstrebenswert sei.

Gasbetriebene Heizpilze seien "selbstverständlich des Teufels", auch in Coronazeiten, sagte Urs Brücker (GLP, Meggen). Er forderte aber eine teilweise Erheblichkeiterklärung des Postulats im Sinne eines ernergie- und wirtschaftspolitischen Kompromisses. Erlaubt sein sollten Heizungen, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben würden. CVP, FDP, SP und Grüne waren aber dagegen. (sda/swe)

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