Wer warum für den Stadtrat kandidiert

Am Sonntag, 27. September, wählen die Gettnauer und Willisauer den ersten Stadtrat für die vereinte Gemeinde. Der WB stellt die Kandidatinnen und Kandidaten vor.

Gruppenbild der Stadtratskandidationnen und -kandidaten. Foto zvg
Norbert Bossart

Historischer Moment für die Bürgerschaft von Willisau und Gettnau. Am 27. September wird der Stadtrat für die auf Januar 2021 fusionierten Gemeinden bestellt. An der parteipolitischen Zusammensetzung des Stadtrates wird sich wohl nichts ändern. Nach der Vereinigung mit Gettnau dürfte die Formel «2 FDP – 2 CVP – 1 SP» bestehen bleiben. Sie gilt in Willisau seit 2006, also seit der Wiedervereinigung von Willisau-Land und -Stadt. Grund zur Prognose: FDP, CVP und SP treten mit einer  gemeinsamen Liste an, welche für die fünf Ämter ebenso viele Namen enthält. Weitere gibt es nicht. Die SVP-Ortspartei schickt keine Kandidatin und auch keinen Kandidaten ins Rennen. 

Zwei Neue und drei Bisherige

Die FDP portiert André Marti (FDP) als neuen Stadtpräsidenten. Er soll die Nachfolge von Demissionärin Erna Bieri-Hunkeler (FDP) antreten. Weiter kandidiert für die FDP Sabine Büchli-Rudolf erneut als Stadträtin. Sie ist seit 2014 im Amt. Die CVP schickt Daniel Bammert für die Nachfolge von Stadtammann Wendelin Hodel (CVP) ins Rennen. Erneut antreten für die CVP wird Pius Oggier. Er arbeitet seit 2011 im Stadtrat mit. Die SP setzt bei den diesjährigen Wahlen erneut auf Irma Schwegler-Graber. Sie amtet seit 2016 als Stadträtin.

Öffnungszeiten Urnenbüros am Sonntag, 27. September: in Willisau im Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum von 10.45 bis 11.15 Uhr; in Gettnau im Gemeindehaus von 10.30 bis 11.00 Uhr. Der Briefkasten, in den das Stimmcouvert eingeworfen werden kann, wird in Willisau am Sonntagmorgen um 11.15 Uhr und in Gettnau um 11.00 Uhr zum letzten Mal geleert. Die Abstimmungsresultate werden auf den Homepages und in den Anschlagkästen von Gettnau und Willisau am Sonntag ab 13.30 Uhr bekannt gegeben.

Norbert Bossart

Er will Stadtpräsident werden

André Marti (47), FDP, Architekt ETH/Wirtschaftsingenieur FH, verheiratet.

Warum möchten Sie die Geschicke von Willisau als Präsident leiten?

Hier ist meine Heimat und hier lebe ich gerne. Lange durfte ich profitieren, nun ist Zeit, etwas zurückzugeben.


Sie sind Unternehmer, politisieren im Kantonsrat und wollen nun zusätzlich als Stadtpräsident amten. Haben Sie nicht zu viele Hüte an?

Zu viele sind es erst, wenn man seine Aufgaben nicht mehr seriös erledigen kann. Um künftig meinen Aufgaben gerecht zu werden, werde ich einige Tätigkeiten reduzieren, in erster Linie in meinem eigenen Unternehmen. Falls gewählt, wird für mich das Amt als Stadtpräsident klar erste Priorität haben.


Welche Fähigkeiten und Berufserfahrungen bringen Sie mit, um als Präsident erfolgreich wirken zu können?

Ich bin ein Generalist, mit Erfahrungen in vielen Bereichen. Meine frühere Tätigkeit bei der Wirtschaftsförderung Luzern ermöglichte mir ein sehr grosses Netzwerk in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Und am Wichtigsten ist wohl die Motivation, sich eingeben zu wollen.


Welchen Führungsstil pflegen Sie?

Ein autoritärer Führungsstil widerstrebt mir, ich sehe mich immer als Teammitglied. Solange die Teammitglieder den Fokus auf die Aufgaben nicht verlieren und effizient arbeiten, sollen sie mitgestalten können.


Haben Sie einen Leitspruch?

Der Spruch gilt für alles, was ich anpacke: «Kniet sich rein!»


Welchen Stellenwert hat Ihr Parteibuch in den Sitzungen?

In einem Parlament wie dem Kantonsrat kann die Parteimeinung manchmal eine Rolle spielen. Aber in einem Stadtratsamt darf das Parteibuch keine Rolle spielen. Hier muss es um Lösungen in der Sache gehen.


Welche neuen Akzente wollen Sie im Stadtrat als Präsident setzen?

Ich komme neu in den Stadtrat und werde im Fall einer Wahl nur einer von fünf Mitgliedern sein. Es geht nicht um mich als Person. Welche Akzente für die nächsten vier Jahre gesetzt werden, werden wir als Gremium entscheiden.


Was sind die Stärken des Regionalzentrums Willisau?

Willisau hat sich in vielen Bereichen die Regionalzentrumsfunktion erarbeitet, in Wirtschaft, Bildung, Kultur, Sport oder als Standort für Verwaltungsdienstleistungen. Und nicht zuletzt bietet Willisau der Bevölkerung alles für das tägliche Leben. Diese Stärken müssen wir künftig weiter ausbauen.


Welche Schwächen oder Herausforderungen muss Willisau jetzt zügig anpacken?

Unsere Vorgängerinnen und Vorgänger haben gute Arbeit geleistet und in den nächsten Jahren kann darauf aufgebaut werden. Der steigende Verkehr ist jedoch sicher ein Thema, oder die notwendige Innenentwicklung anstelle von Neueinzonungen. Die Fusion mit Gettnau gut umzusetzen wird ebenfalls Aufmerksamkeit benötigen. Und nicht zuletzt wird die Covid-19-Pandemie zu bewältigen sein, das wird insbesondere für die Gemeindefinanzen eine grosse Herausforderung.


In den letzten Jahren schlossen mehrere Geschäfte im Städtli. Wie lässt sich dessen Attraktivität wieder steigern?

Etwas Attraktiveres als das Städtli gibt es wohl kaum, die Menschen sind gerne dort. Läden und Gastronomie müssen das anbieten, was die heutige Bevölkerung braucht. Gerade in der Gastronomie wäre mehr Vielfalt sehr wünschenswert, aber auch Läden sind oft noch gleich wie seit Generationen. Und oft fehlt der Wille zusammen was bewegen zu wollen. Vorwärts geht es zuerst im Kopf!


Wie lässt sich Gettnau als Ortsteil gut integrieren?

Zunächst finde ich wichtig, dass sich die Menschen in beiden ehemaligen Gemeinden kennenlernen und sich mit den Stärken wie auch den Herausforderungen der gemeinsamen Gemeinde identifizieren. Wichtig ist sicher auch der geplante Ortsteil-Verein in Gettnau, welcher im Sinne eines Quartiervereins funktionieren kann. Ein Modell, welches ich mir auch für andere Ortsteile vorstellen könnte.


Wie wollen Sie Ihre Work-Life-Balance hochhalten?

Ganz einfach: mir weiterhin Zeit für meine Partnerin und meine Hobbys nehmen. Und natürlich: mit Freude an die Aufgaben gehen!

Er will Stadtammann werden

Daniel Bammert (34), CVP, Wirtschaftsprüfer, verheiratet, Vater von einem Sohn.

Warum möchten Sie in Willisau als Ammann amten?

Der Stadtammann ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung und somit verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse des Stadtrates. Diese Funktion bringt ein enorm breites Aufgabenspektrum mit sich und dies in verschiedenen Gebieten. Die Breite der Tätigkeiten interessiert mich stark sowie die Möglichkeit in Willis-au und für Willisau tätig zu sein. Ich bin überzeugt, dass ich viele positive Impulse setzen kann.


Sie waren in der Privatindustrie tätig – jetzt wollen Sie ins Gemeindewesen wechseln. Warum?

Schon in meiner Jugendzeit habe ich mich für die Politik interessiert. Seit 2016 bin ich Mitglied in der Controlling-Kommission der Stadt Willis-au. Diese Tätigkeit hat mir gezeigt, dass das Gemeindewesen gerade in Willisau interessant, herausfordernd und komplex ist. Man kann hier unmittelbar etwas bewegen. Ebenfalls gefällt mir der direkte Kontakt zur Bevölkerung.


Mit 34 Jahren wären Sie weitaus das jüngste Mitglied im Rat. Werden Sie der jungen Generation verstärkt eine Stimme geben?

Der Stadtrat entscheidet im Kollegium und in diesem Gremium werde ich sicherlich die Anliegen der jüngeren Generation vertreten. Als junger Familienvater ist es mir wichtig, dass ich diese Erfahrungen aktiv einbringen kann – denn wir entscheiden heute für morgen.


Welche Fähigkeiten und Berufserfahrungen bringen Sie für das Amt mit?

Als Betriebsökonom FH und Wirtschaftsprüfer durfte ich in den vergangenen Jahren in verschiedenen beruflichen Bereichen tätig sein und verfüge über grosses Wissen in den Bereichen Finanzen, Projektmanagement, Betriebswirtschaft sowie Führung. Dies wird mir in der Aufgabe als Stadtammann helfen, da die täglichen Aufgaben viel mit Finanzen und Projektmanagement zu tun haben. Daneben konnte ich als Mitglied der Controlling-Kommission, Vorstandsmitglied sowie als Jugend & Sport- Leiter Unihockey und Ski zahlreiche Erfahrungen sammeln. 


Haben Sie einen Leitspruch?

Daniel Bammert – rennt und schwitzt für Willisau.


Was sind die Stärken des Regionalzentrums Willisau?

Es verfügt über weitreichende Stärken in den Bereichen: Bildung, Freizeit, Infrastruktur, öV. Die Standortattraktivität ist hoch. Willisau ist eine hervorragende Wohngemeinde sowie ein guter Wirtschaftsstandort. Als Bürger von Willisau fühle ich mich hier wohl und finde praktisch für sämtliche Bedürfnisse ein Angebot. Die Stadt Willisau ist ein zentraler Standort im Luzerner Hinterland und unterstützt zahlreiche Gemeinden als regionales Steueramt. Zudem hat Willisau raumplanerisch noch Entwicklungspotenzial.


Welche Schwächen oder Herausforderungen muss Willisau jetzt zügig anpacken?

Die Herausforderungen für die Stadt Willisau sind breit gestreut und erfordern in den nächsten Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit. Kurzfristig gilt es die beschlossene Gemeindefusion Gettnau-Willisau umzusetzen. Mittelfristig sind zahlreiche Investitionen zu stemmen und sorgfältig zu planen, damit wir im finanziellen Gleichgewicht bleiben. Persönlich denke ich dabei an folgende Themen: Schulliegenschaften, Wasserversorgung, Gemeinde- und Güterstrassen sowie Sport/Tourismus. Das Spektrum der Herausforderungen ist breit gestreut und erfordert wesentliche finanzielle Investitionen und ein gutes Timing. Des Weiteren wird uns die Bewältigung der Covid-19-Situation in den nächsten Monaten und Jahren beschäftigen. 


Wie lässt sich Gettnau als Ortsteil gut integrieren?

Die Gespräche der beiden Gemeinden verliefen im Vorfeld der Fusionsabstimmung auf Augenhöhe und partnerschaftlich. Als Mitglied der Fusionsarbeitsgruppe Finanzen durfte ich dies hautnah erleben. Ich bin überzeugt, dass die Integration ebenfalls auf Augenhöhe und partnerschaftlich erfolgen wird, wodurch die Fusion Gettnau-Willisau ein Erfolg werden wird. 


Haben Sie Visionen für Willisau?

Ich stehe für folgende Punkte ein: > Willisau ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort für Jung und Alt.

> Willisau hat eine stabile finanzielle Basis und entwickelt dies stetig positiv weiter.

> Willisau geht neue Wege in der Stadtverwaltung (beispielsweise Digitalisierung).

 

Kanidiert erneut

Sabine Büchli-Rudolf (48) FDP, Kauffrau, verheiratet, Mutter von zwei Kindern

«Ich bin auch nach sechs Jahren motiviert, am politischen und wirtschaftlichen Geschehen mitzuwirken und mich für unsere schöne und innovative Stadt einzusetzen. Die Arbeit für unsere Bevölkerung macht mir Freude und ich möchte meine bisherigen Hauptaufgaben in den Bereichen Jugend und Energie weiter vorantreiben. Meine Ziele für die nächste Legislatur sind ein gesunder Finanzhaushalt, Lebensqualität für Jung und Alt und die Umsetzung der Fusion Willisau-Gettnau.»

Kanidert erneut

Irma Schwegler-Graber (61), Kauffrau, verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kinder

«Nach vier Jahren im Amt bin ich definitiv in den Aufgaben als Stadträtin angekommen. Es macht Spass, die verschiedenen Dossiers weiter zu bearbeiten. Viele interessante Begegnungen bereichern den Alltag, wo Entscheidungen für das Gemeinwohl der Stadt Willis-au getroffen werden. Gerne möchte ich die Freiwilligenarbeit in der Integration stärken und Aktivitäten des kulturellen Lebens für ein attraktives Willisau unterstützen. In der Bildung gilt es, die Teilrevision des Volksschulbildungsgesetzes umzusetzen und die frühe Sprachförderung in der Spielgruppe zu präzisieren.»

Kandidiert erneut

Pius Oggier (63), CVP, Kaufmann, verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern

«Meine Motivation für die erneute Kandidatur liegt in der Faszination und Vielfältigkeit der Aufgaben. Die mehrjährige Ratserfahrung, zusammen mit dem aufgebauten Netzwerk als Stadtrat, sind Garant, um die Entwicklungen der Stadt Willisau weiterhin aktiv mitzugestalten. Mein Ziel für die Legislatur ist, unsere Zentrumsfunktion zu stärken. Zu dieser Zielerreichung gehören für mich ein ausgeglichener Finanzhaushalt und massvoll tragbare Investitionen.»

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